Redakteur: Martin Hammerschmidt
Rezension:
Die Deutschen sind ein Vorbild wenn es um die Aufarbeitung der eigenen dunklen Vergangenheit geht. Neben vielen Artikel oder Interviews trägt nun auch die deutsche Filmindustrie dazu bei, den Schrecken des 2. Weltkriegs zu veranschaulichen. Dazu haben sie mit den Film „Das letzte U-Boot – Geheimmission Tokio“ herausgebracht, der auf wahren Begebenheiten beruht. Darüber hinaus zeigt er auch, wie schwer es für die eingefleischten Nazis war, die Niederlage und den Untergang des Dritten Reichs zu verkraften.
15. April 1945: Deutschland steht vor dem endgültigen K.O. Das dritte Reich um Adolf Hitler hat kapituliert. Im Hafen von Kristiansand wird ein deutsches U-Boot mit den verschiedensten militärischen Gütern beladen. Neben modernsten Waffen finden sich unter anderem Raketenbaupläne und Uranoxid. Die geheime Mission des U-Boots soll darin bestehen, die an Bord befindliche Fracht sicher nach Japan zu bringen, um dort die Massenvernichtungswaffe schlechthin zu bauen. Die Atombombe. Dieser ultrageheime Transport wird von zwei japanischen Fregattenkapitänen begleitet, die ein besonderes Auge auf Crew und Ladung werfen sollen. Ebenfalls an Bord befinden sich General Mellenberg, Beteiligter an der Verschwörung des 20. Julis, sowie der nationalsozialistische Geschwaderrichter Beck (Manfred Zapatka) und der Kapitänleutnant Gerber (Ulrich Mühe).
Die Fahrt nach Japan entpuppt sich für die Crew jedoch als schwieriger wie gedacht, denn die Alliierten nehmen sofort die Verfolgung auf die U-234 auf.
Im innersten des U-Boots teilt sich die Crew derweil ich zwei Lager.
Als Gerber von der deutschen Kapitulation erfährt, will er das Unternehmen stoppen, um die Mannschaft zu retten. Doch die japanischen Offiziere und die regimetreuen Nazis um den gnadenlosen Geschwaderrichter Beck (Manfred Zapatka) wollen die Mission unter allen Umständen zu Ende führen und übernehmen gewaltsam die Kontrolle über das Boot. Sie befinden sich, trotz Hitlers Selbstmord, in dem Glauben, den Krieg noch einmal die entscheidende Wendung bringen und den damit verbundenen Sieg heraufbeschwören zu können. Obwohl das deutsche U-Boot schon die weiße Flagge gehisst hat, will Beck einen britischen Zerstörer angreifen, welcher die Aufgabe des U-Boots fordert.
Die Tatsache, dass der Film auf wahren Begebenheiten und tatsächlich passierten historischen Ereignissen basiert, versetzt den Zuschauer schon am Anfang des Films in eine spannende Haltung. Hinzu kommt die Besetzung der einzelnen Rollen, welche sich wie das 1x1 der deutschen Schauspielkunst lesen lässt. neben Ulrich Mühe sieht man Ulrich Tukur, Manfred Zapatka, Matthias Habich, Udo Samel u.a.
Schon zum Beginn des Films wird Spannung erzeugt, denn nach dem Ablegen des U-Boots nehmen die Alliierten die Verfolgung auf das U-Boot auf. Somit ist schon von Anfang an deutlich, auf was der Film hinausläuft, denn als kurze Zeit später noch die Hiobsbotschaft für die Crew eintrifft, Hitler sei gestorben, nimmt das Chaos seinen Lauf. Intrigen, interne Machtkämpfe und die Drohung, das U-Boot zu zerstören führen zu einer ungemeinen Spannung, die einen nicht mehr loslässt.
Die verschiedenen Protagonisten spielen ihre Rollen mit viel Enthusiasmus und harmonieren hervorragend miteinander. Die Glaubwürdigkeit geht in keinem Fall verloren, denn die Lager der U-Boot-Besatzung folgen ihre Idealen und nehmen dabei keine Rücksicht auf die anderen.
Bis zum Ende hin bleibt der Film vor allem durch die innere Zerrissenheit und den Unglauben an die deutsche Niederlage am Leben. Spannung ist garantiert!
Die Bildqualität ist gut und entspricht ebenso wie der Ton den heutigen Standards.
Das Bonusmaterial ist ansprechend und sehr schön aufgemacht. Neben ausführlichen Biographien der Darsteller, findet sich eine gute Reportage über die wahre Geschichte der U-234.
Fazit:
Alles in allem ist „Das letzte U-Boot“ ein sehr gelungener und realitätsnaher Anti-Kriegs-Film, der sich durchaus sehen lassen kann. Ein spannender Abend ist vorprogrammiert.
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