Das Phantom der Oper (DVD; Horror; FSK 16)
 
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Das Phantom der Oper (DVD; Horror; FSK 16)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Nachdem man mit „Dracula“ und „Frankenstein“ bereits zwei Klassiker der Phantastik erfolgreich verfilmt hatte, wagte man sich bei Hammer Films nun auch an „Das Phantom der Oper“, nach dem Weltbestseller von Gaston Leroux. Dabei waren sie auch hier nicht die ersten, die sich des Themas annahmen und sollten auch nicht die letzten bleiben – immerhin gibt es in moderner Zeit auch eine höchst erfolgreiche Musical-Adaption.

 

Der Film verlegt die Geschichte nach England. Dem Intendanten Lord Ambrose D’Arcy ist endlich gelungen seine eigene Oper „Joan of Arc“ im Haus unterzubringen und damit all seine Kritiker Lügen zu strafen, die ihn für einen unkreativen Dilletanten gehalten haben. Niemand weiß jedoch, dass die Oper gar nicht von ihm stammt, sondern von dem ungeschickten und ziemlich menschenscheuen Musikprofessor Petrie, der vor einigen Monaten spurlos verschwunden ist.

Bei der Premiere genießt der Adlige daher seinen Erfolg um so mehr und kontert jede bissige Bemerkung mit einem kalten und arroganten Lächeln. Doch damit fangen die Schwierigkeiten auch an. Schon bald ereignen sich seltsame Geschehnisse in der Opfer und versetzen die Darsteller wie auch die Bühnenarbeiter in Angst und Schrecken. Der ein oder andere will eine schattenhafte Gestalt mit einer Maske gesehen haben, dann kommt auch noch ein Mann in den Kulissen um.

Aus Furcht, dass das Stück verflucht sei, weigert sich die Primadonna weiter aufzutreten. Für sie einspringen muss die junge Christine, die bisher nur im Chor und kleinen Nebenrollen auftrat.

Lord D’ Arcy ist nicht gerade sehr begeistert von dieser Wendung, da er eine Schwächung der Kritiken fürchtet, aber er hat keine andere Wahl. Christine fühlt sich unterdessen ebenfalls verfolgt und hört mehrfach eine Stimme, die ihr verspricht, sie zur größten Sängerin der Opfer zu machen. Sie bekommt es zwar auch mit der Angst zu tun, vertraut aber auch ihrem Freund Harry Hunter, der die Oper leitet und so etwas wie der ruhende Pol zwischen dem arroganten Adligen und dem Ensemble ist.

Doch auch dieser kann schließlich nicht verhindern, dass sie von einem zwergenhaften Mann entführt und in uralte Kellergewölbe tief unter der Oper entführt wird, wo eine gebrochene Seele nur darauf wartet, Gerechtigkeit zu erlangen.

 

Da es zunächst so aussah, als könne man Publikumsliebling Gary Grant für die Rolle des Phantoms gewinnen, wurde die Geschichte ein wenig abgeändert. Nun macht sich der von Schmerzen und Wahn gezeichnete und um seine Oper geprellte Musikprofessor nicht mehr die Hände schmutzig und bringt selber Menschen um, sondern hat einen stummen Handlanger, der ihm die Wünsche von den Augen abliest. Leider kam es nicht dazu, dass der Weltstar die Rolle übernahm. An seine Stelle trat der etwas weniger bekannte Herbert Lom, der relativ wenig zu tun hat. Das meiste spielt sich ohnehin zwischen den an der Oberfläche agierenden Personen ab, seien es nun der arrogante Lord D’ Arcy, dem der Erfolg zu Kopf steigt und der immer selbstherrlicher gegenüber seinem Ensemble auftritt und es am liebsten entlassne möchte, die junge Heldin Christine und schließlich ihr Freund Harry, der das Beste für das Opernhaus und seine Angestellten zu erreichen versucht, dabei aber auch niemals seine menschliche Seite vergisst.

Der Film gewinnt durch das Spiel der Darsteller und die Ausleuchtung der Kulissen einiges an Atmosphäre und Charme, inhaltlich gibt es leider erhebliche Schwächen, denn durch die ganzen Änderungen an der Geschichte sind einige wichtige Elemente der Geschichte verloren gegangen – insbesondere der Höhepunkt.

Zwar verliert am Ende eine gequälte Seele ihr Leben, aber das geschieht nicht wirklich motiviert und dramatisch, sondern eher zufällig.

Der eigentliche Bösewicht der Geschichte kommt ebenso ungeschoren davon wie der Mörder. Zittern und Gruseln braucht man sich bis zum Ende nicht, was eigentlich sehr bedauerlich ist, da das Ambiente eigentlich stimmt.

Koch Media präsentiert den Film wie die anderen Teile der Hammer Collection mit einem sechzehnseitigen Booklet, das Wissenswertes zum Film verrät. So erfährt man auch, warum es nur eine englische Tonspur mit Untertiteln gibt – die deutsche Fassung ist schlichtweg verloren gegangen und konnte nicht einmal mehr aus Teilen zusammengestückelt werden. Dazu gibt es noch eine Bildergalerie, den Originaltrailer und Radiospots.

 

Vielleicht ist „Das Phantom der Oper“ kein Meisterwerk der Hammer Studios, aber durchaus ein atmosphärisches Stück phantastischer Filmgeschichte, dass sich mit einigen, wenn auch nicht allen Verfilmungen des Stoffes messen kann. Es bietet kurzweilige Unterhaltung, die nur durch das schwache Ende etwas getrübt wird, ansonsten ist die Atmosphäre wie gewohnt sehr phantastisch.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241214120709eacac220
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DVD:

Das Phantom der Oper

GB 1963

Original: The Phantom of the Opera

Regie: Terence Fischer

Drehbuch: John Elder

Musik: Edwin Astely

Sprache: Englisch (Dolby Digital 2.0 Mono), Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9

FSK: 16

Koch Media, 8. August 2008

Spieldauer: 81 Minuten

Extras:

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16-seitiges Booklet

Originaltrailer

Radio-Spots

Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

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ASIN: B0019X9X32

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Herbert Lom

Heather Sears

Michael Gough

Thorley Walters

Edward de Souza

Renee Houston

Liane Aukin


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Erstellt: 02.10.2008, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 7488