Das Phantom – Die Welt hat einen neuen Helden (DVD; Superhelden; FSK 12)
 
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Das Phantom – Die Welt hat einen neuen Helden

Filmkritik von Christel Scheja

 

Schon vor Superman, Batman und Co. gab es Superhelden, denn mit dem Siegeszug der Comics, Kino-Serials und Radiodramen kamen auch die geheimnisvollen Streiter für das Gute und die Gerechtigkeit ins Spiel, die immer dann zur Stelle waren, wenn die bösen Buben Unschuldigen etwas antaten. Neben „The Shadow“ gehörte auch „Das Phantom“ dazu, der 1936 erstmals in den populären Medien auftrat.

Im Laufe der Zeit geriet der „Wandelnde Geist“, den der Comiczeichner Lee Falk ersonnen hatte, allerdings in Vergessenheit. Auch die Verfilmung aus den 1990er Jahren konnte den Helden nicht wiederbeleben.

2009 wurde in Kanada ein weiterer Versuch gestartet. Die hier vorliegende zweiteilige Miniserie des Senders Sci-Fi hätte auch der Auftakt für eine Fernsehserie im Gefolge von „Heroes“ oder „Smallville“ sein können, dazu kam es aber nicht, da sich das amerikanische Publikum uninteressiert zeigte.

 

Chris Moore studiert Jura und liebt es seine Freizeit mit extremen Sportarten zu vertreiben, die teilweise auch auf den Dächern New Yorks stattfinden. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, versucht er doch gerade mit Renny Davidson anzubandeln, die selbst als Sanitäterin arbeitet, und deren Vater bei der New Yorker Polizei arbeitet.

Nur hin und wieder wacht er schweißgebadet aus Träumen auf, in denen er sich gefangen in einem Auto und an der Seite einer anderen jungen Frau sieht.

Eines Tages wird er aus heiterem Himmel entführt. Ein dunkel gekleideter Mann namens Abel Vandermaark enthüllt Chris, dass er nicht der Sohn seiner Eltern ist, sondern von diesen nur adoptiert wurde. Er sei in Wirklichkeit Kit Walker, der letzte einer langen Blutlinie von maskierten Verbrecherjägern und nun dazu ausersehen, das Erbe seiner Ahnen anzutreten. Doch er muss auf der Hut sein, denn die gefährliche Singh-Bruderschaft ist auf der Suche nach ihm.

Der junge Mann hält das alles für Schwachsinn, bis er nach Hause zurück kommt und seine Eltern tot vorfindet. So hat Chris keine andere Wahl mehr, als sich Vandermaark anzuschließen und diesen in die Dschungel Bengallas zu folgen.

Denn dort haben seit 19 Jahren die Getreuen seines wahren Vaters gewartet, den Sohn nicht nur in das Vermächtnis der Bhaa-Thap Organisation einzuführen, sondern auch zum 22. Phantom auszubilden.

Zunächst fügt sich Chris den Wünschen des anderen Mannes, auch wenn seine Gedanken immer noch bei seinem alten Leben sind, aber er merkt schon bald, dass die Methoden Vandermaarks nicht ganz die seinen sind, und er seinen eigenen Weg finden muss, um „Das Phantom“ zu werden.

Denn gerade die Freiheit des Geistes und der eigenen Entscheidungen zeichnet den „Wandelnden Geist“ aus, und nicht sein Kostüm und seine Waffen, die mit modernen Zutaten ausgestattet wurden. Wie der Erste seiner Linie ist auch er ohne Vorbereitung unvermittelt mit der Aufgabe konfrontiert und nicht von klein auf dazu erzogen worden, ein Kämpfer für die Gerechtigkeit zu werden.

Derweil hat aber auch die Singh-Bruderschaft Wind von dem Erben ihres größten Feindes bekommenen und tut alles, um diesen aus der Reserve zu locken. Zudem nutzen sie die Gelegenheit, eine neue Waffe auszuprobieren, mit denen man Menschen manipulieren kann.

 

Wie Batman ist auch das Phantom ein Superheld ohne besondere Fähigkeiten. Nur durch Training erreicht auch Kit Walker, dass er seinen Körper bis an die Grenzen belasten kann, sein Anzug ist mit den neusten technischen Gimmicks ausgestattet und schützt ihn nicht nur vor Kugeln, sondern ermöglicht ihm auch mit größerer Kraft zuzuschlagen.

Auch wenn einiges an Ambiente und Mystizismus beibehalten wurde, so haben die Autoren doch zugesehen, dass der Hintergrund ein wenig modernisiert wurde. So vermischen sich alte Elemente wie der Mystizismus der Ureinwohner von Bengalla, zu denen auch besondere Proben für den jungen Anwärter gehören, eine archaisch und barbarisch wirkende Kulisse an der Oberfläche – mit moderner Hochtechnologie, bei denen Hochleistungscomputer nur die Spitze des Eisberges sind.

Auch die Bösewichte gehen mit der Zeit und haben eine eigene weltweit operierende Organisation gegründet und sind nicht mehr nur einfache Piraten. Ihre Methoden sind subtil und hinterhältig geworden, nicht mehr einfach nur brutal

Aus dem Grund braucht es auch einen jungen und modernen Helden, der in der Welt aufgewachsen ist und sich so besser auskennt, als es seine neuen Mentoren wünschen. Denn Chris Moore alias Kit Walker bleibt unabhängig und macht sich sein eigenes Bild, auch wenn er sich auf der anderen Seite immer mehr von dem Erbe seiner Ahnen einfangen lässt.

Gerade der erste Film, in dem der junge Mann erfährt, wer er eigentlich ist, und was von ihm erwartet wird, ist spannend und unterhaltsam, da es der Held seinen neuen Freunden nicht gerade einfach macht.

Auch Fans haben die Möglichkeit zu vergleichen, ob und wie sehr die Mythologie und das Ambiente des alten Superhelden verändert wurde. Auf der anderen Seite werden die Weichen für den Konflikt gestellt, der sich als erste Bewährungsprobe für Kit Walker den Zweiundzwanzigsten erweist.

Der zweite Film fällt dann allerdings deutlich ab, da die sorgfältig aufgebauten Handlungsstränge zugunsten der Action verpuffen. Die Autoren verwenden viele Klischees, die man bereits von Batman her kennt und bieten daher nicht viel Neues. Die Geschichte ist auf weite Strecken vorhersehbar, wenngleich sie auch unterhaltsam bleibt. Dennoch verliert sie dadurch nicht ganz an Spannung.

Die Leistung der Schauspieler ist ordentlich, wenn auch nicht überragend. Manchmal wird der Comicvorlage Rechnung gezollt, dann wieder entwickeln die Protagonisten doch ein gesundes Eigenleben. Extras gibt es leider keine, so dass man auf den beiden DVDs nur die reinen Filme erhält. Bild und Ton sind für eine Fernsehproduktion recht ordentlich, auch die Spezialeffekte sind dem Budget angemessen.

 

Vielleicht sollte man von „Das Phantom“ keine Kinoqualität – weder von der Geschichte her, noch von den Spezialeffekten - erwarten, denn das kann der Zweiteiler nicht bieten, obwohl es weitaus Schlechteres von der Kinoleinwand gibt.

Dafür ist der Zweiteiler jedoch grundsolide Fernsehunterhaltung für verregnete Herbst- oder kalte Winterabende, die nicht nur einen längst vergessenen Helden in ein zeitgemäßes Gewand hüllt, aber auch seinen Wurzeln Respekt zollt und zeigt, dass es neben den altbekannten Heroen von DC und Marvel in der Frühzeit der populären Medien auch noch andere Superhelden mit einer ganz eigenen aber nicht minderen interessanten Hintergrundgeschichte gab.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426230212f4c4d288
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DVD:

Das Phantom – Die Welt hat einen neuen Helden

(DVD; Superhelden; FSK 12)

The Phantom, USA 2009

Regisseur(e): Paolo Barzman

Format: Dolby, PAL, Region 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 2

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Studio: Koch Media GmbH - DVD

Erscheinungstermin: 5. August 2011

Spieldauer: 170 Minuten

ASIN: B005CFXYN8

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Ryan Carnes

Isabella Rossellini

Cameron Goodman

 

 


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Erstellt: 28.08.2011, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 12085