Hörspiel
Reihe: Gruselkabinett Folge 178
Rezension von Cronn
In der Reihe Gruselkabinett erscheinen bereits seit über 170 Folgen bekannte und unbekannte Klassiker der Phantastik. In der Folge ist eine der bekanntesten Gruselgeschichten der englischen viktorianischen Zeit dabei, die von E. F. Benson geschrieben wurde.
Benson lebte von 1867 bis 1940 und veröffentlichte vor allem humoristische Romane, für die er bekannt wurde. Sein Erfolg der über 90 Bücher bescherte ihm ein beschauliches Leben. Er war das fünfte Kind des Rektors des Wellington Colleges in Berkshire, der später Erzbischof von Canterbury wurde.
Seine Geschichten sind geprägt von einem oft leicht satirischen Ton, aber der ist in Die Turmstube kaum ausgeprägt. Sie gilt als ein Klassiker der unheimlichen Literatur.
Marc Gruppe hat sich diese Story ausgesucht, um sie in ein atmosphärisches Hörspiel zu verwandeln. Wie gelungen das ist, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Doch wie immer zunächst ein paar Sätze zum Inhalt des Werkes.
Inhalt:
Sussex, 1912: Beängstigende Alpträume plagen Clive Fellows über Jahre hinweg und prophezeien ihm einen schaurigen Aufenthalt in einem Turmzimmer. Als er von einem neuen Freund in dessen Anwesen eingeladen wird, um dort die Nacht zu verbringen, scheint sich der Traum zu bewahrheiten. Ausgerechnet im Turm soll er untergebracht werden, und dieser kommt ihm merkwürdig bekannt vor, vor allem das dort hängende Portrait …
Kritik:
The Room in the Tower aka Die Turmstube oder hier »Das unheimliche Turmzimmer« ist die heute bekannteste Geschichte von E. F. Benson, neben The Man Who Went Too Far. Sie besticht durch einen markanten, streng linearen und atmosphärischen Stimmungsaufbau, er in einem fulminanten Höhepunkt endet.
Auch Marc Gruppe hat sich bei seiner Adaption vom Originaltext sehr genau inspirieren lassen, fügt jedoch als weitere Ebene einen Psychiater hinzu, dem vom Ich-Erzähler die Ereignisse berichtet werden. Dies ist zwar nicht zwingend notwendig für das Gelingen der Adaption, stört aber auch nicht weiter.
Der Rest ist gekonntes, wenngleich auch etwas vorhersehbares Hörspiel-Handwerk, das von tollen Sprecher·innen getragen wird. Mit dabei sind Simon Jäger, Jens Wawrczeck, Luise Lunow, Ursula Sieg, Marc Gruppe selbst und Jürgen Thormann. Gerade die prägnanten Stimmen von Luise Lunow und Ursula Sieg tragen viel zu der gelungenen Umsetzung bei.
Auch das Sounddesign kann überzeugen. Hier ist viel klassisches Horrorklavier dabei, unterstützt von düsteren Sounds, die wie immer Stephan Bosenius in positiver Weise zu verantworten hat.
Fazit:
»Das unheimliche Turmzimmer« ist ein gut gelungenes Werk, das die Vorlage recht treu umsetzt, aber etwas mehr Mut zu Experimenten fehlt.