Dead Snow (DVD; Horror; FSK 18)
 
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Dead Snow (DVD; Horror; FSK 18)

Rezension von Cronn

 

Das Genre der Zombiefilme hat bereits einige Perlen herausgebracht und daneben sehr viel Schrott. Nach einem fulminanten Start mit White Zombie und dergleichen Klassikern aus den dreißiger und vierziger Jahren des 20ten Jahrhunderts lag in den fünfziger Jahren das Genre brach. Die Welt verlangte nach den Schrecken der atomaren Bedrohung keinesfalls nach den wandelnden Toten, sondern mehr nach SF-Storys a la Jack Arnolds Tarantula oder Krieg der Welten, Die Körperfresser kommen und wie sie alle hießen. Doch ein junger Filmemacher schuf mit einem No-Budget-Werk, das heutzutage längst Kult-Status erreicht hat ein Meisterstück: Night of the Living Dead gilt bis heute als Meilenstein des modernen Zombiefilms und als Kunstwerk mit sozialkritischer Aussage dazu. Sein Schöpfer, George A. Romero, hat damit eine Filmperle geschaffen, die noch heute ihre Nachwirkungen zeigt.

In eine andere Richtung tendiert Peter Jacksons Braindead. Auch hier geht es um Untote, aber sie werden vor allem aus einer humoristischen Perspektive gezeigt. Peter Jacksons Vorläufer mag Polanskis Tanz der Vampire gewesen sein, jedoch geht Jackson weit über das hinaus, was Polanski mit seinem Film gewagt hat. Die Splatter- und Goreszenen von „Braindead“ sind legendär.

Ein später Nachfolger der Zombiewelle ist sicherlich das Dawn of the Dead-Remake von Zack Snyder aus dem Jahr 2004. Der Film stellt eine gelungene Hommage an das Original dar, und schlägt sogar eigene Töne an. In Reaktion darauf entstand Shawn of the Dead als Verulkung dieser Zombiefilme.

Im hohen Norden ist der vorliegende Zombie-Streifen entstanden. Dead Snow stammt vom norwegischen Regisseur Tommy Wirkola, der damit eine interessante Idee aufgreift: Was passiert, wenn man Zombiefilm-Klischees mit Nazi-Film-Klischees mischt?

Erschienen ist „Dead Snow“ bei Splendid Entertainment auf DVD und Blu-Ray. Zum Test lag die deutsche DVD-Version vor.

 

Inhalt:

„Acht Medizinstudenten machen einen Wochenend-Trip in die Berge Norwegens. Kaum an der Hütte angekommen treffen sie auf einen unheimlichen alten Mann der die Gruppe vor dieser Gegend warnt. Das Böse lauert in Gestalt einer SS Armee in den eisigen Bergen. Aber wer nimmt so etwas schon ernst und die acht lassen den alten Mann unter Gelächter ziehen. Doch schnell wird klar, dass es keine Gruselgeschichte war und ein erster Untoter SS-Zombie steht vor der Tür. Und wo einer ist, da lässt die Armee nicht auf sich warten. Es kommt wie es kommen muss, ein Krieg zwischen untoten SS Soldaten und acht Medizinstudenten beginnt. Ein Kampf Leben gegen Untot.“ Soviel verrät der Klappentext.

Was hier verschwiegen wird ist die Tatsache, dass eigentlich lediglich sieben Medizinstudenten an der Hütte ankommen, eine Studentin möchte lieber per Ski hinzustoßen, wird aber schon in der Eingangssequenz von den Nazi-Zombies gestellt.

 

Kritik:

„Dead Snow“ beginnt mit einem altbekannten Muster. Ein paar Freunde fahren gemeinsam in eine einsame Hütte, um dort ihre Freizeit zu verbringen. Wer hat hier Tanz der Teufel 2 gerufen? Stimmt, „Dead Snow“ benutzt dieses Muster, ist sich dessen aber jederzeit bewusst und spielt sogar darauf an.

Immer wieder greift der Regisseur Tommy Wirkola Szenen oder Genre-Muster auf und macht sich darüber auf amüsante Weise lustig. Denn eines will „Dead Snow“ auf keinen Fall – sich ernst nehmen! „Dead Snow“ ist eine knapp 90-minütige Achterbahnfahrt im Horror-Genre, angereichert mit krudem Slapstick- und bewusst übertriebenen Gore-Passagen.

Damit reiht sich der Film ein in eine ganze Serie von Filmen, die persiflieren. Aber „Dead Snow“ äfft nicht nach und macht nicht lächerlich. Es ist deutlich, dass die Macher von „Dead Snow“ das Genre lieben. Daher haben sie einen Film-Fan als Charakter im Streifen eingefügt, der hin und wieder Standard-Sprüche klopfen darf. Niemals wird „Dead Snow“ jedoch billig. Man spürt förmlich aus jeder Szene, dass die Macher sich blind im Horror-Filmgenre auskennen und gerne zitieren.

Die unbekannten Schauspieler agieren auf gutem Niveau. Ausreißer nach unten gibt es nicht, aber durchaus nach oben. Wenn die beiden überlebenden Medizinstudenten auf Nazi-Zombie-Jagd gehen und im Overkill sich völlig überdreht durch die gesamte Armee schlachten, darf herzhaft gelacht werden. Ohne hier spoilern zu wollen: der anschließende Splatter-Gag ist nicht von schlechten Eltern…!

Wobei wir bei den Effekten sind. „Dead Snow“ spart nicht an rotem Filmblut. Stellenweise scheint es so, als wären die Schauspieler darin eingetaucht worden. Daher ist klar, dass sich der Streifen an ein erwachsenes Publikum richtet, was auch die anderen Szenen in all ihrer Detailtreue zeigen. Die Effekte sind professionell aufgezogen und auch das Make-Up der Nazi-Zombies kann überzeugen.

 

Bonusmaterial:

Zum Test lag die DVD-Version vor, welche lediglich eine Trailersektion als Zusatzmaterial zu bieten hatte. Schade, der Streifen hätte sicher mehr an Bonusmaterial verdient!

 

Fazit:

„Dead Snow“ ist eine Zombie-Komödie mit hohem Splatterfaktor der Extraklasse! Wer „Braindead“ mochte wird sich hier sofort wie zuhause fühlen. Der Regisseur Tommy Wirkola hat seine Hausaufgaben gemacht und zeigt mit „Dead Snow“, dass Norwegen sowohl eindrucksvolle Schnee-Landschaften zu bieten hat, als auch ein genre-treues Filmtalent, von dem noch sehr viel zu erwarten ist. Für erwachsene Freunde des humoristischen Splatters ist „Dead Snow“ genau das Richtige zu Halloween!

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403281538496d798e32
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DVD:

Dead Snow

Norwegen 2009

Regisseur: Tommy Wirkola

Komponist: Christin Wibe

Format: Dolby, PAL, Surround Sound

Sprache: Norwegisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

FSK: 18

Splendid, 23. Oktober 2009

Spieldauer: 88 Minuten

 

ASIN: B002KPW46Q

 

Erhältlich bei Amazon

 

Darsteller:

Vegar Hoel

Stig Frode Henriksen

Charlotte Frogner


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Erstellt: 28.10.2009, zuletzt aktualisiert: 10.09.2023 10:58, 9460