Deep Rock Galactic (PC)
 
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Deep Rock Galactic

Rezension von Cronn

 

Während wir nach unten sausen, rumpelt und kracht die Kabine so als würden wir den Expresslift in die Hölle nehmen. Und in gewisser Weise stimmt das auch. Mein treuer Roboterkumpel ersetzt meine Zwergenkollegen heute und schaut mich mit seinem Kameraauge voller Furcht an, jedenfalls empfinde ich es so.

Schließlich hält die Bohrkabine zischend an, es schüttelt mich ein letztes Mal durch, dann öffnet sich das große mechanische Schott vor mir und ich blicke hinaus in eine fremde Welt.

Dunkelheit, hier und da durchsetzt von einem Leuchten, das von mysteriösen Flechten und Pilzen ausgeht. Willkommen in der Höhlenwelt von HOXXES IV.

Sofort schultere ich mein schweres Maschinengewehr und trete hinaus auf die abschüssige Rampe. Von vorn höre ich das Klappern von Klauen und das Trippeln von zahlreichen Spinnenbeinen. Ich erschauere. Das hört sich nicht gut an.

Mein Auftrag ist klar: Betritt die Höhlenwelt und baue das Edelmetall Gold ab, bis die maximale Fördermenge deines M.U.L.E.-Roboters erreicht ist. Das hört sich leichter an, als es getan ist. Wo finde ich dieses Edelmetall in der Höhle? Es ist dunkel und die Höhle scheint groß zu sein, dem Hall meiner ersten zögerlichen Schritte nach zu urteilen.

Ich zünde eine Flare und werfe sie weit nach vorn. Im Licht der Fackel erkenne ich, dass ich mitten in einer Pilzkolonie gelandet bin. Durch die Zwischenräume der in Biolumineszenz leuchtenden Gewächse schlängeln sich flache Kreaturen. Es sind Larven. Und wo Larven sind, sind auch sicherlich ausgewachsene Tiere …

Ich laufe langsam weiter. Dort! An der Wand funkelt etwas! Ich trete näher, werfe eine weitere Flare und tatsächlich: das ist ein Gold! Ich bin auf eine Goldader gestoßen!

Jubelnd hole ich meine Spitzhacke heraus und beginne damit, das Gold abzutragen. Bald schon bin ich am Limit meiner Tragekapazität angelangt. Also rufe ich meinen elektronischen Esel, der auf Spinnenbeinen herbeistapft.

In das M.U.L.E. entlade ich meinen Tragekorb. Höre ich das richtig? Hat der Roboter eben zufrieden geschnurrt wie ein Kater? Ich muss mich verhört haben.

Doch da geschieht das Unfassbare: Durch die Höhlendecke bricht eine spinnenartige Kreatur, die sofort beginnt auf mich zu zukriechen und mit den auf- und zuklappenden Mandibeln zu knirschen. Dahinter kommen weitere!

Verfluchte Axt, was ist das?

Ich will hier raus!

Sofort bringe ich das Maschinengewehr in Anschlag und drücke den Abzug in Dauerfeuerposition. Das Knattern der Waffe übertönt das Fauchen und Knirschen der Spinnenwesen. Spratzend explodiert das Exoskelett der ersten Kreatur, dann das der zweiten. Die dritte ist offensichtlich ein Tank! Sie hält viel mehr aus und auf ihrem Rücken befindet sich ein grün leuchtendes Organ. Als ich es beschieße, geht ihr Lebensbalken schnell zurück. Mit einem Plopp zerplatzt das Wesen und eine giftige Wolke breitet sich aus. Schnell fliehe ich rückwärts und drehe mich um.

Doch da ist niemand mehr. Ich habe es geschafft! Der Schwarm ist zurückgeschlagen!

Aber was wird noch alles in den dunklen Höhlen von HOXXES IV auf mich warten?

 

Deep Rock Galactic ist das Debütspiel des dänischen Entwicklers Ghost Ship Games, das nach einer Early-Access-Phase nun als Vollpreisspiel erschienen ist. Als Publisher fungiert hierbei Coffee Stain Publishing.

Wie gelungen ist nun nach einer mit Spannung verfolgten Phase das endgültige Produkt? Das soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Doch zunächst zum Hintergrund.

 

Hintergrund:

In »Deep Rock Galactic« schlüpft der Spieler in die Rolle eines weltraumfahrenden Zwergen (ja, richtig gehört: Astronautenzwerge!). Im Auftrag einer Bergbaufirma soll er – solo oder gemeinsam mit Kumpel-Zwergen – auf dem Planeten HOXXES IV mehrere Höhlensysteme auskundschaften und dort Materialien abbauen.

 

Damit hört die Story auch schon auf. Das ist schade, denn gerade mit weltraumfahrenden Zwergen, die Mineralien auf Alienplaneten abbauen, könnte man sich durchaus spannende Geschichten vorstellen. Doch wie sieht es denn mit dem Gameplay aus?

 

Gameplay:

Los geht es auf einer Raumstation, bei der sich alle Zwerge treffen und sogar Freizeitaktivitäten wie Fässertreten ausüben können. Ebenfalls dort sind die Auswahl- und Upgrademöglichkeiten zu finden.

 

Sobald man sich entschlossen hat, allein oder gemeinsam mit maximal drei Kumpels loszuziehen (die unterschiedliche Aufgabenklassen übernehmen), springt man in eine Förderbohrkapsel und das Spiel geht los. Geht man alleine auf Bergbau unterstützt einen ein fliegender Roboter. Auf jeden Fall ist ein roboterhafter Packesel dabei.

 

Die Höhlensysteme von Hoxxes IV bieten unterschiedliche Biome, darunter Sumpflandschaften oder auch Eislandschaften. Die Flora ist ebenfalls unterschiedlich. Man kann die unterschiedlichsten Pflanzen finden und einsammeln. Hauptkriterium ist aber das Einsammeln von Mineralien, darunter Gold oder auch frei erfundene Alien-Mineralien. Diese sind in den Levelwänden zu finden.

 

Die Level sind zerstörbar, sodass durch das Abbauen mit der Spitzhacke neue Wege eröffnet werden. Das ist auch nötig, um andere Bereiche der Höhle zu finden.

 

Schluchten überwindet der Astro-Zwerg mit Hilfe einer Kanone, die Seile verschießt, an denen man sich entlanghangelt. Sehr praktisch, aber nur begrenzt verfügbar.

 

Gegen die Alienbewohner der Höhlensysteme wehrt man sich mit Pistole oder Maschinengewehr. Sobald die Munition aufgebraucht ist, sollte man nach rotem Mineral Ausschau halten und dieses einsammeln, denn dann kann man eine Vorratskapsel anfordern.

 

Hat man das Missionsziel erfüllt, drückt man den Rückholknopf auf dem Roboter-Packesel und es beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit, zurück zum Mutterschiff. Das ist eine spannende Aktion, denn der Weg zurück muss einerseits gefunden werden (wobei der Roboterpackesel hilft, indem er Leuchtstangen auf seinem Rückweg steckt), und andererseits muss sich der gegnerischen Alienschwärme erwehrt werden.

 

Die Missionsvielfalt ist allerdings nicht allzu hoch, sodass die prozedural gestalteten Höhlen zwar abwechslungsreich aussehen, aber sich im Kern die Missionen nicht großartig unterscheiden. Aber der Entwickler hat bereits kurz nach Release mit der Meldung für Interesse gesorgt, die besagt, dass er schon an neuen Inhalten arbeitet. Man kann also gespannt sein, was da noch kommt, denn das Gameplay ist sehr gelungen und intuitiv.

 

Grafik und Sound:

Unter der Haube von »Deep Rock Galactic« werkelt der Grafikmotor der Unreal-Engine, was auf den ersten Blick bei der Low-Poly-Optik des Games nicht auffällt. Spätestens aber bei den Partikel- und Beleuchtungseffekten wird das klar. »Deep Rock Galactic« hat einen ganz eigenen Look, der gut gefällt. Einzig die relativ gleichförmigen Levels bezüglich der Biom-Auswahl könnte höher sein.

 

Der Sound ist gut gelungen und trägt sehr viel zur Atmosphäre bei. Wenn es in den dunklen Höhlen knurrt und klappert, fragt man sich als Spieler insgeheim, was dort wohl auf einen warten mag. Das erhöht die Spannung, die sich dann bei anrückenden Gegnerwellen entlädt.

 

Fazit:

»Deep Rock Galactic« ist ein gelungener Zwergen-Koop-Shooter, der eine innovative Mechanik auf gelungene Weise präsentiert. Die Mehrspieler-Komponente ist nicht zwingend, man kann auch solo seinen Spaß haben. Mitspieler findet man problemlos über den gelungen integrierten Serverbrowser.

Wenn jetzt noch abwechslungsreichere Missionen und andere Umgebungen hinzukommen, wie angekündigt, wird aus dem guten Game möglicherweise sogar noch ein sehr gutes Koop-Spiel. Wir bleiben neugierig.

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PC-Spiel:

Deep Rock Galactic

Ghost Ship Games / Coffee Stain Publishing, 13. Mai 2020

 

Erhältlich bei: steam


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Erstellt: 25.05.2020, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 10:38, 18636