Der Anfang vom Ende (Preacher 1)
 
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Der Anfang vom Ende

Reihe: Preacher Bd.1

Rezension von Christian Endres

 

Preacher ist zusammen mit dem zuvor ebenfalls bei Vertigo erschienenen Hellblazer wohl die Arbeit, die aus den europäischen Comicschaffenden Garth Ennis und Steve Dillon auch in Amerika endgültig absolute Megastars gemacht hat. Nebenbei spuckten der verrückte Ire und sein britischer Kumpel am Zeichenbrett damit auch noch auf den Grabstein des Comic Codes, pfiffen oft genug auf den vermeintlich guten Geschmack und legten ihren Figuren quasi permanent Vokabeln und Flüche in den Mund, für die man als Autor eigentlich in der Hölle schmoren müsste.

 

Aber genau darum geht’s im ersten Band von Preacher. Denn als Gott im Himmel hinwirft und der texanische Priester Jesse Custer plötzlich mit der Stimme des Herrn anderen Menschen seinen Willen aufzwingen kann, ergeben sich nicht nur für Jesse einige Probleme. Und plötzlich hängen die örtliche Polizei, das F.B.I., der Vampir Cassidy und Jesses Ex-Freundin Tulip auch irgendwie in dieser total verrückten Angelegenheit mit drin. Irgendwann schicken die Engel zur linken Seite von Gottes nunmehr verwaistem Thron auch noch den Heiligen der Killer aus, um Jesse aufzuhalten und das Geheimnis um Gottes Verschwinden zu vertuschen. Was ihm letztlich nicht gelingt. Also ziehen Jesse, Cassidy und Tulip erst einmal weiter nach New York City, wo ein alter Freund des Großmaul-Vampirs dabei helfen soll, eine erste Spur für Jesses Gralssuche nach dem verschwundenen Glaubensvater zu liefern. Allerdings warten im Big Apple auch reichlich schräge Polizisten und ein irrer Serienkiller...

 

Was ist das Geheimnis von Garth Ennis’ Preacher, der bei Panini im Hardcover-Sammelband eindrucksvoll seine Renaissance auf dem deutschen Markt feiert? Ist es die allgegenwärtige Tabu- und Ruchlosigkeit der Geschichte und ihrer Dialoge? Die derben Witze und Sprüche? Oder liegt es vielleicht einfach nur an der Einmaligkeit der Zusammenstellung, die Preacher zu einem ebenso abwechslungsreichen wie durchgeknallten Roadmovie in Comicform werden lässt? So oder so ist es eine hinreißend verrückte Geschichte über Glauben, Freundschaft und die Verdrehtheit der Welt - verpackt in herrlich überzogene Bilder von Dillon und unverblümte Fäkal-Phrasen von Ennis. John Wayne und ein lässiger irischer Vampir, die Allmacht der Stimme Gottes in Händen eines abgebrannten und bundesweit gesuchten Priesters aus Texas, eine wunderbare Hardcover-Aufmachung und die Einmaligkeit des Rezeptes machen den Auftakt zur Vertigo-Kultcomic-Saga folglich dann auch fast schon zum Pflichtkauf.

 

Aber Vorsicht: Preacher ist krank. Preacher ist derb. Preacher ist böse. Preacher ist nicht jedermanns Geschmack und hält vom guten Geschmack meistens überhaupt nichts.

 

Und ja, natürlich macht Preacher auch süchtig.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328194600ca899b3a
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Comic:

Der Anfang vom Ende

Reihe: Preacher Bd.1

Autor: Garth Ennis

Zeichner: Steve Dillon

Hardcover, 220 Seiten

Panini, Juli 2007

ISBN: 3866073712

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 08.03.2008, zuletzt aktualisiert: 20.02.2023 19:18, 6006