Der Dämon des Kriegers von Ari Marmell

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1974 geborene Ari Marmell studierte in Houston Creative Writing und schrieb schon in dieser Zeit seinen ersten Roman. Später arbeitete er zwar in mehreren Jobs, konzentrierte sich dann aber ganz auf das Schreiben und seine freie Mitarbeit bei Wizards of the Coast. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau und zwei Katzen in Austin. „Der Dämon des Kriegers“ ist der erste Roman, der auch in Deutschland erscheint.

 

Das Land Imphallion ist immer wieder das Ziel machtlüsterner Kriegsherren und daher in seinen Grundfesten erschüttert, da es immer wieder nur von Regenten und keiner starken Hand regiert wird.

Vor zwanzig Jahren stand der mordlüsterne Corvis Rebane vor den Toren der Hauptstadt, bis er spurlos verschwand. Nun rückt ein anderer Mann mit einem riesigen Heer aus Kriegern, Bestien und Zauberern heran und scheint diesmal nicht Halt machen zu wollen.

Derweil muss der Bauer Cerris, der zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in einem abgelegenen Dorf wohnt, und sich durch harte Arbeit und Hilfsbereitschaft inzwischen das Ansehen der Gemeinschaft erworben hat, erkennen, dass er seine Vergangenheit nicht für immer begraben kann.

Als Söldner seine Familie bedrohen und seine Tochter fast umbringen, beschließt der Mann etwas dagegen zu unternehmen und nicht länger nur den Nachrichten zu lauschen. Er wird wieder zu dem Mann, der er einst war, in dem er in seine alte Rüstung schlüpft und diejenigen zurück an seine Seite ruft, die ihm einst dienten und noch einen Gefallen schulden, um.

Doch diesmal kämpfen die Hexen, Söldner und Dämonen unter dem Befehl von Corvis Rebane nicht gegen, sondern für das Reich, was die Menschen noch mehr irritiert. Und so muss dieser erst beweisen können, dass er auf der Seite des Guten steht und nicht nur ein weiterer machtgieriger Kriegsfürst ist wie sein zaubermächtiger Gegner Audriss.

 

„Der Dämon des Kriegers“ ist ein perfektes Beispiel dafür, was passiert, wenn Romane nach dem Baukastensystem und für eine bestimmte Zielgruppe gestrickt werden. Das ganze ist actionreich und liest sich durchaus flüssig, allerdings haben erfahrene Leser immer das Gefühl, dass sie die Geschichte in der ein oder anderen Form bereits kennen.

Die Figuren und ihre Motivation bleiben ebenso oberflächlich wie der Hintergrund. Der Autor bedient zudem gängige Klischees, was das Bild von Frauen, Männern und Gesellschaft angeht. Es interessiert nicht, wie sich alles zusammenfügt, wichtig scheint nur zu sein, dass entsprechende Konflikte und Kämpfe, aber auch ein paar magische Geheimnisse aufgeboten werden.

Das führt für jemanden, der mehr als Säbelgerassel und Schaumschlägerei erwartet, zweifellos auch zu längen – wann immer der Autor die Geschichte füllt, um sie zu strecken. Denn wirklich warm wird man mit den Figuren nicht und ist so auch nicht an deren Schicksal interessiert.

Auch werden Rollenspieler viele Anspielungen auf typische Szenarien und Questen finden, die sie vermutlich selbst schon hundertfach durchwandert haben und daher nicht einmal durch besondere Originalität überzeugen können.

Der Versuch, Spannung durch Rückblenden zu erzeugen will ebenfalls nicht gelingen, denn sie verwirren eher, als dass sie für die aktuelle Handlung interessante Hinweise geben.

 

So bleibt letztendlich festzustellen, dass „Der Dämon des Kriegers“ zwar durchaus solide verfasst wurde, aber im Grunde auch nur ein Massenprodukt ist, das allenfalls actionverwöhnte und junge männliche Leser fesseln kann, die auch dem Rollenspiel – egal in welcher Form nicht abgeneigt sind. Aber auch diese sollten nicht mehr als leichte Unterhaltung erwarten.