Der Dämon erwacht von R. A. Salvatore
Reihe: Dämonendämmerung Band 1
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Ein schrecklicher Dämon bringt Tod und Verderben über das Land Korona. Als seine Armee aus grausamen Goblins und furchterregenden Riesen die Dörfer an der Grenze verwüstet, überleben nur zwei erschütterte Kinder - Pony und ihr Freund Elbryan. Pony wird über viele Irrwege zur Kriegerin; Elbryan wird vom Volk der Elfen aufgenommen und zu einem Hüter ausgebildet. Weit entfernt "regnet" es inzwischen auf einer verlassenen Insel Edelsteine, denen unglaubliche magische Macht innewohnt. Ein junger Mönch wird zum Hüter dieser gewaltigen Macht - und das Schicksal bringt die drei ungleichen Helden zusammen, um sich dem dämonischen Gegner entgegenzustellen ...
Rezension:
Als Fantasy-Autor hat R. A. Salvatore bereits eine ganze Menge spannender Geschichten erzählt und jede Menge faszinierender Figuren erfunden. Dämonendämmerung gehört leider nicht dazu. Es kann sein, dass die Comic-Adaption durch Kürzungen weitere inhaltliche Einbußen mit sich brachte, aber eines wird dem kundigen Fantasy-Leser nicht verborgen bleiben. Der Dämon erwacht ist eine sehr dünne Nacherzählung von Tolkiens Herr der Ringe. So gibt es das Böse in einem Berg voller Lava und Glut, riesige Armeen die die bekannte Welt bedrohen, den Waldhüter, der bei Elfen aufwuchs und den tragischen Held, der das Obermonster besiegt.
Dazwischen gibt es einige Abwandlungen, die den Anfang durchaus spannend gestalten. In erster Linie sind hier die Zauberkristalle zu nennen, welche aus dem Halo der Sonne regnen und von einer Klosterbruderschaft gesammelt und gehortet werden. Die Bindung von Magie an Steine ist zwar auch nichts Neues, aber hier zumindest in einen interessanten Kontext gestellt.
Sobald aber die eigentliche Queste der Heldengruppe beginnt, lässt die Story deutlich nach und mündet in einem kurzen und schwachen Finale.
Dabei hat der Band hervorragende Zeichnungen aufzuweisen. Tim Seeley fängt den Charakter der Figuren problemlos ein, setzt sie deutlich von einander ab und glänzt auch in der Darstellung der Monster und Fabelwesen, ohne in auffällige Kopien zu verfallen.
Auffällig ist eine starke Trennung der einzelnen Bilder, die eher wie Standbilder eines Filmes wirken und oft zwischen Nahaufnahme und Totale wechseln. Dadurch springt die Story teilweise sehr stark. In den Hintergründen bleibt es meist detailarm und wolkenleer, die Farbgebung unterstreicht diese Konzentration auf den Vordergrund und wirkt nur selten übertrieben bonbonhaft.
Fazit:
Der sehr gut gezeichnete Comic krankt an einer dünnen Story. Sicherlich kein Höhepunkt der Fantasy-Literatur, bietet der erste Band der Dämonendämmerung eher mäßige Unterhaltung.