Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod (Brettspiel)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Rezension von Cronn

 

Bereits seit mehreren Jahren ist der inzwischen zu einer Buchreihe angewachsene Titel: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ ein Bestseller in den Buchhandlungen. Der aus einer Online-Kolumne des „Spiegels“ entstandene Titel von Bastian Sick ist nicht nur unter Deutschlehrern und Germanistikprofessoren beliebt. Er hat allerorten ein neues Interesse an der deutschen Sprache geweckt und den Autoren Bastian Sick zu einem Medienstar gemacht, der mit seinen Lesungen ganze Hörsäle füllt.

 

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Buchreihe auch in anderen Formaten umgesetzt wurde. Der Kosmos Verlag hat sich der Aufgabe angenommen, die Bücher als Spiel umzusetzen. So erschien zunächst „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ und nun „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Das große Spiel“.

 

Spielziel:

 

Es gilt, aus dem Labyrinth der deutschen Sprache zu entkommen oder zumindest so weit wie möglich auf dem Pfad des Ariadnefadens voranzukommen. Alle Spieler (2-6) starten daher in der Mitte des Labyrinths und bewegen sich durch geschicktes Beantworten der Fragen vorwärts.

 

Aufmachung:

 

Das Spielbrett besteht aus einem großformatig bedruckten Karton, der stabil und dick genug ist, dass das Spiel lange den Belastungen der Benutzung aushält. Bedruckt ist es mit dem Labyrinth, den einzelnen Spielstufen, dem Ariadnefaden und den Lingutaurus-Feldern.

 

Die Fragekarten bestehen aus normalen Fragekarten, Risikokarten und Lingutauruskarten. Allesamt sind sie auf Karton gedruckt und mit wasserabweisender Folie bezogen.

 

Die Tipp-Karten und Punkte-Karten allerdings sind auf ebenso dickem Karton wie das Spielbrett gedruckt, sind aber nicht abriebfest, so dass bereits nach wenigen Spielrunden festgestellt werden konnte, dass sich die Farbe auf den Karten etwas verwischte.

 

Spielregeln und Spielverlauf:

 

Aus den 220 beidseitig bedruckten Fragekarten werden insgesamt 20 Fragen zum Spielen einer Runde herausgenommen. Sie bestehen aus 17 normalen Fragekarten und drei Risiko-Karten. Danben gibt es noch 25 Lingutaurus-Fragekarten in jeder Runde.

 

Reihum stellen die Spieler sich Fragen. Der älteste Spieler beginnt oder derjenige, der die Anfangssätze von Goethes „Glocke“ kennt. Dann müssen die nicht vorlesenden Spieler einen Tipp abgeben, ob Antwort A, B oder C richtig ist und wie viele Punkte (1 bis 5) sie setzen.

 

Am Ende werden die Tipp-Karten umgedreht und die Spieler gehen bei richtiger Beantwortung die Anzahl der getippten Punkte vor oder bei falscher Beantwortung zurück. Auf den Fragekarten ist zudem eine Erklärung der Antwort zu finden, die ebenfalls vorgelesen werden sollte.

 

Kommt ein Spieler auf den Lingutaurus-Stein, wird das Spiel etwas komplizierter. Nun muss allein der Lingutaurus-Spieler die Frage beantworten, um den Lingutaurus zu bezwingen. Alle anderen dürfen aber mitraten. Deren Antworten kommen dann zum Zuge, falls der Lingutaurus-Spieler falsch geraten hat.

 

Hat der Lingutaurus-Spieler (auch „Wort-Torero“ genannt) richtig geraten, darf er drei Felder vorrücken und der Lingutaurus-Stein wird vom Brett genommen. Hat er falsch geantwortet, werden die Antworten derjenigen Spieler beachtet, die auf dem Brett momentan die letzten drei Positionen einnehmen.

 

Stimmt die Antwort des letzten Spielers, darf er drei Felder vorrücken, der Wort-Torero ein Feld und der Lingutaurus-Stein wird vom Brett genommen. Ist die Antwort dieses Spielers aber falsch, wird die des zweitletzten Spielers betrachtet. Ist sie richtig, darf er zwei Felder vorrücken, das Prozedere beim Wort-Torero bleibt gleich. Sollte die Antwort des zweitletzten Spielers falsch sein, wird diejenige des drittletzten geprüft. Ist sie richtig, darf er ein Feld vorrücken und der Vorgang beim Wort-Torero bleibt ebenfalls derselbe.

Antwortet auch dieser Spieler falsch, wird eine zweite Lingutaurus-Fragekarten gezogen und der Vorgang beginnt von neuem.

 

Bei zwei Spielern nimmt das Spiel an dieser Stelle einen anderen Verlauf. Hier darf der fragende Spieler stets um drei Felder vorrücken, wenn der Wort-Torero falsch antwortet.

 

Sind alle 20 Fragekarten ausgespielt, wird der am weitesten vorgerückte Spieler als Sieger ermittelt.

 

Spielspaß:

 

„Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Das große Spiel“ ist laut Spielverpackung und Spielanleitung für Spieler ab 14 Jahren konzipiert. Dies kann nicht eindeutig bestätigt werden. Die Fragekarten sind teilweise zu schwer für Spieler dieser Altersgruppe, aber sogar für erwachsene Spieler stellen viele der Fragen eine harte Nuss dar. Oftmals kommt man nur durch Raten weiter, nicht durch Wissen. Das gefragte Wissen ist sehr kleinschrittig und detailverhaftet. Man darf nicht erwarten, dass ein gesundes Allgemeinwissen allein ausreichend ist.

Lässt man sich aber auf das Spiel und seine innere Regelhaftigkeit ein, wird man sein Wissen um vieles Neues erweitern können.

 

Nicht verschwiegen werden darf allerdings die Tatsache, dass das Spiel ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit voraussetzt. Manche der Antworten unterscheiden sich nur in kleinen Details voneinander und eine deutliche Aussprache des Vorlesenden entscheidet oftmals darüber, ob die anderen Spieler die richtige Antwort geben können.

Der Faktor „Zufall“ fehlt dem Spiel insoweit, dass keinerlei Würfelelemente eingebaut sind.

 

Die Regeln des Lingutaurus sind verbesserungswürdig. Der Wort-Torero kann sich durchaus auf die letzten drei Spieler verlassen, da deren richtiges Antworten ihn ebenfalls weiterbringt.

 

Fazit:

 

„Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Das große Spiel“ ist ein Spiel für alle, die Spaß an der deutschen Sprache haben und gerne ihr Wissen darin erweitern möchten. Sie sollten ein gesundes Maß an Selbstvertrauen mitbringen, da die Fragen keinesfalls einfach zu beantworten sind und oftmals ein Detailwissen verlangen, das nicht jedermann besitzt.

Wer sich darauf einlässt, erhält ein Spiel, welches das Wissen um die deutsche Sprache sowie deren Philosophen und Autoren erweitert und vertieft.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270046260ce8ed77
Platzhalter

Brettspiel:

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

von KOSMOS

ASIN: B000RJOO7E

Altersempfehlung: ab 12 Jahre

Spielerzahl: 2+ Spieler

Erhältlich bei: Amazon

 

Spielinhalt:

<typolist>

1 Spielplan

220 Spielkarten

1 Stanztafel

6 Spielfiguren

</typolist>

 

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 26.05.2008, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 6564