Der eiserne Baum von Holly Black
Hörbuch
Reihe: Spiderwick-Geheimnisse 4
Rezension von Valentino Dunkenberger
„Die Spiderwick-Geheimnisse“ sind eine Gemeinschaftsarbeit der Autorin Holly Black und des Illustrators Tony DiTerlizzi, die mit ihren fünf zusammenhängenden Geschichten eine Reihe geschaffen haben, die bislang viele Leser in ihren Bann gezogen hat und deren Folgen nun auch als Lesungen erschienen sind. Mit „Der eiserne Baum“ liegt der vierte und damit vorletzte Teil der Hörbuchserie vor.
Mallorys großer Tag steht bevor: Zum ersten Mal, seit die drei Grace-Geschwister, die Zwillinge Jared und Simon sowie ihre große Schwester, gemeinsam mit ihrer Mutter in das alte Haus ihrer Großtante Lucinda gezogen sind, nimmt das Mädchen mit ihrer neuen Fechtmannschaft an einem Turnier teil, das in der Sporthalle der Schule ausgetragen wird. Doch gerade als Mallory gegen einen anderen Teilnehmer ficht, sieht Jahred vom Zuschauerrang aus plötzlich ein fremdes Mädchen in der Sporttasche seiner Schwester wühlen. Um sie zur Rede zu stellen, verlässt Jared die Zuschauerplätze, wird jedoch von Mallorys Trainer aufgehalten. Als Jared endlich wieder freien Blick auf die Tasche seiner Schwester hat, ist das Mädchen verschwunden – doch dafür taucht auf einmal eine Gestalt auf, die genauso aussieht wie Jared! Und diese Person ist eindeutig nicht sein Zwillingsbruder Simon. Jared folgt der Gestalt und als er an den spitzen Ohren erkennt, dass er es mit einem Elfenwesen zu tun hat, bedroht er die Kreatur mit einem Messer. Als jedoch die stellvertretende Rektorin der Schule den Gang betritt, verwandelt sich der Nicht-Jared in einen hilflosen Jungen und flüchtet dann. Über den unerlaubten Besitz des Messers sowie die Tatsache, dass er damit einen kleinen Jungen bedroht hat, mehr als nur erzürnt, erteilt die Rektorin Jared ein zehntägiges Schulverbot mit Antrag auf einen Schulverweis. Nachdem die Zwillinge ihre zutiefst bestürzte Mutter bei einem Telefonat mit ihrem geschiedenen Mann belauscht haben, machen sie sich auf die Suche nach Mallory, um ihr Bescheid zu geben, dass sie wieder nach Hause fahren würden – doch Mallory scheint verschwunden! Als sie dann Mallorys gewonnene Fechtmedaille sowie einige große Steine finden, wissen Jared und Simon nicht nur, dass Mallory entführt wurde, sondern – weil auf einen der Steine das Wort HANDEL eingeritzt war – auch, was die Entführer, in denen sie aufgrund der Steine Zwerge vermuten, von ihnen erpressen wollen: „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Mit einem Mathematikbuch, das in etwa die gleiche Größe wie das Handbuch hat, begeben sich die Zwillinge in den alten Steinbruch, da sie sich daran erinnern können, auf der Karte des Spiderwick-Geländes dort einen Hinweis auf einen Eingang zum Zwergenreich gesehen zu haben. Zwar können sie das Rätsel lösen, das den Eingang in das Zwergenreich sichert, doch dort werden sie sogleich gefangen genommen. Können Simon und Jared es schaffen, sich aus den Händen der Zwerge zu befreien und gleichzeitig ihre Schwester zu retten?
Nach einem spannenden und temporeichen dritten Teil der „Spiderwick“-Reihe schaltet die Autorin Holly Black mit „Der eiserne Baum“ wieder einen Gang zurück. Auch die der Geschichte zugrunde liegende Idee, dass eines der Grace-Kinder entführt wird, ist keinesfalls neu – lediglich Person und Entführer haben gewechselt. So ist es nun nicht mehr Simon, der sich in der Gewalt bösartiger Kobolde befindet, sondern Jareds und Simons Schwester Mallory, die von Zwergen in ihr eisernes unterirdisches Reich verschleppt wird, um Arthur Spiderwicks Handbuch erpressen zu können. Unterhaltsam, spannend und flüssig erzählt ist der vorletzte Teil der „Spiderwick-Geheimnisse“ nichtsdestotrotz.
Bei der Vertonung der „Spiderwick-Geheimnisse“ handelt es sich um inszenierte Lesungen, was bedeutet, dass der Sprecher, in diesem Falle Martin Baltscheit, zwar als Leser auf sich allein gestellt ist, allerdings von Musik und Geräuschen bei seiner Aufgabe unterstützt wird. Und „Der eiserne Baum“ greift auf eine wirklich stimmige Geräuschkulisse zurück, die die Abenteuer von Jared, Simon und Mallory akustisch noch lebendiger werden lassen. Auch die verwendeten Melodien passen zum Geschehen und verleihen dem Hörbuch noch mehr Atmosphäre. Martin Baltscheit selbst liest auch die vierte der insgesamt fünf Folgen souverän und entführt seinen Hörer scheinbar mühelos in die Tiefen der Zwergenwelt.
Fazit:
Zwar ist „Der eiserne Baum“ im Gegensatz zum Vorgängerhörbuch „Im Bann der Elfen“ etwas gemächlicher und ruhiger, doch auch hier erleben die Grace-Geschwister ein spannendes und humorvolles Abenteuer, das zum Ziel hat, den finalen Kampf im fünften Band vorzubereiten. Leider kann der Hörer das Erlebnis nur akustisch wahrnehmen, auf die wunderbaren Illustrationen von Tony DiTerlizzi, die die Buchausgabe schmücken, muss er verzichten.