Der Feuerthron (Autorin: Diana Wohlrath)
 
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Der Feuerthron von Diana Wohlrath

gekürzte Hörbuchfassung gelesen von Anna Thalbach

Rezension von Christel Scheja

 

Die deutsche Fantasy bietet im Kinderbuchsektor oft größere Freiheiten, um Ideen unterzubringen, die ein wenig von den gängigen Klischees abzuweichen, als das programm der großen Verlage. Allerdings müssen die Autoren dann oft Abstriche bei der Handlung machen. Nur wenigen gelingt es, ein gesundes und gutes Mittelmaß zu finden. Dazu gehört „Der Feuerthron“. Hinter dem Pseudonym Diana Wohlrath verbirgt sich ein langjährig als Schriftsteller tätiges Autorenehepaar, die schon lange der Fantasy zugetan sind.

Neben dem Buch aus dem Hanser-Verlag ist nun fast zeitgleich ein Hörbuch erschienen. Die gekürzte Lesefassung auf 8 CDs mit einer Länge von etwa 572 Minuten wird von der renommierten Schauspielerin Anna Thalbach vorgetragen, die sich auch als Sprecherin größter Beliebtheit erfreut.

Die CDs stecken in vier Doppel-CD Jewelcases die in einem Schuber zusammengefasst sind und in ihrer Aufmachung an das Buch erinnern.

 

Über tausend Jahre herrscht Frieden im Archipel. Die Menschen haben in dieser Zeit viel von den Schrecken der Vergangenheit vergessen, denn der Feuerthron, ein mächtiges Artefakt, das einem Menschen die Macht über den Willen aller denkenden und fühlenden Lebewesen im Inselreich geben konnte, wurde zerschlagen. Selbst die Magier, die zum Teil noch selbst das Grauen der alten Zeit miterlebt haben, scheinen diese aus ihrem Gedächtnis verdrängt zu haben. So wissen auch sie sich keinen Rat, als der Kaiser der Südinsel Gurrland den Archipel mit Krieg zu überziehen beginnt. Nach und nach machen sich seine Schiffe und seine skrupellosen Krieger die anderen Reiche untertan, und niemand scheint genug Macht dazu zu haben, sich ihm entgegen zu stellen.

Zwar beobachtet man in Ilyndhir die Nachrichten aus dem Süden mit Sorge, glaubt sich aber noch nicht wirklich in Gefahr. Die Fischer sind die ersten, die die Macht der schwarzen Schiffe Gurrlands zu spüren bekommen. Zwar kann ihnen die königliche Flotte zur Flucht verhelfen, aber das ist nur ein Aufschub.

Das ahnt auch Mera, die zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter im Wirtshaus zum „Blauen Fisch“ lebt und arbeitet. Sie ist neben dem Schankburschen Girdhan die einzige, die entkommen kann, als das Grauen über das Land hinein bricht.

Zusammen mit Kip, einem befreundeten Fischerjungen, entkommen sie dem Schrecken im letzten Moment und machen sich auf eine ungewisse Reise hinaus aufs Meer. Mera, in der erst kurz zuvor magische Gaben erwacht sind, spürt, dass sie ein bestimmtes Ziel ansteuern müssen, um mehr zu erfahren – die geheimnisvolle Insel Runia. Zusammen mit der verwöhnten Schiffbrüchigen Careela, die sie unterwegs aufgabeln geraten sie in ein Abenteuer, das sie in eine Welt voller Magie und schließlich zum Herz des Bösen führen werden.

 

„Der Feuerthron“ ist Fantasy, wie man sie in den großen Verlagen eher selten findet. Hier entscheiden nicht epische Schlachten den Kampf zwischen Gut und Böse, sondern die Entscheidungen und der Mut einiger weniger Figuren wie Mera und Girdhan, die eine zentrale Rolle spielen. Dementsprechenden Wert legen die Autoren auf die Ausgestaltung der jungen Helden und ihres Lebensumfeldes. Dadurch läuft die Geschichte zwar eher etwas langsam an, ist aber trotzdem nicht langweilig, da immer wieder kleine Andeutungen eingestreut werden, die den Leser am Ball halten.

Gewalt spielt eine untergeordnete Rolle in den Buch. Zwar werden die Helden und ihre Freunde und Verwandten auch schon einmal gefangen genommen, das Buch erspart sich aber entsprechende Grausamkeiten auszuwälzen. Es konzentriert sich lieber auf die Entwicklung der Charaktere und ihres Umfeldes, das auf seine Art und Weise exotisch ist, aber doch vertraut, da man die Beschreibungen unbewusst mit dem assoziiert, was man schon aus anderen Welten kennt. Dazu kommt ein interessantes Magiesystem. Die Kräfte sind nicht nur farbig – je nach dem welcher Gott oder welche Göttin verehrt wird, durch das Einwirken von Komplementärfarben auf dem Farbenkreis kann eine Zaubergabe auch geschwächt oder getäuscht werden, oder die entsprechende Person fühlt sich unwohl, hat vielleicht auch Schmerzen.

Anna Thalbach liest den Text gewohnt souverän. Vor allem die weiblichen Charaktere gewinnen bei ihr an Kraft und Stärke. Sie überbetont die Charaktere zwar nicht, macht aber auch klar, wer gerade spricht. So ergibt sich ein facettenreiches Bild und ein angenehm abwechslungsreichen Vortrag, der ohne Geräuscheffekte und Musik auskommt. Auch die Kürzungen sind wohldurchdacht angelegt und straffen das Buch auf gelungene Art und Weise.

 

Damit überzeugt „Der Feuerthron“ auch in der Hörbuchfassung und ist für Erwachsene wie auch Jugendliche durch seine klug durchdachte Handlung, liebenswerten Charaktere und den komplexen Hintergrund gleichermaßen interessant, da die Autoren über alle Beschreibungen hinweg auch nicht vergessen, eine spannende Geschichte zu erzählen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404192055143f13fd64
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Hörbuch:

Der Feuerthron

gekürzte Lesung des Romans aus dem Hanser-Verlag

Autorin: Diana Wohlrath

Sprecher: Anna Thalbach

Hörbuch auf 8 CDs, ca. 572 Minuten Laufzeit

Der Hörverlag, erschienen August 2008

Titelbild von Dieter Wiesmüller

Ab 12 Jahren

 

ISBN-10: 3867173184

ISBN-13: 978-3867173186

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 29.08.2008, zuletzt aktualisiert: 09.01.2024 15:42, 7197