Der Fluch der Verlorenen (DVD)
 
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Der Fluch der Verlorenen (DVD)

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

Der ende des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs bedeutet für die beiden Hammond-Brüder Neil und Dan gleichzeitig die Entlassung in ihre persönliche Freiheit. Bei ihrer Heimkehr werden sie von ihren in die Jahre gekommenen Eltern gebeten, die gemeinsame Ranch zu übernehmen und die Familientradition aufrechtzuerhalten. Neil kommt dieser Gedanke gerade Recht, denn er sehnt sich nach einem ruhigen Leben abseits der Schlachtfelder. Dan wiederum hat seinen Glauben an Gerechtigkeit im Krieg aufgegeben. Er schlägt sich auf die andere Seite des Gesetzes und wird Teil einer gefürchteten Diebesbande, an dessen Seite er sich alsbald bereichert. Dann jedoch wird Neil der neue Marschall der Stadt – und aus geliebten Brüdern werden mit einem Mal erbitterte Feinde.

 

Rezension:

Der Fluch der Verlorenen ist zunächst einmal eines, nämlich recht prominent besetzt – und das auf beiden Seiten der Kamera. Das beginnt bereits mit Budd Boettcher, der als Western-Regisseur in den Fünfzigern gleich mehrere anständige Beiträge leistete und bis heute als einer der besten Männer seines Faches gehört. Weiterhin ist auch Louis Stevens in der Szene kein Unbekannter, schreib er doch außerdem noch das Drehbuch zum Klassiker Santa Fe.

Aber auch die Schauspieler haben größtenteils Rang und Namen, wenngleich manche von ihnen erst später groß herausgekommen sind. James Arness beispielsweise übernahm Jahre später den Hauptpart in Rauchende Colts, während Raymund Burr als Der Chef Karriere machte.

Dass unter diesen Bedingungen ein prächtiger Western entstehen musste, versteht sich in der Draufsicht schon beinahe von selbst, jedoch merkt man diese Selbstverständlichkeit keinem der Akteure wirklich an. Stattdessen agieren die Charaktere hier, gerade für einen Western, ungeheuer emotional und ambitioniert und machen den Streifen zwischenzeitlich sogar zu einem ziemlich tragischen Drama, welches die engen Maschen der klassischen Western-Schemata ganz locker durchbricht.

Nichtsdestotrotz könnte „Der Fluch der Verlorenen“ inhaltlich kaum klassischer sein, was sich insgesamt vor allem auf die Härte der Story niederschlägt. Der Sinneswandel des naiven Dan Hammond ist enorm bitter ausgearbeitet, die teils heftigen Gefechte und die letztendlichen Verstrickungen in seiner Familie sogar regelrecht brutal. Aber auch das intrigante Treiben in der unterwanderten Kleinstadt enthält die gewohnt aggressive Note des frühen amerikanischen Westerns und erweist sich einmal mehr als stilprägend für die Dinge, die Jahre später im Italo-Genre konsequent weiterentwickelt werden sollten.

 

Angesichts dessen hat es die Story vergleichsweise leicht, zu einem stimmigen, ansehnlichen Konstrukt zusammenzuwachsen. Die tragische Entwicklung des hasserfüllten Dan ist nicht nur sehr schön nachzuvollziehen, sondern auch sehr glaubwürdig erzählt, die Fehde zwischen den beiden Brüdern hingegen sehr attraktiv in Szene gesetzt, jedoch nicht ausschließlich von Klischees getragen. Hinzu kommen vermehrt Grabenkämpfe zwischen Dan und dessen fiesem Antreiber Cord Hardin, dessen Gattin von beiden heiß begehrt wird, und natürlich die üblichen Kleinkriminalitäten, die einen Western erst zu einem solchen machen – und dies wiederum alles sehr schön und flüssig in die eh schon recht abwechslungsreiche Handlung integriert.

 

Und warum „Der Fluch der Verlorenen“ nun berechtigt ein Klassiker geschimpft wird? Weil die Geschichte einerseits bewegend und dramatisch, andererseits aber auch actionreich und explosiv ist und gerade für einen solch frühen Vertreter seiner Gattung überraschend aggressive Wendungen einführt. Mal ganz zu Schweigen von der bereits erwähnten, wirklich glorreich aufspielenden Schauspieler-Riege, die hier einen richtig guten Job ablieferte. Dies macht den Streifen aus dem Jahre 1952 schließlich auch zu einer absoluten Blaupause des damaligen Western-Segments.

 

Aufarbeitung:

Die von Koch Media nun nachgelegte DVD-Fassung bestätigt die guten Eindrücke, die bereits die Handlung ausstrahlt. Gerade bei der Restaurierung des Bilds hat man großartige Arbeit geleistet und die üblichen Störfaktoren sogar gänzlich verbannen können. Der deutsche Ton hingegen ist zwar klar verständlich, scheinbar aber noch einmal nachsynchronisiert worden. Nicht selten passen Background-Beschallung und Dialoge produktionstechnisch nicht so ganz zusammen. Aber dies ist letztendlich weniger eklatant, als man zunächst glauben mag.

Lediglich an Extras wurde wieder gespart. Die DVD enthält wie gehabt ein informatives Booklet, in dem die typischen Hintergründe zum Film aufgereiht sind. Mehr darf es aber leider nicht sein!

 

Fazit:

Der Fluch der Verlorenen gehört zu jenen, leider erst spät entdeckten Perlen, die seit Jahren auf ihren überfälligen Release warten und nun endlich über das qualitativ womöglich beste Western-Label hierzulande publiziert werden. Von der eigentlichen Darbietung über die Story bis hin zur Aufarbeitung des Filmmaterials zeigt sich die DVD als Referenzartikel in seinem Genre und sei allen Liebhabern des frühen US-Westerns wärmstens ans Herz gelegt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261921271f53da37
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DVD:

Der Fluch der Verlorenen

USA, 1952

Regie: Budd Boettcher

Drehbuch: Louis Stevens

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 4:3

FSK: 12

Koch Media, 9. Mai 2008

Spieldauer: 78 Minuten

 

ASIN: B0015TZTTW

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Raymund Burr

Robert Ryan

Rock Hudson

James Arnett

Julie Adama

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 12.07.2008, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 6898