Der Fluch des Bettlers (Autor: Ian Irvine, Die drei Welten, Bd. 6)
 
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Der Fluch des Bettlers von Ian Irvine

Reihe: Die drei Welten, Band 6

Rezension von Christel Scheja

 

Die Praxis Originalromane zu teilen hat schon oft zu geführt, wenn die Fortführungen all zu lange dauern. Der Bastei Verlag ist wenigstens so klug, schon zwei Monate nach „Dunkler Mond“ nun „Der Fluch des Betters erscheinen“ zu lassen, die zweite Hälfte des des Originalromans „Dark is the Moon“ und damit der sechste Band im Zyklus um die „Drei Welten“

 

Rulke, der Täuscher und der Verderber der Welten ist endgültig aus dem Nachtland frei gekommen. Karan und Llian hatten keine andere Wahl, als ihm zu helfen, wenn sie nicht selbst auf ewig Gefangene der dunklen Einöde bleiben wollten. Doch sie haben einen hohen Preis dafür bezahlt. Der junge Chronist ist zu einem Werkzeug des mächtigen Magiers geworden und steht unter seinem Bann. Zwar entlässt Rulke ihn erst einmal daraus, macht ihm aber deutlich, dass er ihm nichts entgegen setzen werden kann, wenn er das Band wieder aktiviert. Dann wird Llian gehorchen müssen, ob er will oder nicht.

Karan, die inzwischen herausgefunden hat, was geschehen ist, zieht sich von ihm zurück, auch wenn es ihr fast das Herz bricht. Aber wie soll sie jemandem vertrauen, der irgendwann unter dem Zwang stehen wird, sie an Rulke auszuliefern?

Um neue Kräfte zu sammeln kehrt sie mit Shand und Llian auf das heimatliche Gehöft zurück. Doch Trost findet sie in der vertrauten Umgebung nicht, denn es tut ihr genauso weh wie dem jungen Chronisten, als sie ihn mehr als einmal zurückweisen muss.

Derweil sucht Mendark in einer alten Festung nach Aufzeichnungen und Artefakten, um Rulke doch noch bei zu kommen, und Yggur stärkt seine Macht in seiner Hauptstadt und im Kreis des Rates. Gerade die Bemühungen des ersteren sind nur von unzureichenden Erfolgen gekrönt.

Dann, als die an der Befreiung Rulkes Beteiligten zu einem Kriegsrat zusammen gerufen werden, spitzt sich die Lage zu. Yggur erkennt, das Llian durch seine Nähe zu Rulke zu einem Verräter werden könnte und lässt ihn in den Kerker werfen.

Nun ist guter Rat teuer, denn Karan ist allein nicht mächtig genug, um ihn aus seiner prekären Lage zu holen, und die Zeit wird langsam knapp, denn in seiner eigenen Festung bereitet sich Rulke langsam auf einen neuen Schlag gegen die Überbleibsel der drei Welten vor.

 

Zwar ist der Roman in seiner Handlung weitestgehend in sich geschlossen, so wie der Klappentext behauptet, viel wird man dennoch nicht verstehen, wenn man mit diesem Band versucht in die Handlung einzusteigen. Nicht nur, dass sie mitten in der Geschichte beginnt, auch die Personen und das Beziehungsgeflecht zwischen ihnen ist mittlerweile so komplex geworden, dass das Verzeichnis am Ende das alles ausgleichen könnte. Die Informationen dort sind zu spärlich um eine Zusammenfassung der vorhergehenden Handlung zu ersetzen.

Alles in allem werden die Ebenen konsequent fortgesetzt. Wieder erfährt man etwas mehr über die Vergangenheit und die Verwicklungen einer Charaktere in die Machenschaften, die Rulke in die Verbannung trieben und neue Artefakte tauchen auf, die für seinen erneuten Sturz wichtig werden könnten.

Karan und Llian sind weiterhin die zentralen Figuren der Geschichte auch wenn der Handlungsstrang um Maigreath etwas voran getrieben wird, die am Ende vermutlich auch noch ihren Teil zur Rettung der Welt tun wird. Dagegen wirken die Erzählungen im Yggur und Mendark eher wie Bruchstücke ohne Sinn.

Das Tempo nimmt im Gegensatz zu den beiden vorhergegangenen Romanen etwas ab, Irvine schwelgt wieder viel zu sehr in Beschreibungen von Landschaften und anderen Kleinigkeiten. Erst zum Ende hin wird es wieder spannend, denn dann gibt es ein Duell, das mit sehr ungewöhnlichen Waffen geführt wird.

Trotzdem hat der Autor inzwischen die für ihn passende Mischung aus Beschreibung, Interaktion der Figuren und Action gefunden und weiß auch diesmal die Leser neugierig auf die Fortsetzung zu machen.

 

Damit spinnt „Der Fluch des Bettlers“ die magische Geschichte um „Die drei Welten“ atmosphärisch weiter und setzt wie immer auf hintergründige Entwicklungen und leise Töne auch wenn der Autor inzwischen auch Gewalt und Kampf geschickt einzusetzen weiß, um zusätzliche Spannung zu erzeugen. Trotzdem sind Fans actionlastiger Abenteuer weiterhin fehl am Platz.

 

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Buch:

Der Fluch des Bettlers

Reihe: Die drei Welten, Bd. 6

Autor: Ian Irvine

Original: Dark is the Moon (Teil 3), 1999

broschiert, 446 Seiten

Bastei Lübbe, erschienen Juni 2008

ISBN: 978-3-404-20593-6

Übersetzung aus dem australischen Englisch von Malte Schulz-Sembten und Dietmar Schmidt

Titelbild von Oleg Kohrz

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 16.06.2008, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:01, 6724