Der junge Hercules Vol. 2
Rezension von Christel Scheja
Bei der “Der junge Hercules” handelt es sich um ein auf Jugendliche ausgerichtetes Spin-Off der Serie „Hercules“ mit Kevin Sorbo. Alles dreht sich dabei um die Jugendjahre des Helden, der hier von Ryan Gosling verkörpert wird. In Volume 2 präsentiert Koch Media nun insgesamt weitere zwanzig Folgen ( 16-35) der insgesamt fünfzig Episoden umfassenden Serie.
Hercules, Sohn des Göttervaters Zeus und einer sterblichen Mutter geht noch zur Schule, Zusammen mit anderen Helden wie dem lebenslustigen Iolaus und dem angehenden Herrscher Jason besucht er eine Schule, um all das zu lernen, was er für sein späteres Leben wissen muss. Dazu gehört nicht nur das Kämpfen, auch Wissen und Herzensbildung werden von dem Zentauren Chiron in manchmal schmerzhaften Lektionen vermittelt.
Dennoch bleibt auch nebenher noch genug Zeit, um Abenteuer zu erleben, sei es nun die Tatsache, dass er ausgerechnet Ares verteidigen muss, der ihm eigentlich ans Leben will, andere Brüder kennen lernt, die wie er zwischen den Welten stehen und alles dafür tun, von dem göttlichen Vater anerkannt zu werden, oder sich zusammen mit seinen Freunden ein Haustier anlacht, dass eher Ärger als Freude macht.
Dramatisch wird es, als Hercules und seine Freunde Orpheus und Eurydike kennen lernen und von diesen in den Bann des Bacchus-Kultes gezogen werden. Schon bald zeigt sich, dass die beiden nicht mehr als Sklaven des Gottes sind, dessen Kult die Seelen der Sterblichen geradewegs in den Tataros befördert. Zwar können sie die beiden aus der Gewalt von Bacchus befreien, doch dieser sinnt auf grausame Rache. Schließlich müssen sich Hercules und Jason sogar in den Hades wagen.
Die Götter mischen sich immer wieder in das Leben von Hercules und seinen Freunden ein, sei es, dass Ares neue Wege sucht, um seinem Halbbruder zu schaden, eine Göttin den Treueschwur von Kora einfordert, deren Amazonenvergangenheit sie einholt oder auch Jason daran erinnern, dass sein Thron noch lange nicht sicher ist.
Und manchmal bereiten den jungen Helden auch ganz andere Probleme Bauchschmerzen, denn wichtige Prüfungen stehen an....
Wie sehr die Serie auf Jugendliche ausgerichtet ist, merkt man an den Geschichten. Hercules und seine Freunde bilden eine typische Clique, die sich durch den Schulalltag schlägt, und die erste Liebe erleben darf, die Lehrer nicht besonders mag und auch gerne schon einmal auf Parties gehen. Auch die Sprache ist auf die jungen Zuschauer ausgerichtet, ebenso verbrämt man kaum moderne Musik und Trends.
Die Handlung der gerade einmal fünfundzwanzig Minuten langen Folgen ist daher sehr einfach gestrickt, das Thema wird sehr schnell in den Raum geworfen, der Handlungsbogen mit mehreren Höhepunkten durchsetzt, damit die Werbepausen berücksichtigt werden, und am Ende gibt es, wenn es sich nicht gerade um einen Mehrteiler handelt, eine dramatische Auflösung.
Eigentlich haben nur die Mehrteiler eine etwas ausgefeiltere Handlung – gerade die vier Episoden um Orpheus, Eurydike und Bacchus nehmen sich genug Zeit, um die Figuren und den Hintergrund auszuarbeiten. Sie stellen letztendlich auch das Highlight dieses Volume dar, da sie die Spannung entsprechend herauszögern.
Die Serie besitzt keinen Tiefgang, sie ist auf reine Unterhaltung ausgerichtet. So entsprechen die Helden auch gängigen Archetypen, wie man sich aus Highschool-Soaps kennt, Angeber und Zicken sind ebenso unter den Nebenfiguren, wie strenge Lehrer und Außenseiter, denen Hercules und Co. helfen, denn sie selbst stellen auch nicht unbedingt die angesagte Clique dar.
Die typischen Klischees, um Schule, Rivalen und Schwärmerei wirken in dem Fantasy-Setting manchmal sehr schräg und sorgen dafür, dass man die Ereignisse einfach nicht ernst nehmen kann – aber das ist auch genau die Intention der Macher. Diese lassen sich gelegentlich auch etwas einfallen, so dass es nicht immer darum geht, Monster oder Dauerfeinde wie Ares zu besiegen, sondern sich auch mit ganz anderen Problemen auseinanderzusetzen.
Alles in allem werden Fans von „Hercules“ und „Xena“ ihren Spaß daran haben, den ein oder anderen Gastdarsteller aus diesen Serien oder die Kulissen wieder zu erkennen. Wer den Kulturmix verschiedener Epochen nicht mochte kann hier sogar aufatmen, denn die Serie konzentriert sich mehr oder weniger ganz auf die griechische Antike.
Fazit:
Auch das zweite Volume von „Der junge Hercules“ zeigt, dass es sich hier um eine nette kleine Fantasy-Serie für Jugendliche handelt, denen der Genrefan vor allem ein Schmunzeln abgewinnen kann, da sich die Geschichten nicht gerade ernst nehmen. Wer die Mutterserien „Hercules“ und „Xena“ schon mochte, der wird jedenfalls auch Spaß an dieser jugendfreien Version haben, auch wenn die Inhalte um einiges einfacher gestrickt sind..
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