Der Kapitän der Polestar von Arthur Conan Doyle
Hörspiel
Reihe: Gruselkabinett Folge 108
Rezension von Cronn
Der Brite Arthur Conan Doyle ist vor allem bekannt für seine weltberühmte Figur des Privatdetektivs Sherlock Holmes. Doch Doyle hat nicht nur diesen Detektiv erfunden, sondern hat auch eine ganze Reihe von unheimlichen Kurzgeschichten geschrieben.
Diese sind leider nicht ganz so bekannt wie die Detektivstories rund um den Mann aus der Baker-Street und seinen Freund Dr. Watson, aber sie sind durchaus dazu angetan, Gruselstimmung zu erwecken.
So verhält es sich auch bei dem Werk Der Kapitän der Polestar, das biographische Züge erkennen lässt. So war der Medizinstudent Doyle im Jahr 1880 auf einem Walfänger und führte Tagebuch, ähnlich wie der Protagonist in der Erzählung, die 1883 erschien.
Das Label Titania Medien hat dieses Werk als Grundlage für eine Hörspiel-Umsetzung genommen, welche wiederum von Marc Gruppe und Stephan Bosenius gestaltet wurde.
Sie ist als Folge 108 in der Reihe Gruselkabinett erschienen.
Verlagsinfo:
Im Eismeer 1884: Das Walfänger-Schiff Polestar liegt im Packeis fest. Zur Besatzung gehört auch der Medizinstudent John McAllister Ray, der auf der Polestar als Schiffsarzt angeheuert hat. Unheimliche nächtliche Ereignisse lassen die Mannschaft zunehmend nervöser werden. Hat der Kapitän womöglich seinen Verstand verloren?
Der offizielle Klappentext bleibt geheimnisvoll, daher nur einige Infos: Von Tag zu Tag gibt sich der Kapitän seltsamer. Die Vorräte gehen zur Neige und das eingefrorene Schiff droht zu einem kalten Grab zu werden.
Kritik:
Nach Heimweh, einer Eigenproduktion, greift Marc Gruppe nun wieder auf einen Klassiker zurück. Arthur Conan Doyles Begeisterung für die Detektivarbeit hat seinen Enthusiasmus für das Okkulte nicht geschmälert. So ist auch »Der Kapitän der Polestar« vor allem durch seine Atmosphäre des Unheimlichen, Mysteriösen gekennzeichnet.
Dies wird sehr gut eingefangen und auch die Stimmung im Nordmeer, als Gefangene des Eises, wird von Gruppe und seinen Sprechern sehr gut transportiert, die allesamt ihre Arbeit sehr gut machen.
Leider endet die Story etwas zu abrupt und lässt das Geheimnis der Erscheinung offen. Bei einer klassischen Spukstory wie dieser hätte man sich eine Erklärung gewünscht.
Das Sounddesign ist superb und leistet sich nahezu keine Schwäche. Nur an einer Stelle wird mit einem Soundeffekt mehrere Betonungen gesetzt, die auf den Leser wie der berühmte Schlag mit dem Holzhammer wirken – jetzt hat auch der letzte kapiert, dass diese Stelle sehr wichtig war. Dieses Vorgehen unterschätzt die intellektuelle Leistungsfähigkeit der Zuhörer.
Fazit:
»Der Kapitän der Polestar« ist eine gelungene Umsetzung der Erzählung von Sir Arthur Conan Doyle, die durch schaurige Atmosphäre zu überzeugen weiß. Kleine Schwächen trüben allerdings das Gesamtbild. Dennoch ist das Hörspiel als gut gelungen zu bezeichnen.
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