Die Geschichte, die Melissa Fu erzählt, ist eine persönliche, denn sie gibt in Der Pfirsichgarten die Geschichte ihrer eigenen Familie wieder, angefangen mit der Urgroßmutter. Denn sie hat immer herausfinden wollen, aus welchen Gründen ihr Großvater in der amerikanischen Heimat der Familie eben so einen besonderen Garten angelegt hat.
Meilin gehört zu einer großen Familie und ist Mutter eines Sohnes. Das Leben scheint einfach und in geregelten Bahnen zu verlaufen, bis zu dem Tag, an dem ihre Heimatstadt in Flammen aufgeht und sie zusammen mit ihrem Kind einfach nur versucht zu überleben. Sie reisen durch das kriegsgeschüttelte China, um einen sicheren Ort zu finden, aber sie kommen nie wirklich zur Ruhe.
Erst als ihr Sohn in die USA emigriert und sich dort ein neues Leben aufbaut, scheint er Frieden zu finden, aber gegenüber seiner Familie spricht er niemals über seine Kindheit, er pflanzt nur einen Pfirsichgarten an, der eine besondere Bedeutung für ihn hat.
Die Geschichte begleitet die Familie, die mit Meilin ihren Anfang nahm durch die Jahrzehnte zwischen den 1930er Jahren bis hin zur Jahrtausendwende und erzählt. Sinnbildlich für einen Ort, den sie Heimat nennen können, steht ein Wandbild, das einen Pfirsichgarten darstellt, ein Bild, das vor allem den Sohn der jungen Frau niemals los lässt.
Die Handlung umfasst die Jahre in China, in denen die junge Mutter mit ihrem Sohn alles tun muss, um irgendwie zu überleben und doch nicht wirklich Frieden finden kann, ist das Land doch im Krieg. Und auch die Flucht nach Amerika scheint nicht die beste Lösung zu sein, sondern das geringste aller Übel.
Ein großer Teil spielt auch im Exil und zeigt, wie Meilins Sohn versucht, Fuß zu fassen und eine Familie gründet, und warum er sich letztendlich auch einen Traum erfüllt, den er nie verloren hat.
Wirklich dramatisch und spannend wird das ganze nicht wirklich, da die meisten Ereignisse auf einem realistischen Niveau bleiben, und in Kriegs- wie auch Notzeiten üblich zu sein scheinen. Aber es ist schon interessant, den Kulturclash und die Veränderungen mitzuerleben, denen die Hauptfiguren ausgesetzt sind.
Das ganze wird ruhig und fast schon nüchtern erzählt, immerhin gibt die Sprecherin der ungekürzten Lesung ein wenig mehr Leben. Aber man merkt schon, dass die Spannung eher zwischen den Zeilen steckt und vor allem diejenigen ansprechen dürfte, die sich von Schicksalsromanen angezogen fühlen.
Alles in allem ist die Hörbuchfassung sehr solide, wenn auch nicht herausragend, weil vermutlich die Vorlage auch nicht mehr hergibt.
