Der Prinz unter dem Himmel (Autor: John Dickinson, Medieval, Bd. 2)
 
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Der Prinz unter dem Himmel von John Dickinson

Reihe: Medieval, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Der „Medieval“-Zyklus ist John Dickinsons erstes Werk. Falls der Name jemandem bekannt vorkommen sollte, auch der Vater des Autors hat bereits geschrieben – wenn auch mehr im Jugendbuchbereich.

 

Im ersten Roman „Die Schlange am Rande der Welt“ kann der Leser die Abenteuer der jungen Phaedra verfolgen, die behütet am Hof ihrer Eltern aufwächst, bis sie das richtige Alter erreicht um verheiratet zu werden. Das Mädchen lehnt allerdings jeden Verehrer ab, weil sie in ihrem Herzen den Zukünftigen bereits zu kennen meint. Und tatsächlich wird sie eines Tages von dem stattlichen Ritter ihrer Träume entführt. Allerdings ist Markgraf Ulfin von Tarceny weder beim Adel noch bei der Kirche beliebt, da er angeblich schwarze Magie ausübt. Und so beginnt ein folgenschwerer Krieg.

Phaedra lernt in dieser Zeit über sich hinaus zu wachsen und eigene Entscheidungen zu treffen.

Eine davon ist , so lange wie sie kann, zu verheimlichen, dass sie von Ulfin schwanger ist und ihren Sohn dann in die Obhut von Freunden zu geben, um ihn sicher zu wissen. Denn sie kennt inzwischen den Fluch, der über dem Haus von Tarceny liegt.

„Der Prinz unter dem Himmel“ schließt an diese Ereignisse an. Lange Jahre weiß Ambrose nicht viel von seiner Vergangenheit und seinem Erbe und wächst relativ unbeschwert heran. Allein die Tatsache, dass er sehr genau auf einen Beutel weißer Kiesel achten und diesen immer bei sich tragen soll, kommt ihm manchmal seltsam vor.

Dann überfallen düstere Gestalten das Rittergut seiner Zieheltern. Nur mit der Hilfe eines geheimnisvollen Ritters, den er unter dem Namen „Brachland“ kennen lernt, kommt Ambrose mit dem Leben davon. Er flieht in das geheimnisvolle Haus und in den Schutz der Witwe von Develin. Hier, an einem Ort der Gelehrsamkeit erfährt der Junge in den kommenden Jahren mehr über sich und sein Erbe.

Er erfährt, dass nicht nur weltliche Schergen hinter ihm her sind, sondern auch ein schattenhaftes Wesen – ein seit Jahrhunderten lebender Magier, dem geweissagt wurde, dass der letzte Überlebende seines Geschlechtes, sein Tod sein würde. Und das ist ausgerechnet Ambrose.

Der Junge ahnt nicht, dass sein mächtiger Widersacher längst seine Spur aufgenommen hat und nun mit List und Heimtücke versucht , ihn auszuschalten, ehe er zu einer wirklichen Gefahr werden kann....

 

Ebenso wie sein Vorgänger ist auch „Der Prinz unter dem Himmel“ kein actionreicher, epischer Roman, in dem es nur um Schlachten und welterschütternde Umwälzungen geht. Das wird zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber die Konflikte selbst laufen eher im Verborgenen und Geheimen ab. Nur wenige Stellen sind wirklich brutal. Die Geschichte bleibt charakterzentriert – neben Ambrose stehen noch einige wenige Nebenfiguren aus seinem direkten Umfeld im Mittelpunkt. Der Junge Mann lernt auch nicht unbedingt zu kämpfen, es sind letztendlich sein Verstand, sein Wille und seine Kombinationsgabe, die ihn die Wahrheit hinter allem erkennen und dem Feind sicher entgegen treten lassen.

Dennoch bleiben die Charaktere wie im ersten Band dem Leser eher fremd. Das liegt vor allem an der Erzählweise, die eher nüchtern bleibt und auf Melodrama oder gar Kitsch verzichtet und auch die Gefühlsregungen nicht all zu sehrhoch stilisiert. Eine Liebesgeschichte gibt es diesmal gar nicht, weil der Held noch viel zu jung ist und andere Probleme hat.

Auch wenn die Handlung ansonsten sehr geradlinig gehalten ist, so kann man sie nicht unbedingt leicht erfassen, da sie durch die Mythologie und Beschreibungen alltäglicher Dinge sehr aufgebläht wird und manches sehr im Detail beschrieben wird.

Das hemmt die Spannung ein wenig und so kommt es gerade in der Buchmitte zu einigen Längen. Der Leser fragt sich in diesem Moment dann auch, in welche Richtung das ganze eigentlich gehen soll. Hier hätte eine Straffung Wunder gewirkt.

Die phantastischen Elemente treten zwar auch etwas stärker hervor als in „Die Schlange am Rande der Welt“, aber auch noch nicht so sehr wie in anderen Romanen dieser Richtung in der Fantasy.

 

Alles in allem erweist sich „Der Prinz unter dem Himmel“ als magisch-phantastische Geschichte vor mittelalterlichem Hintergrund, für die man als Leser einiges an Geduld mitbringen lässt, da das Buch inhaltlich zwar sehr interessante Ideen besitzt, aber leider auch zu sperrig und teilweise sehr langatmig geschrieben ist.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261006478f1960e4
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Der Prinz unter dem Himmel

Reihe: Medieval, Bd. 2

Autor: John Dickinson

Bastei Lübbe, erschienen Januar 2011

broschiert, 574 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Angela Koonen

Titelbild von Wladimir Bondar

ISBN-10: 3404285484

ISBN-13: 978-3404285488

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.03.2011, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:01, 11656