Der Protektor von Calderon Autor von Jim Butcher

Codex Alera 4

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Unter der Befehlsgewalt von Tavi, der sich weiterhin als Rufus Scipio ausgibt, hält die erste aleranische Legion die in das Land der Aleraner eingefallenen Canim weiterhin in Schach. Als endlich Verstärkung eintrifft, scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Doch Tavi wird seines Kommandos enthoben und der neue Anführer hat ganz eigene Pläne. Hinter ihm steht die mächtige Fürstin von Aquitania, die mit dem ehemaligen Kursoren Marcus zudem einen tödlichen Gefolgsmann besitzt, der sich unerkannt in Tavis Nähe aufhält. Zur gleichen Zeit begibt sich der Erste Fürst Gaius Sextus mit seiner Kursorin Amara und deren Mann Bernhard auf eine gefährliche Mission.

 

Der vierte Band von Jim Butchers High-Fantasy-Zylus besticht vor allem durch die stimmige Weiterentwicklung der Charaktere. Das beginnt bei der Hauptfigur Tavi, der sichtlich an seinen Aufgaben wächst, und endet noch längst nicht bei dem Ex-Kursor Markus. Der ist eben nicht nur ein (weiterer) Verräter, sondern bewahrt sich eine eigentümliche Loyalität gegenüber dem Reich, indem er für einen möglichst starken Ersten Fürsten sorgen möchte und so zu einer interessanten und ambivalenten Figur wird. Dabei wird er immer stärker von den sich rasant entwickelnden Ereignissen hin- und hergerissen. Vielleicht ist das eines der Geheimnisse für die unbestreitbare Qualität des "Codex Alera", sie sich auch im vierten Band der Reihe zeigt: Jim Butcher gelingt es, spannende und höchst verschiedenartige Charaktere zu kreiieren und auf spannende Art und Weise ihre Entwicklung zu zeigen.

 

Fans der gepflegten Fantasy-Action müssen sich allerdings keine Sorgen machen, dass es sich bei "Der Protektor von Calderon" um eine reine Charakter-Studie handelt. Auch hier wird reichlich gekämpft und Gefahren gibt es wie gewohnt en masse. Vielleicht war der dritte Teil der Saga in dieser Beziehung - angesichts des überraschenden Überfalls der Canim, den sehr intensiven Schlachten und der andauernden Bedrohungslage - noch etwas stärker. Dennoch vermag auch der vierte Band der Reihe - vor allem im letzten Viertel - zu überzeugen.

 

So verbleiben höchstens kleinere Kritikpunkte. An einigen - glücklicherweise insgesamt recht wenigen - Stellen wirkt die Handlung etwas konstruiert. So ist es etwa wenig einsichtig, dass der Erste Fürst auf seine gefährliche Mission keinen Wasserwirker mitnimmt, der etwaige Verletzungen heilen könnte. Schließlich ist dem Herrscher schon vor dem Aufbruch klar, dass er seine Kräfte nicht einsetzen können wird, da ihm sonst die vorzeitige Entdeckung drohen würde. Natürlich gestalten sich die Ereignisse so dramatischer. Innerfiktional logisch ist das aber nicht. Angesichts der immer größer werdenden Zahl an Charakteren wäre außerdem ein Personenverzeichnis als Orientierung hilfreich.

 

Fazit:

Fans von "Codex Alera" können blind zu "Der Protektor von Calderon" greifen, da Jim Butcher ein weiteres Mal tolle High-Fantasy bietet. Allen anderen sei dringend empfohlen, den ersten Band der Reihe anzulesen.

 

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