Der Ruf der Schlange (Autor: Andreas Gößling)
 
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Der Ruf der Schlange von Andreas Gößling

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1958 geborene Andreas Gößling lebt heute als freier Schriststeller in Coburg. Er ist vor allem durch seine historisch-mystischen Romane bekannt geworden. „Der Ruf der Schlange“ ist ein erster Ausflug in die Gefilde der Steampunk-Fantasy.

 

Zu den großen und alten Metropolen der Welt zählt Phora. Die Stadt am Meer ist ein kleiner Kosmos für sich – Schmelztiegel der Völker und ein wichtiger Handelsplatz, aber leider auch der Nährboden für Verbrechen aller Art.

Deshalb ist Samu Agosch Rabov nicht nur ein einfacher Maskenhändler, sondern königlicher Sonderermittler und Agent in der Mysto-Abteilung des Geheimdienstes. An ihm ist es das Treiben der Magier und Kulte zu beobachten.

Eines Tages wird er zu einem mysteriösen Todesfall gerufen. Eine Frau ist an einem Seil erstickt, aber etwas ist merkwürdig an der ganzen Art ihres Todes. Sie bleibt allerdings nicht das einzige Opfer. Schon bald tauchen andere Leichen auf, denen die komplette Wirbelsäule und das Stammhirn fehlen. Etwas später tauchen auch noch weiße Würmer auf, die schnell heran wachsen und sich über die Gliedmaßen ihrer Opfer hermachen – etwas was sehr alte Erinnerungen in Rabov weckt.

Je mehr er sich mit den Morden beschäftigt, dann auch noch einem naiven Jungen das Leben rettet, desto mehr wird ihm klar, dass nur die Schlangenkulte daran schuld sein können, die sich überall in der Stadt ausbreiten und immer mehr Gläubige um sich scharren.

Er ahnt, wie gefährlich das werden kann, aber je mehr er etwas gegen die Kultisten zu unternehmen versucht, desto mehr Steine werden ihm in den Weg geworfen. Zuletzt muss er sich auch noch die Bespitzlung durch seinen eigenen Assistenten gefallen lassen.

Das macht ihm aber immer deutlicher klar, dass er tiefer in das Schlangennest geraten ist, als er dachte und es vielleicht schon kein Entkommen mehr gibt – denn trauen kann er keinem. Doch ist er auch nicht bereit, so einfach kampflos aufzugeben.

 

„Der Ruf der Schlange“ ist kein einfach zu lesender Roman. Das liegt daran, dass sich Andreas Gößling die Welt sehr genau ausgedacht hat und auch entsprechende Beschreibungen mit einbringt. Das macht die Handlung schwerfällig, so dass die Handlung eher dahinschleicht und manchmal in Stocken kommt. Dennoch ist die Geschichte nicht so langweilig. Gerade wenn man logisch aufgebaute Hintergründe mag, deren Exotik auch logisch begründet ist, wird man die Details begeistert aufsaugen, denn sie haben Hand und Fuß.

Ähnlich sieht es mit den Fällen aus. Kleine eingestreute Szenen machen dem Leser klar, dass Samu Rabov eigentlich nur die Spitze des Eisberges entdeckt hat. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Fällen kommen erst nach und nach ans Licht, so dass die Krimi-Handlung spannend und überraschend bleibt.

Die Figuren sind allerdings nur auf das Notwendigste reduziert, um in der Handlung zu funktionieren. Allein Rabovs Charakter erhält etwas mehr Profil, vermutlich auch, weil die Geschichte überwiegend aus seiner Sicht erzählt wird.

Alles in allem findet das Buch eine befriedigende Auflösung, die auch sehr schön zu der düsteren und melancholischen Atmosphäre des Romans passt.

 

Alles in allem ist „Der Ruf der Schlange“ ein Buch, dass sich in erster Linie an die Leser richtet, die Geschichten mit einem ausgefeilten Hintergrund oder vielen Details mögen und denen es deshalb nichts ausmacht, wenn die Handlung selbst nur langsam voran schreitet.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426154517b1f57d1a
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Titel: Der Ruf der Schlange

Autor: Andreas Gößling

gebunden, 527 Seiten

Klett Cotta, erschienen August 2010

Titelbild von Max Meinzold, Karte von Jan Reiser

ISBN-10: 3608938753

ISBN-13: 978-3608938753

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 28.10.2010, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:01, 11184