Der Schwarze Mann (Antoine Maurel; Hamo; Benoit Bekaert)
 
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Der Schwarze Mann von Antoine Maurel, Hamo und Benoit Bekaert

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Im Paris des beginnenden 19. Jahrhunderts scheint fast jeder Bewohner der französischen Metropole die tödlichen Attacken des geheimnisvollen Phantoms zu fürchten. Ist das Wesen etwa direkt den Geschichten eines jungen Schriftstellers entsprungen, die regelmäßig in einer Zeitung veröffentlicht werden? Oder ist das Wesen nur die dunkle Seite des psychisch kranken Schreibers selbst, das diesem immer wieder erscheint? Womöglich wird der Schwarze Mann auch gelenkt oder verfolgt selbst ganz bestimmte Ziele durch seine Untaten.

 

Das noch junge Trio Maurel/Hamo/Bakaert kreiert mit der in drei Teile gegliederten Graphic Novel „Der Schwarze Mann“ eine im doppelten Wortsinne phantastische Kriminalgeschichte. Diese bezieht ihren Reiz nicht nur aus der genretypischen Frage "Wer war es?“. Der Leser wird vielmehr immer wieder dazu gebracht, konkurrierende Erklärungsmuster für die Existenz des Schwarzen Mannes in Erwägung zu ziehen. Gelungen ist auch das Design der einzelnen Charaktere, allen voran des innerlich zerrissenen Schriftstellers. Hierbei werden auch die – teilweise verschlungenen – Motivationen der Figuren nach und nach schön herausgearbeitet.

 

Antoine Maurel gelingt ein ansprechendes Szenario, das durch die vielen verschiedenen Erzählstränge allerdings auch etwas Aufmerksamkeit seitens des Lesers erfordert. Zwar macht es durchaus Spaß, den Verstrickungen des Kriminalfalls zu folgen. Jedoch ist die Darstellung insgesamt etwas zu lang geraten. Zudem werden einige Nebenstränge der Handlung, die gegen Ende für mehr Abwechslung hätten sorgen könnten, teilweise leider nicht weiter geführt. Auch fällt die Auflösung am Ende des Comics – ohne hier zu viel verraten zu wollen – etwas enttäuschend aus.

 

Der franko-belgische Stil der insgesamt gut geratenen Zeichnungen von Hamo ist unverkennbar. Überzeugen können sie vor allem wegen der lebensechten und ausdrucksstarken Mimik vieler Charaktere. Das reicht bis zu den servilen Minen der Dienerschaft. Während einige Gesichter ansprechend expressiv geraten sind - etwa das des vom Leben gezeichneten Dieners Pralong – wirken andere allerdings etwas zu glatt. Die einzelnen Zeichnungen weisen immer wieder kleine Details auf, die zur Atmosphäre beitragen. Hier laufen einige Enten über die Straße. Dort werden Blätter vom Wind emporgetragen. Schaurig schön ist der Schwarze Mann mit seinen gelb glühenden Augen geraten. Die Figur umgibt eine Aura der Bedrohlichkeit, erscheint gleichzeitig aber auch seltsam unwirklich.

 

Fazit:

„Der Schwarze Mann“ ist eine phantastische Kriminalgeschichte die trotz kleinerer Schwächen besonders wegen des interessant gestalteten Settings und der insgesamt noch guten Optik zu gefallen vermag.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404262036559cd837d0
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Graphic Novel

Der Schwarze Mann

Originaltitel: Noir Homme

Szenario: Antoine Maurel

Zeichnung: Hamo

Farben: Benoit Bekaert

Ehapa Comic Collection - 144 Seiten - gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum: Januar 2011

 

ISBN-13: 978-3770434251

ASIN: 3770434250

 

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:


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Erstellt: 27.05.2011, zuletzt aktualisiert: 28.12.2022 16:07, 11831