Der Sohn von Ali Baba (DVD)
 
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Der Sohn von Ali Baba (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Die Aufgabe, die heute die Fantasy-Filme übernehmen – den Zuschauer in eine exotische und farbenprächtige Welt zu entführen und dabei zu unterhalten – oblag in den 1940 bis 1960ger Jahren den historischen Abenteuer-Filmen. Ihnen ging es selten darum, die Vergangenheit realistisch wieder zu geben, sie wollten in erster Linie spannende und magische Geschichten vor einem möglichst bunten Hintergrund erzählen, der die Kinogänger vom düsteren Alltag ablenkte.

Gerade die Orientmärchen taten sich dabei hervor. Getreu ihrer Vorlage – den Märchen aus Tausendundeiner Nacht, fabulierten sie munter darauf los, mal mit mehr, mal mit weniger Spezialeffekten.

 

„Der Sohn des Ali Baba“ ist einer der wenigen Filme, in denen Magie keine besondere Rolle spielt. Der ehemalige Freiheitskämpfer und Räuber hat sich zur Ruhe gesetzt und lebt mit seinen Freunden und Gefährten – aber auch dem Wohlwollen des Kalifen – in einem Palast in der Nähe von Bagdad und genießt den Ruhestand.

Sein Sohn Kashma dient wie die Söhne der anderen Adligen als Kadett in der Garde des Kalifen. Allerdings nimmt der junge Mann seine Aufgaben nicht ganz so ernst und schlägt immer wieder über die Stränge. So ist er in ganz Bagdad als Tunichtgut und Schwerenöter bekannt.

So sagt er auch nicht nein, als eines Tages die schöne Sklavin Kiki in seinem Haus auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Sie sei vor der Grausamkeit des Kalifen aus dem Palast geflohen und suche nun Schutz und Hilfe, weil er sie mit ihrer verschachern wolle und sie deshalb ein ungewisses Schicksal erwarte. Der junge Mann kann nicht Nein sagen, da er sich in sie verliebt hat und bringt sie schließlich sogar in den Palast seines Vaters.

Erst dort dämmert ihm, dass er vermutlich einer bösen Intrige aufgesessen ist. Denn ein Freund bringt eine erschütternde Nachricht. Kashma Baba sei vom Kalifen selbst angeklagt worden, Prinzessin Azura aus dem Palast entführt zu haben, die aus diplomatischen Gründen dem Schah von Persien versprochen sei.

Nun ist guter Rat teuer, denn Kashma und sein Vater werden des Hochverrats angeklagt und müssen gleichzeitig einen Krieg verhindern. Und welche Rolle spielt die schöne Kiki in dem ganzen Spiel wirklich.

 

„Der Sohn des Ali Baba“ hat vieles mit „Die Diebe von Marschan“ gemeinsam. Dazu gehören nicht nur die beiden Hauptdarsteller Tony Curtis und Piper Laurie, die sich ihn vergleichbaren Rollen begegnen, kabbeln und lieben oder der Drehbuchautor Gerald Drayson Adams, sondern auch der Verzicht auf magische Gegenstände oder Wendungen. Hier dreht es sich um einen reinen Abenteuerfilm. Der Held muss lernen zwischen Verrat und Wahrheit zu unterscheiden, ohne dabei sein Herz zu verleugnen. So gesehen ist die Geschichte recht einfach gestrickt, wird aber mit einer Menge spannender Kampfszenen und einigen skurrilen Figuren aufgepeppt, die mit den Helden munter interagieren. Gerade im Palast des Ali Baba finden sich viele Freunde, die den jungen Mann zur Vernunft zu bringen versuchen und die vermeintliche Sklavin schnell durchschauen.

Einzig die Gegenspieler bleiben etwas zu blass um wirklich bedrohlich zu sein – der Kalif ist trotz seiner intriganten Art ein jämmerlicher Versager und auch seine direkten Verbündeten zeugen nicht unbedingt von Intelligenz. Und auch das Gekabbel von Piper Laurie und Tony Curtis wirkt etwas gezwungener als bei anderen Gelegenheiten. Dementsprechend fällt der Film gegenüber „Die Diebe von Marschan“ ab und ist nicht ganz so vergnüglich wie die Diebesballade.

 

„Der Sohn von Ali Baba“ verzichtet überhaupt darauf irgend eine historische Wahrheit auch nur andeutungsweise wieder zu geben. Er frönt hemmungslos den Klischees und archetypischen Figuren. Aber gerade das macht den Film aus. Er lädt durch die bunten Kulissen, Kostüme und nicht zuletzt durch Motive, die die Menschen immer wieder bewegen zum Träumen ein.

Vielleicht wirkt er auf heutige Augen oft ziemlich überdreht und kitschig, dann wieder zu harmlos – aber im Grunde ist er eines der Werke, die den Weg für die moderne Fantasy-Unterhaltung bereitet haben und schon deshalb einen Blick wert.

 

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DVD:

Der Sohn von Ali Baba

Original: Son of Ali Baba

USA 1952

Regie: Kurt Neumann

Drehbuch: Gerald Drayson Adams

Musik: Hermann Stein

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 4:3

FSK: 12

Koch Media, 14. November 2008

Spieldauer: 71 Minuten

Extras: Bildergalerie mit seltenem Werbematerial. Filmtrailer

 

ASIN: B001HY8QIG

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Tony Curtis

Piper Laurie

Susan Cabot

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 02.12.2008, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 7866