Der Untergang des römischen Reiches – Deluxe Edition
Filmkritik von Christel Scheja
Rezension:
Einer der letzten monumentalen Historienfilme aus Hollywood, der in Spanien und Italien, aber auch mit sehr vielen europäischen Schauspielen, die gerade erst in Amerika Karriere machten, gedreht wurde, ist „Der Untergang des Römischen Reiches“. Einige Inhalte und Aspekte des Films wurden in der heutigen Zeit noch einmal für „Gladiator“ mit Russel Crowe aufgegriffen.
Erzählt wird die Geschichte des Militärtribunen Livius. Er ist einer der wenigen aufrechten Römer, die die alten Tugenden noch aufrecht erhalten, das Wesentliche tun und nicht zuletzt treu zu Kaiser Marcus Aurelius stehen. Und insgeheim liebt er Lucilla, die stolze und kluge Tochter des Kaisers.
Eine enge Freundschaft verbindet ihn mit Commodus, dem Sohn des Kaisers. Allerdings zeigt dieser trotz aller guten Fähigkeiten und Eigenschaften als Soldat und Herrscher schon Ansätze von Grausamkeit und Perversion. Besondere Leidenschaft zeigt er für Gladiatoren und Kämpfe.
Alle treffen im Jahr 180 n. Chri. in einem Militärlager nördlich der Alpen zusammen, wo der müde alte Kaiser Marcus Aurelius schon lange Krieg gegen die Stämme der Germanen und Kelten führt, die die Grenzen des Reiches bedrohen.
Besorgt darüber, dass das Reich in den Händen seines Sohnes noch weiter auseinander brechen wird, da auch der Osten langsam Unabhängigkeitsbestrebungen zeigt, entschließt sich Marcus Aurelius dazu, Livius zu adoptieren und zum Mitherrscher zu ernennen.
Allerdings bekommt Commodus Wind von den Plänen seines Vaters und beschließt ihn umzubringen, bevor der letzte Entschluss verkündet werden kann. Durch einen vergifteten Apfels stirbt der alte Kaiser und nimmt seinen Wunsch ins Grab.
Commodus wird noch am Scheiterhaufen seines Vaters zum neuen Herrscher erhoben, auch wenn vor allem Lucilla bezweifelt, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Lucius aber schwört seinem Freund die Treue. Während die Geschwister nach Rom zurückkehren, führt er weiter Krieg.
Einige Jahre später ist Commodus der Dekadenz verfallen und frönt neben rauschenden Festen auch noch blutigen Gladiator-Spielen. Um die Kosten zu decken erhöht er die Steuern und sorgt so für Unfrieden im Reich. Je größenwahnsinniger er wird, desto mehr erkennen Lucilla und Livius, dass sie etwas unternehmen müssen, wenn sie nicht mit ansehen wollen, wie sich das Römische Reich langsam aber sicher dem Untergang nähert.
Der Film erzählt die zugegebenermaßen doch recht dünne Geschichten in opulenten Bildern, vor imposanten Bühnenbildern und vielen Statisten. Dazwischen gibt es auch immer wieder lange Dialogszenen, in denen zwar viele Informationen ausgetauscht werden, aber nicht wirklich etwas geschieht. Zudem haben die Ereignisse nur wenig mit der historischen Wirklichkeit zu tun. Marcus Aurelius wurde nicht ermordet, sondern starb an einer pestähnlichen Krankheit und auch sein Sohn Commodus kam nicht in einem dramatischen Zweikampf ums Leben. Auch Kostüme und Ausstattung sind nur vage an römische Vorbilder angelehnt und eher fiktiv oder aus späteren Jahrhunderten entlehnt, was man vor allem an den Prunkgewändern des Adels merkt, der eher an byzantinische als an römische Mode erinnert. Doch das ist es nicht, was dem Film letztendlich das Genick gebrochen hat.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern kommt „Der Untergang des Römischen Reiches daher etwas behäbig daher und auch die Musik wirkt oft eher störend als die Atmosphäre steigernd. Zwar bringen einige der Schauspieler gute Leistungen, aber längst nicht alle – oftmals wird die Langeweile noch durch lustloses Spiel der Akteure verstärkt. So ist leicht zu verstehen, dass der Film für die Macher nicht nur ein finanzieller Misserfolg wurde und andere Studios davon zurückhielt, sich noch einmal an aufwendigen Filmen mit geschichtlichen Themen zu versuchen.
„Der Untergang des römischen Reiches“ hat seine spannenden und fesselnden Momente, aber sie reichen nicht aus, um die Zuschauer wirklich für fast drei Stunden in den Bann zu schlagen. Das kann auch die aufwendige Ausstattung der Deluxe DVD nicht ausgleichen.
Die Dokumentationen der „Encyclopedia Britannica“ aus den 1960er Jahren über das Leben von Kindern und Erwachsenen im alten Rom oder Julius Caesar sind fast schon interessanter und vor allem atmosphärischer als der Film selbst.
Auch der Film wurde bei der Digitalisierung neu aufbereitet und erstrahlt trotz seines Alters im hellen Glanz.
Fazit:
Alles in allem können sich Extras und Aufmachung des Films sehen lassen, der Zuschauer muss allerdings selbst abwägen, ob er sich den Film zulegt, da er inhaltlich von der Stimmung her weit hinter anderen Monumentalfilmen zurück bleibt, obwohl das nicht unbedingt von der Ausstattung, sondern anderen Faktoren her abhängt.
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