Der Weg der Könige (Autor: Brandon Sanderson; Die Sturmland-Chroniken, Bd. 1)
 
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Der Weg der Könige von Brandon Sanderson

Reihe: Die Sturmland-Chroniken, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Schon mit seinem Debüt-Roman „Elantris“ zeigte Brandon Sanderson, dass er das Zeug dazu hat, einer der neuen Stars der Fantasy-Szene zu werden. Nun tritt der Autor, der ebenfalls mit der „Kinder des Nebels“-Trilogie begeistern konnte, nicht nur in die Fußstapfen seines Mentors Robert Jordan, dessen „Rad der Zeit“-Saga er zu Ende schreiben wird, sondern präsentiert auch sein eigenes epochales Epos „Die Sturmland-Chroniken“.

Bereits der erste Band ist so dick geworden, dass er für die deutsche Ausgabe zweigeteilt werden musste. So umfasst „Der Weg der Könige“ mit fast 900 Seiten nur die Hälfte des amerikanischen Originals.

 

Die stumumtoste Welt Roschar sieht ihrem langsamen Niedergang entgegen. Die Strahlenden Reiche, die ihren Bewohnern Frieden und Wohlstand regierten sind genauso verschwunden wie die Strahlenden Ritter, die mit ihren Splitterrüstungen und –klingen für das Wohl ihrer Untertanen sorgten. Nur noch wenige Männer sind noch Träger eines solchen Schatzes, aber längst nicht mehr dazu in der Lage, ihre volle Macht auszuschöpfen.

Das Reich ist zerfallen, die einzelnen Völker kämpfen verzweifelt ums Überleben und merken nicht, dass auch von anderer Seite – nicht nur von ihren Nachbarn, mit denen sie im Streit liegen – Gefahr droht.

Nur Dalinar, Splitterträger und Bruder eines ermordeten Königs schlägt sich in dieser Zeit nicht nur mit politischen Feinden und Rivalen auf dem Feld herum, sondern wird auch immer wieder von düsteren Visionen heimgesucht, die er zu verstehen sucht, ihm aber auch sehr viel Kraft kosten.

Er versucht mit allen ehrenhaften Mitteln das Reich zusammenzuhalten, merkt aber auch, dass seine Feinde gegen ihn arbeiten und er vielleicht schon bald seinen eigenen Kindern nicht mehr vertrauen kann.

Dann ist da Kaladin, ein junger Mann, der vom Heiler und Kräuterkundigen zum Soldaten wurde und dann zum Sklaven. Auch wenn er oftmals nur noch den Wunsch hat zu sterben, beißt er immer wieder die Zähne zusammen und kämpft sich durch, selbst als er als Brückenmann jedem Tag dem Tod in der Schlacht ins Auge sehen muss, ohne bewaffnet zu sein. Doch etwas bringt ihn auch dort dazu, über sich hinaus zu wachsen und auch an die anderen zu denken.

Schallan in eine junge Frau, die die Ehre und das Vermögen ihrer Familie zu retten versucht, auch wenn ihr Herz an anderen Dingen hängt. Deshalb wagt sie sich in die Höhle des Löwen, und vertraut sich einer ebenso weisen wie mächtigen Dame an, obwohl sie weiß, dass ein falsches Wort, ein Fehler das Ende bedeuten kann.

Und nicht zuletzt ist da der Assassine Szeth, der zwar für den Mord an einem König und weitere dunkle Taten verantwortlich ist, aber auch Geheimnisse erschauen darf, die auf ein weit wichtigeres Schicksal hindeuten...

 

Schon in „Elantris“ aber mehr noch in der „Kinder des Nebels“-Trilogie deutete sich an, dass Brandon Sanderson nicht nur Wert auf eine spannende und vielschichtige Handlung legt, sondern auch auf einen Hintergrund, der in sich geschlossen und logisch ist. Auch wenn auf den ersten zweihundert Seiten des Buches nicht viel passiert, so merkt man doch – hat man diese Schwelle erst einmal überschritten, dass sie notwendig waren, um das Grundszenario zu schaffen und die wichtigen Personen einzuführen.

Dann entfaltet sich auch die Güte des Buches. Zwar holt der Autor gerne auch schon einmal weit aus, die meisten seiner Beschreibungen sind aber auch in eine sich bewegende Handlung eingebettet und werden damit niemals langweilig. Sie werden immer in mundgerechten Happen serviert, was den Leser nicht überfordert und er sie sich so recht gut merken kann. Die Spannung bleibt erhalten, was nicht zuletzt daran liegt, dass in diesem ersten Band viel mehr Fragen aufgeworfen werden, als dass man Antworten erhält, und man doch neugierig ist, wie das ganze weitergeht.

Sandersons Stil ist elegant und lebendig aber nicht übertrieben, was man gerade bei den Figuren merkt Man hat bei den wichtigen Charakteren jederzeit das Gefühl, es mit lebenden und atmenden Wesen zu tun zu haben. Kaladin und Schallan, die in diesem Buch im Mittelpunkt stehen, machen auch Fehler, die üble Folgen besitzen, sind nicht perfekt im Umgang mit anderen Menschen und müssen oft genug mit eigenen Ängsten und Unzulänglichkeiten kämpfen.

Dazu kommt ein faszinierendes Magiesystem, dass nicht nur ungewohnt ist, weil es sich so sehr von gängigen Klischees unterscheidet, sondern auch logisch durchdacht. Ähnlich wie bei der Gesellschaft, die Frauen und Männern interessante Rollen zuordnet ohne dabei sexistisch zu werden, hat sich der Autor genau überlegt, was er da präsentiert.

 

Alles in allem weiß „Der Weg der Könige“ als episches Fantasy-Werk zu überzeugen, da es spannend vertraute und neue Elemente mischt und jederzeit das Gefühl vermittelt, dass der Autor eine gut durchdachte und interessante Welt abseits der gängigen Klischees, an der er ebenfalls sehr hängt, präsentieren möchte und darüber auch nicht das Abenteuer vergisst.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042609555794540f32
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Der Weg der Könige

Reihe: Die Sturmland-Chroniken, Bd. 1

Original: The Way of Kings, Book One of the Stormlight Archive, Part 1, USA 2010

Autor: Brandon Sanderson

Gebunden, 896 Seiten

Heyne, erschienen April 2011

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Michael Siefener

Titelbild: Gerard Miley

Illustrationen und Karten: Isaac Steward, Ben McSweeney, Greg Call

ISBN-10: 3453267176

ISBN-13: 978-3453267176

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B004YV7DNI

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.11.2011, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:01, 12188