Der weiße Wolf (Autor: David Gemmell; Drenai Saga Bd.10)
 
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Der weiße Wolf von David Gemmell

Reihe: Drenai Saga Bd.10

Rezension von Stefan Sasse

 

Inhalt:

Das ventrische Reich ist seit der Schlacht am Skeln und dem Tod Gorbens auseinander gebrochen. Die neue beherrschende Figur, die sich daran macht aus den Trümmern mit Feuer und Schwert ein neues Großreich zu schaffen ist die Hexenkönigin. Noch sind die Lande der Drenai von ihren Heerscharen verschont geblieben, doch eintreffende Flüchtlinge künden bereits von dem nahenden Unheil. Skilgannon, der Verdammte, einst erster Feldherr der Hexenkönigin, durchstreift die Lande, über denen bereits der Krieg dräut. Seine von dämonischer Präsenz beseelten Schwerter des Tages und der Nacht ebnen seinen Weg und zementieren seinen Ruf als bester Schwertkämpfer. Da kreuzt Druss die Legende seinen Weg, und die beiden Kämpfer, die verschiedener kaum sein könnten freunden sich an. Unaufhaltsam zieht das Schicksal sie, die Alte Frau und die Hexenkönigin in den Bergen zusammen, wo ein alter und geheimnisumwitterter Tempel liegt, in dem angeblich Tote wieder zum Leben erweckt werden können…

 

Bewertung:

Nach längerer Pause ist nun ein weiterer Teil der Drenai-Saga erschienen. Inhaltlich ca. fünf Jahre nach der großen Schlacht am Skeln und damit dem sechsten Teil der Saga („Druss die Legende“) angesiedelt, behandelt die Geschichte einen bisher eher unbekannten Teil der Drenai-Historie und bringt mit Wallanders Armbrust auch noch einen weiteren alten Bekannten unter.

Letzten Endes ist aus der Serie jedoch langsam die Luft raus. Die immer neuen korrumpierten Herrscher, die mit gewaltigen Armeen ein Imperium schmieden wollen und dabei auch das friedliebende Volk der Drenai nicht verschonen und dann von einem großen und alten Helden aufgehalten werden, werden langsam langweilig. Auch Druss nimmer müdes Bekenntnis dazu, alt zu werden und eigentlich nur noch aufgrund seines Rufs zu siegen ist bereits altbekannt und wird auch überspannt. Ein neu erfundener großer Held, Skilgannon, wurde in den inhaltlich später angesiedelten Werken noch nie erwähnt, was nicht zwingend Sinn ergibt. Gemmel versucht, einige Treffen zwischen alten Bekannten in das Buch zu integrieren, was jedoch nicht immer zweifelsfrei gelingt und auch mit für die wild zusammen gewürfelte Geschichte verantwortlich ist. Das Töten einfacher Soldaten, die sich nicht ergeben wollen und dadurch den Held in Zweifel stürzen wird auf keinen 50 Seiten dreimal bemüht; ähnliche Häufungen bekannter Versatzstücke finden sich immer wieder und unterbrechen einen nicht wirklich vorhandenen Lesefluss.

Besonders viel Stimmung von Land und Leuten hatten Gemmels Romane noch nie, sein Fokus lag stets auf den starken Personen. So ist es auch hier, nur dass die Personen nicht mehr so stark sind und die Anspielungen auf das Leben als solches größtenteils fehlen, so dass die Helden in einer Art Vakuum zu operieren scheinen.

War die detailgetreue Kenntnis von Anatomie und Krebs als Krankheit bereits in den vorangegangenen Büchern ein Anachronismus, so toppt „Der weiße Wolf“ mit Astronomie und Gentechnik (!) das allemal. Der Tempel, vorher noch mysteriös-spiritueller Ort, an dem eventuell eine Wunderheilung wartet, verkommt zum Fantasy-Genlabor mit Esoterikeinsprengeseln. Derartige Stimmungstöter ziehen sich durch das gesamte Buch und verderben den Lesespaß.

Handwerklich ist das Werk solide, kann jedoch nirgends Akzente setzen, weder im Guten noch, glücklicherweise, im schlechten.

Wer Fan der Drenai-Saga ist, sollte sich den Band allein der Vollständigkeit halber zulegen; alle anderen sollten jedoch einen Bogen darum machen, obwohl die Anspielungen auf die bisherige Geschichte derart dünn gesät sind, dass jedes Vorwissen überflüssig erscheint.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270315342fd2c565
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Buch:

Der weiße Wolf

Reihe: Drenai Saga Bd.10

Autor: David Gemmell

Broschiert - 604 Seiten - Lübbe

Erscheinungsdatum: April 2006

ISBN: 3404205340

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 08.06.2006, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:01, 2355