In einer Welt, in denen die Vampire die Herren sind, können die Menschen ein recht gutes Leben führen. Anders die Hexen, die für die Vampire so etwas Ähnliches wie Vieh darstellen. Das muss Billie schon als Kind feststellen. Später macht sie zusammen mit ihren Tanten Jagd auf die Langzähne. … bis sie ein mysteriöser Fremder erpresst, in seinem Auftrag Vampire auszuschalten. Alles ändert sich, als sie Sklavin des Vampirs Tian wird. Der scheint nämlich nichts gegen Hexen zu haben und hat Billie nur gekauft, um sie zu retten.
Die Welt, die Laura Labas in diesem Fantasy-Mehrteiler entwirft, ist überraschend anders. Einerseits wirkt sie wie eine früh-neuzeitliche Umgebung, wie sie im Fantasy-Genre gerne benutzt wird, andererseits weicht sie mit ihrem gesellschaftlichen Aufbau grundlegend von Gewohnten ab.
Die Oberschicht wird von Vampiren gebildet, doch scheinen die Menschen unter ihrer Herrschaft ein geregeltes und relativ ungefährdetes Leben zu führen. Im Gegensatz dazu stellen Hexen die verpönte Unterschicht dar, die ständig Gefahr läuft, von den Menschen an die Vampire ausgeliefert zu werden. Das alles bildet die Grundlage für eine – schon aus Grund der Außergewöhnlichkeit – interessante Fantasy-Handlung. Dass es auch zu romantischen ›Zwischenfällen‹ kommt, wäre in meinen Augen nicht unbedingt nötig gewesen, stört aber auch nicht. So weit gesehen, wäre dieses Buch eine klare 5-Sterne-Rezension wert. Wäre! Denn jetzt kommt leider auch ein »Aber«. Einen Teil des Reizes verspielt die Autorin durch ständiges Gendern. Andauernd ist von Vampirinnen und Vampiren die Rede, von Bewohnerinnen und Bewohnern und sogar von Seemännern und Seefrauen. Hält die Autorin ihre Leser wirklich für so beschränkt, dass ihnen nicht ohne derartige ›Erklärungen‹ klar ist, dass es auch weibliche Vampire und Bewohner gibt? Bei den Menschen weist sie ja auch nicht explizit darauf hin, dass sich darunter auch weibliche Exemplare befinden. Gerade weil die Story wirklich gut ist, fallen solche ständigen Stolpersteine im Lesefluss negativ auf.
Die Autorin überlässt es ihrer Protagonistin, die Geschichte in der Ich-Form zu erzählen.