Devil’s Playground (BR; Thriller; FSK 18)
 
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Devil’s Playground (BR; Thriller; FSK 18)

Rezension von Torsten Scheib

 

Rezension:

Ein Film mit Danny Dyer in der Hauptrolle? Dann kann es nur was Erheiterndes sein; vorzugsweise mit irren Serienkillern oder Zombies. Wobei das Covermotiv nichts Amüsantes an sich hätte: eine brennende Londoner Skyline samt einem angedeuteten Biogefahren-Symbol. Andererseits deutet der Klappentext vage einen Anflug von schwarzem Humor an. Was also jetzt?

Devil’s Playground beginnt gleichermaßen ernüchternd und hält sich nicht lange mit etwaigen Ablenkungen auf: RAK-295 ist ein neues Nahrungsergänzungsmittel, welches wahre Wunder bewirken – und natürlich die Taschen des in der Britischen Hauptstadt ansässigen Unternehmens füllen soll. Doch bevor das Präparat vertrieben werden kann, muss es noch auf etwaige Nebenwirkungen getestet werden. In diesem Falle sind es 30.000 freiwillige Probanden. Doch etwas läuft in der Testphase schief. Gewaltig schief.

Die Nebenwirkungen sorgen dafür, dass aus friedlichen Menschen wahre Bestien werden; aggressive und unkontrollierbare Killer, denen RAK-295 in Form von unheimlichen Hautverfärbungen und sepsisähnlichen Venengeflechten zudem noch das passende Äußere beschert. Unkontrolliert greifen die Infizierten wehr- und ahnungslose Bürger an und sorgen dafür, dass sich der von Menschenhand erschaffene Virus rasend schnell seinen Weg durch London bahnt.

Die einzige Hoffnung für N-Gen (dem verantwortlichen Unternehmen), der britischen Bevölkerung und letztlich dem Rest der Menschheit besteht in einer jungen Frau. Angela (MyAnna Buring) ist nämlich die einzige Probandin, die keinerlei Nebenwirkungen gezeigt hatte. Das einzige Problem: keiner weiß, wo sie sich gegenwärtig aufhält. Da macht es die allgemeine Lage natürlich auch nicht einfacher. Auftritt Cole: der stoische Einzelgänger (gespielt von Craig Fairbrass) ist N-Gens Müllbeseitiger; ein Individuum, das, um an sein Ziel zu gelangen, auch nicht vor Waffengewalt zurückschreckt. Was der aalglatte N-Gen-Vorstandsvorsitzende Peter White (Colin Salmon) jedoch nicht weiß, ist das immer größer werdende Dilemma, welches Coles Job mit sich bringt. Einerseits weiß Cole nämlich, dass ihn White niemals gehen lassen würde – lebend zumindest. Andererseits hat er jedoch längst genug von der konstanten Gewalt und den Morden. Demzufolge macht er sich auch nur sehr widerwillig auf die Suche; weiß er doch nur zu genau, das die N-Gen-Wissenschaftler alles andere als harmlose Tests an Angela vornehmen werden …

Von der eminent wichtigen Rolle seiner Freundin weiß der ehemalige Hafenpolizist Joe (Danny Dyer) nichts. Ihn plagen andere Sorgen. Vor allem die Anschuldigung, ein wehrloses Kind erschossen zu haben, macht ihm schwer zu schaffen. Als Joe schließlich nach monatelanger Untersuchungshaft vorläufig entlassen wird, hat er keine Ahnung, ob und wie es überhaupt weitergehen soll. Seine einzige Konstante ist Angela, der er seine Unschuld versichern möchte. Gemeinsam mit seinem Kumpel Rob (Sean Pertwee) macht er sich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Die immer weiter außer Kontrolle geratene Epidemie macht den beiden allerdings einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Auf der Flucht vor den Infizierten finden die beiden Unterschlupf in einer kleinen Werkstatt, die dem Schrauber Rob gehört. Auch Anna und ihre Freundin Kate (Lisa McAllister) wissen von ihr und tauchen kurz darauf ebenfalls dort auf – unmittelbar gefolgt von Cole …

 

Schon zu Beginn macht »Devil’s Playground« unmissverständlich klar, in welchem Fahrwasser hier geschwommen wird. Man nehme eine Prise 28 Days Later, etwas Resident Evil, schmecke das Ganze noch mit etwas Old School-Romero ab – und fertig ist das nächste Zombie-Süppchen. Unglücklicherweise (für Regisseurnovize Mark McQueen jedenfalls) ist die Zubereitung dann doch nicht so einfach. Gerade in der gegenwärtig grassierenden Zombiewelle ist es von geradezu lebensnotwendiger Bedeutung, sich von den zahllosen Mitkonkurrenten und letztlich auch den großen Vorbildern abzuheben – vorzugsweise durch frische, originelle Einfälle. Dinge, die man in »Devil’s Playground« leider nicht antreffen wird.

Warum leider? Ganz einfach: McQueens Talent steht, trotz aller Austauschbarkeit, völlig außer Frage. Der Mann weiß, wie man ohne große Umschweife gleich zum Kern der Sache kommt. Ferner muss ihm ein gutes Auge für interessante Einstellungen attestiert werden sowie ein exzellentes Gespür, ein Maximum aus dem sicherlich überschaubaren Budget herauszupressen. So wirken manche Passagen bedeutend größer, als sie es in vergleichbaren Werken mit ähnlich limitierten Mitteln oftmals sind – manchmal sogar überraschend beeindruckend. Eine Tatsache, die übrigens von der einwandfreien Bildqualität der Blu Ray bestens unterstrichen wird. Ferner hat »Devil’s Playground« eine wirklich gut zusammengestellte Besetzung zu bieten, die besonders von zwei Akteuren dominiert wird. Zum einen muss man einfach den bereits erwähnten Danny Dyer loben, dem es zumindest diesmal gelungen ist, der tumben Nebendarsteller-Sackgasse zu entkommen und der unter Beweis stellt, dass ihm auch ernsthafte Rollen liegen. Von dem angedeuteten schwarzen Humor fehlt jedenfalls jegliche Spur. Auf der anderen Seite ist es Craig Fairbrass’ denkwürdige Portraittierung des innerlich zerrissenen Söldners Cole, die im Gedächtnis haften bleibt. Fairbrass spielt die Rolle wunderbar ambivalent und sehr überzeugend. Doch auch er kann keine Wunder bewirken, weshalb die bestenfalls durchschnittliche Story auch weiterhin als solche erkennbar bleibt: als Durchschnitt. Auch wenn die ersten 25 Minuten Größeres andeuten – es bleibt leider nur bei dem Versprechen. Stattdessen verfängt sich McQueen immer öfter in reichlich konfuse Passagen und vergisst ein weiteres elementares Element: die Spannung. Wenn überhaupt, so schimmert sie hie und da ganz leicht durch. Mehr aber auch nicht. Dank einer viel zu aufgeblähten Reminiszenz an „Nacht der lebenden Toten“ (exklusive der konstanten Anspannung) kurz vor dem dritten Akt gelingt es ihm sogar, die Luft beinahe vollständig rauszulassen, ehe das unter diesen Umständen durchaus gelungene – wenngleich vorhersehbare – Finale wieder einigermaßen überzeugen kann.

 

Fazit:

»Devil’s Playground« ist ob seiner fehlenden Spannung und den viel zu bekannten Versatzstücken ein Survivalthriller geworden, der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist. Eine maximal durchschnittliche Alternative zu Reißern wie »28 Days Later« und Konsorten.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427031717c004d74a
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BR:

Devil’s Playground

Originaltitel: Devil’s Playground

Regie: Marc McQueen

Format: Widescreen

Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1

Umfang: 1 BR

FSK: 18

Splendid, 26. November 2010

Spieldauer: 97 Minuten

 

ASIN: B003Y5N6Z4

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Craig Fairbrass

Danny Dyer

Sean Pertwee

Colin Salmon

MyAnna Buring

Lisa McAllister


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Erstellt: 08.04.2011, zuletzt aktualisiert: 10.09.2023 10:58, 11707