Die Albenmark (Autor: Bernhard Hennen; Elfenritter, Bd. 2)
 
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Die Albenmarkvon Bernhard Hennen

Reihe: Elfenritter, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Zu den erfahrenen deutschen Fantasy-Autoren gehört eindeutig auch Bernhard Hennen, denn sonst wäre es ihm nicht geglückt, „Die Elfen“ zu einem der erfolgreichsten deutschen Zyklen zu machen. Anders als seine Kollegen kopierte er nämlich nicht nur die aus den „Herrn der Ringe“-Filmen und dem Rollenspiel bekannten Klischees, sondern benutzte eine bunte Mischung aus nordisch.keltscher Mythologie und gängigen Vorstellungen als Hintergrund für seine eigenständigen Geschichten.

 

Die Saga um den „Elfenritter“ spielt rund tausend Jahre nach den früheren Ereignissen. Längst ist Alfadas selbst ein Mythos und seine fernen Nachfahren herrschen über das Fjordland. In wärmeren Regionen ist der Tjured-Glauben zur bestimmenden Macht geworden. Und die Ordensritter, die mit Feuer und Schwert den Glauben bringen rücken immer mehr gen‘ Norden vor.

Königin Emerelle weiß, das ihre Tage gezählt sind, wenn das Fjordland fällt. Deshalb tun sie und ihre Getreuen alles, um die Königsfamilie zu beschützen. Doch sie können nicht verhindern, dass der König im Feindesland stirbt und seine Tochter Gishild, die letzte Überlebende von Alfadas Blut in die Hände der Tjured-Gläubigen fällt.

Anstatt sie als Geisel zu verweden oder gar zu töten, ersinnen die Ordensoberen einen hinterhältigen Plan. Gishild soll zu einer getreuen Anhängerin des Glaubens erzogen werden. Als Konvertierte soll sie dereinst den Thron des Fjordlandes besteigen und ihr Volk davon überzeugen, nicht länger an die alten Götter und die Elfen zu glauben.

Zwar fügt sich Gishild nach einigen Monaten des Widerstandes und findet unter ihren Kameraden in der Ordensburg sogar Freunde, aber insgeheim hofft sie auch Jahre später noch auf die Rettung aus der Gefangenschaft. Währenddessen wird ihre Loyalität schwer auf die Probe gestellt, denn während der harten Ausbildung findet sie Freunde unter den Novizen. Die gemeinsam durchgestandenen Mühen, Härten, Kämpfe und Demütigungen schmieden die Gefährten untrennbar zusammen. Besonders gegenüber einem Menschen beginnt sie mehr zu empfinden. Wie sie ist der Waisenjunge Luc de Lanzac ein Außenseiter. Da er immer wieder seine eigene Meinung vertritt und Befehlen nicht widerspruchslos gehorcht ist er seinen Ausbildern ein Dorn im Auge. Dazu kommt noch, dass der junge Mann über eine gebietet über eine seltsame Heilergabe gebietet, die viele der Tjured-Gläubigen fürchten. Nur einige Eingeweihte nicht, denn sie wissen um die besondere Bedeutung seiner Fähigkeiten, die ein Erbe seines Blutes und die stärkste Waffe gegen die magischen Feinde sind. Und schließlich nehmen sie sich des Jungen an, um ihn zu ihrem Werkzeug in den Ränkespielen hinter den Kulissen der Tjuredkirche zu machen.

Davon ahnen die Elfen jedoch nichts, die immer noch auf der Suche nach Gishild sind und sie um jeden Preis befreien wollen. Und als sie schließlich eine Spur haben, entschließt sich Königin Emerelle zu einem folgenschweren Angriff auf die Ordensburg.

 

Wie in jedem zweiten Band einer Trilogie werden hier Ereignisse fortgeschrieben und neue Weichen gestellt. Bernhard Hennen arbeitet auf den abschließenden Konflikt hin und lässt wohl deshalb den Roman mit einem Cliffhanger enden. Die Seiten davor sind der Suche nach Gishild und den Entwicklungen unter den Menschen und Elfen gewidmet, denn der offene Krieg zwischen den Ordensrittern der Tjuredkirche und dem Fjordland hat sowohl unter den Menschen als auch in der Albenmark seine Spuren hinterlassen. Gishild muss sich nach ihrer Rettung für einen Weg entscheiden und kann doch nicht mehr so frei handeln wie sie es gerne möchte. Geteilte Loyalitäten zwingen sie, dem Feind eine Hintertür offen zu lassen.

Das alles ist in eine spannende Abenteuergeschichte verpackt, die genau die richtige Mischung zwischen Beschreibungen und Action besitzt. Einerseits schildert er die Umgebung und Figuren, so lebendig, dass man sie sich gut vorstellen kann, vergisst aber auch nicht, die Handlung voran zu treiben und den roten Faden weiter zu spinnen.

Gekonnt verbindet er klassische Quellen mit gängigen Klischees und eigener Fantasie. Zwar sind die Figuren nicht sonderlich tief ausgearbeitet sind, aber in „Die Albenmark lässt Hennen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und gibt beiden Seiten positive, wie auch negative Seiten. Die Elfen sind nicht nur Heilsbringer, sondern auch bereit für das größere Ziel Unschuldige zu opfern. Und wer sich in seinem Ehrgefühl dagegen stellen möchte wie der Waffenmeister Ollowain weiß, das seine Tage gezählt sind. Durch den Kontakt mit den Menschen sind die Elfen nicht mehr die hehren Lichtgestalten - und ihr Untergang vielleicht vorprogrammiert.

 

Es mag sein, dass Bernhard Hennen mit seinem Zyklus um den „Elfenritter“ die High Fantasy nicht neu definiert, aber auch „Die Albenmark“, der zweite Band der Trilogie weiß durch eine spannende und abwechslungsreiche Handlung zu unterhalten, die auch etwas anspruchsvollere Leser zufriedenstellen kann.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329134512705df46d
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Buch:

Die Albenmark

Reihe: Elfenritter, Bd. 2

Autor: Bernhard Hennen

Klappbroschur, 606 Seiten

Heyne, erschienen Februar 2008

ISBN 978-3-453-52342-5

Titelbildgestaltung Nele Schütz Design, Motiv Michael Whelpley, Karten von Andreas Hancock

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 06.03.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 5971