Die Anfänge (Cosa Nostra Bd. 1)
 
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Die Anfänge

Cosa Nostra Band 1 von 5 | Alles Gute bei Schreiber und Leser

Rezension von Christian Endres

 

Wer war der erste jüdische Gangster Amerikas? Wie starb Herman Rosenthal? Diesen und anderen Fragen stöbern Autor David Chauvel (Der Zauberer von Oz, Ring Circus) und Zeichner Erwan Le Saec im ersten Band von Cosa Nostra nach – und liefern damit ein unglaublich stimmungsvolles Zeitbild der ärmeren Viertel New Yorks um 1910.

 

Die Zutaten und Klischees sind dabei freilich altbekannt – die akribische, stark an belegten Fakten orientierte Aufbereitung überzeugt und beeindruckt dennoch. Manchmal ist es wahrscheinlich ein bisschen zu viel des Guten, erschlagen einen die schiere Masse an Namen und Begebenheiten - trotzdem: der positive Gesamteindruck dieser minutiösen Genauigkeit überwiegt, vom Nutzen für die Storys, ihre Glaubhaftigkeit und historische wie kriminalistische Plastizität ganz zu schweigen. New Yorks ärmere Einwandererviertel kurz nach der großen Immigrationswelle um 1900 erwachen wahrlich zum Leben und füllen sich mit Stimmen in italienisch oder irisch gefärbtem Englisch, mit jungen wie alten Menschen und dazwischen allerhand mit Gewalt und Verbrechen verknüpften Schicksalen, wenn Straßenbursche Brick im Rückblick vom Treiben der Gangsterbosse, der korrupten Polizisten und Viertelführer, der Reporter und Geschäftsmänner, Kinderbanden und anderer Gestalten seiner Ära erzählt.

 

Der Realismus, der sich in der textlichen Nähe zu historischen wie biografischen Details widerspiegelt, findet sich auch in Le Saecs sehr schönem Artwork wieder. Seine Zeichnungen tragen erheblich dazu bei, dass »Die Anfänge« der amerikanischen Mafia – des ›Jahrhunderts des organisierten Verbrechens in New York‹, wie der Untertitel der Reihe kündet - als wunderbar gediegenes Zeitzeugnis in Schrift und Bild daher kommen. Ein bisschen größer hätte das Hardcover am Ende dann auch gerne sein dürfen, damit z. B. die Straßenpanoramen und Details in Le Saecs Panels etwas mehr Platz haben – ansonsten ist die Aufmachung im kompakten Hardcover natürlich ziemlich gefällig. Auch die hilfreichen Anmerkungen im Anhang helfen, den Geschichten noch mehr Tiefe und Realismus zu verleihen. Außerdem zeigen sie, welche Quellen die Kreativen unter anderem für ihre Recherchen verwendet haben – womöglich ein Anreiz, sich noch weiter mit der Materie vertraut zu machen.

 

Fakten, Fakten, Fakten. Manchmal ist das schon ein bisschen arg nüchtern und etwas zu akkurat, wie Chauvel und Le Saec die Geschichte des organisierten Verbrechens in New York präsentieren. Dafür ist ihr Comicbild des viel besungenen New Yorker Gangstertums kurz nach der Jahrhundertwende auch angenehm klischeefrei und eben sehr, sehr authentisch und atmosphärisch.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404240114384d0f7d76
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Comic:

Die Anfänge

Reihe: Cosa Nostra Bd. 1

Autor: David Chauvel

Zeichner: Erwan Le Saec

Hardcover, 128 Seiten

Alles Gute bei Schreiber&Leser,

September 2008

ISBN: 3941239007

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.10.2008, zuletzt aktualisiert: 28.12.2022 16:07, 7521