Die Assassine (Autor: Joshua Palmatier; Geisterthron Trilogie Bd. 1)
 
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Die Assassine von Joshua Palmatier

Reihe: Geisterthron Trilogie Bd. 1

Rezension von Carina Schöning

 

Rezension:

„Die Assassine“ ist der Debütroman des amerikanischen Autors Joshua Palmatier und zugleich auch der Auftakt seiner „Geisterthron“ Trilogie, die von dem Aufstieg und Fall der jungen Auftragsmöderin Varis erzählt.

 

In der großen Hafenstadt Amenkor stehen gravierende Veränderungen an. Seit eine magische Kraft, die das weiße Feuer genannt wird über die Stadt gekommen ist, haben Krankheit und Wahnsinn unter der Bevölkerung zugenommen. Auch die hohe Regentin des Geisterhrons hat sich dadurch merklich verändert. Sie gibt seitdem ihren Untertanen seltsame Befehle und langsam, aber sicher breitet sich Unzufriedenheit unter den Adeligen und reichen Kaufleuten aus. Davon bekommt die junge Varis aber nicht viel mit. Das dürre vierzehnjährige Mädchen lebt seit dem tragischen Tod ihrer Mutter in den dreckigen Slums von Amenkor. Hier leben die ärmeren Kaufleute und Händler, Obdachlose und Bettler und auch Varis, die sich anfangs einer kleinen Gruppe von jungen Dieben angeschlossen hat und nun alleine arbeitet. Sie stiehlt sich ihren Lebensunterhalt selbst zusammen und bekommt manchmal auch von einem Bäcker Almosen geschenkt. Ihren Vater hat sie nie gekannt und in den dunklen Gassen der Unterstadt spielt dies auch keine Rolle. Ihr Leben ändert sich jedoch plötzlich, als sie zufällig am baufälligen Nymphenbrunnen auf Erick, einem Sucher der Garde trifft. Der ausgebildete Assassine tötet im Auftrag der Regentin und kennzeichnet danach die Leichen mit dem Zeichen des Geisterthrons. Erick hat Mitleid mit dem ausgemergelten Waisenkind und nimmt sie unter seine Fittiche. Fortan bringt er ihr regelmäßig Nahrung und bildet sie schließlich selbst aus. Dabei stellt sich Varis schnell als äußerst geschickt und begabt heraus und sucht schon bald für Erick die verschiedensten Menschen in den Slums. Ihre seltsame Begabung hilft ihr dabei, denn Varis kann ihre Wahrnehmung verändern und so das Böse in den Menschen sehen.

 

„Die Assassine“ ist weniger Fantasy, sondern eher ein historisch angehauchter Roman mit einigen wenigen phantastischen Aspekten. Würde man Varis´ Gabe und den magischen Geisterthron weglassen, könnte die Geschichte auch in jeder anderen größeren Stadt im Mittelalter oder Renaissance spielen. Davon abgesehen ist der Roman aber durchaus ansprechend und spannend gestaltet. Der amerikanische Autor Joshua Palmatier hat in seinem Erstling ganz klar die junge Diebin in den Mittelpunkt gestellt. Aus ihrer Sicht erzählt er von dem täglichen Überlebenskampf am unteren Ende der Gesellschaft. Varis` Alltag fällt dabei sehr dreckig und deprimierend aus und wirkt dadurch auch erschreckend realistisch. Ihre Gefühle und Ängste werden bei ihren einzelnen Aktionen sehr genau beschrieben und man kann als Leser gut mit der Hauptfigur und ihrem traurigen Schicksal mitfühlen. Dies ist aber auch gleichzeitig der Hauptkritikpunkt an dem Roman. Durch die Konzentration auf Varis werden die restlichen Nebenfiguren nur kurz anskizziert und bleiben blass und oberflächlich. Auch das Geschehen drumherum wird zu stark vernachlässigt und man erfährt als Leser kaum etwas über Land und Leute. Varis´ Weltbild ist aufgrund der fehlenden Erziehung und Bildung zu sehr eingeschränkt und wirkt insgesamt zu eindimensional. Ihre pragmatische Denkweise ist dabei auch nicht gerade hilfreich. Vielleicht wäre es hierbei besser gewesen einige Kapitel aus der Sicht von dem Garde-Sucher Erick oder dem Kaufmannsgehilfen William hinzuzufügen, um die Geschichte etwas differenzierte erzählen zu können. Sprache und Erzählstil sind dabei einfach und flüssig gehalten. Für ein Debüt ist der Roman schon recht gut geschrieben und macht neugierig auf den nächsten Teil der Trilogie „Die Regentin“.

 

Insgesamt ist „Die Assassine“ ein Fantasy-Roman mit wenigen phantastischen Ideen und einer sehr speziellen Heldin, die sicherlich nicht jedem Leser gefallen wird. Probe-Lesen vor dem Kauf ist daher angebracht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426171335f85cb556
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Roman:

Die Assassine

Reihe: Geisterthron Trilogie Bd. 1

Autor: Joshua Palmatier

Deutsche Erstausgabe 2009

Amerikanische Originalausgabe 2006 „The Skewed Throne“

Übersetzung Michael Krug

Umschlaggestaltung Guterpunkt, München

Umschlagmotiv Frank Fiedler

Bastei Lübbe Verlag

Klappenbroschur, 380 Seiten

ISBN 978-3-7857-6013-0

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.01.2010, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 9925