Die Ballade von Halo Jones 3
Rezension von Christel Scheja
Der dritte Band von Die Ballade von Halo Jones leitet einen weiteren Abschnitt im Leben der Titelheldin ein, deren Abenteuer erstmals in dem legendären britischen Comic-Magazin 2000 AD erschienen. Vermutlich wurde sie auch das Sprungbrett für Allan Moore und Ian Gibson, die in der USA so richtig Karriere machten.
Für die Heldin geht es allerdings erst einmal abwärts. Sie hat genug davon auf einem interstellaren Kreuzfahrtschiff als Stewardess zu arbeiten und sich weiter von den Gästen herumschubsen zu lassen. Doch auf den Planeten auf denen sie strandet sieht es auch nicht viel besser aus.
So bleibt am Ende und vielen miesen und schlecht bezahlten Jobs, die sie nicht weiter bringen, nur eines – das Militär. Doch kann ein eigenwilliger Geist wie der von Halo Jones auf Dauer dort wirklich glücklich werden, so sehr sie sich auch anzupassen versucht?
Die aus den Elendsvierteln der Erde stammende Halo Jones ist hart im Nehmen, das beweist sie immer wieder in den chronologisch aufgebauten Episoden, die ihre Entwicklung im Verlauf der kommenden Jahre zeigen.
Denn aus der jungen und enthusiastischen Abenteurerin, die erst mal alles so nimmt wie es kommt ist eine zynische Veteranin geworden, die aber wenigstens noch nicht jedes Gefühl verloren hat und alles mitmacht.
Das beweist sie immer wieder und es ist auch beim Militär nicht anders. Zwar macht sie ihr Ding, aber sie denkt auch immer wieder nach, und in ihr selbst schwelt irgendwann auch Groll gegen die Erdregierung.
Sie mag zwar den »Ring« hinter sich gelassen haben, aber sie fühlt mit den Leuten dort, die gerade jetzt einiges mitmachen müssen.
Ansonsten sind die Episoden wieder einmal gespickt mit skurrilen Begegnungen und Unterhaltungen. Action gibt es auch, aber sie steht hinter den direkten Interaktionen der Heldin mit ihrem Umfeld zurück. Halo schießt und tötet wenn sie muss, aber sie sieht sich alles auch erst einmal genau an.
Und so ist es auch am Ende, als sie den Sprung ins Ungewisse wagt und so die Weichen für die Zukunft stellt.
Wie immer zeichnen die Künstler zwar eine lebendige und exotische Zukunft, aber auch eine, in der die Menschen sich kaum verändert haben und auch weiterhin die Fehler machen, für die sie so bekannt sind. Das macht wohl auch viel von der Sympathie aus, die man für die meisten der Figuren hegen kann, so schräg die auch sind – denn teilweise erkennt man sich oder andere Menschen darin wieder.
Fazit:
»Die Balade von Halo Jones« kann auch im dritten Band mit dem ganz eigenen und spöttischen Blick auf die Science Fiction punkten, denn selbst der Militärdienst wird von den Künstlern gelungen auf die Schippe genommen.
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