Die Borgias – Die finale Season (DVD, TV-Serie, FSK 16)
 
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Die Borgias – Die finale Season

Rezension von Christel Scheja

 

In den vergangenen Jahren wetteiferten gleich zwei Produktionen zum gleichen Thema – Aufstieg und Fall der Familie Borgia – um die Gunst der Zuschauer, eine europäische und eine amerikanische. Wie es aussieht hat die amerikanische Serie „Borgias“ den Wettkampf verloren, denn die vom Pay-TV-Sender in Auftrag gegebene Saga wurde mit der, ebenfalls wieder zehn Folgen umfassenden, dritten Staffel eingestellt. Diese liegt nun endlich auch auf Deutsch und DVD vor.

 

Cesare Borgia findet seinen Vater vergiftet in seinen Gemächern. Nur Lucrezia ist es durch ihr beherztes Eingreifen zu verdanken, dass er den Anschlag auf Leib und Leben überlebt. Während Papst Alexander VI. zwischen Leben und Tod dahin dämmert und mit seinen eigenen Ängsten und Glaubensgrundsätzen konfrontiert wird, macht sich sein Sohn auf die Suche nach den Schuldigen, doch wie so oft verläuft die Spur erst einmal im Sande, gibt es doch zu viele im Vatikan, die die Familie verachten und sie am liebsten ausrotten würden.

Allerdings ist eines klar, die edlen Familien Roms und Italiens werden auch weiterhin Widerstand leisten. Federführend in dem Konflikt sind die Sforza und dort vor allem die stolze und mutige Catherine Szforza.

Anders als es sich seine Feinde gehofft haben, geht Papst Alexander VI. gestärkt aus der ganzen Sache hervor und beschließt nun mit List und Verstand seine Gegner auszutricksen. Da die Borgias unbedingt einen Verbündeten suchen, schickt er seinen Sohn schließlich nach Frankreich, um dem König dort ein Angebot zu machen, dass dieser nicht ausschlagen kann.

Cesare nutzt die Abwesenheit von Rom, um seinen eigenen Weg zu gehen. Er heiratet nicht nur eine adlige Französin, um Titel, Land und Verbindungen zu erhalten, sondern schwatzt dem König auch noch Truppen ab, mit denen er gegen Mailand und die Sforza vorgehen will.

Sein Vater muss bei seiner Rückkehr erkennen, dass der von ihm immer gegenüber seinem Bruder Juan zurückgesetzte Cesare erwachsen geworden ist und ihm in Verstand, Strategie, List und Leidenschaft ebenbürtig geworden ist …

Aber auch Lucrezia darf in der Machtpolitik der Familie wieder eine wichtige Rolle spielen und muss eine weitere politische Ehe eingehen. Sie heiratet Alfonso, einen nahen Verwandten des Königs von Neapel, der nicht nur einer der mächtigste Herrscher in Italien ist, sondern auch mit den Feinden der Borgias sympathisiert und paktiert, auch wenn er in erster Linie sein eigenes Spiel spielt ...

 

Die „Tudors“ haben es vorgemacht – und so folgen die „Borgias“ nun ebenfalls der erfolgreichen Tradition sehr menschliche Geschichten um Wollust, Leidenschaft und Gier zu erzählen, die in jeder Zeit funktionieren, sei es nun unter texanischen Ölbaronen, an Königshöfen oder wie hier in der schillernden Epoche der Renaissance.

Bereits die zeitgenössischen Chronisten liefern eine passende Vorlage. So finden sich auch in dieser Verfilmung alle Laster und Frevel, die man der Familie Borgia seit Jahrhunderten vorwirft, angefangen mit der großzügigen Verwendung von Gift und Meuchelmörder, um sich missliebige Personen vom Hals zu schaffen, der zügellosen Wollust des Papstes, der sich auch nicht scheut, seine Familie der Welt zu zeigen und ihnen wichtige Posten zu geben, über den dem möglichen Bruderzwist und -mord bis hin zu der inzestuösen Liebe zwischen Cesare und Lucrezia.

Zwar bedient man sich nicht aller Vorurteile, die die letztendlichen Sieger des Konflikts in die Welt gesetzt haben, aber genug, um der Klischees gerecht zu werden, die viele Menschen bei dem Stichwort „Renaissance“ im Kopf haben.

Fürsten, die die Ehrbegriffe des Mittelalters abgelegt haben, und deren Wort man nicht unbedingt trauen sollte, weil sie gelegentlich ihr Fähnchen nach dem Wind hängen, Kirchenfürsten, die weiter vom geistlichen Leben entfernt sind als ihre Schäfchen und sich in opulenten Festen der Wollust und Völlerei hingeben. Methoden, wie sie später die Mafia übernommen hat – all das wird genutzt, um die Handlung in den zehn Folgen voranzutreiben.

Im Mittelpunkt dieser Staffel stehen die Konflikt mit den Sforza, das Machtgeplänkel mit Frankreich und Neapel. Cesare Borgia wird zur zentralen Figur und tritt dadurch aus dem Schatten des Vaters heraus. Da der Papst diese Entwicklung zu ignorieren versucht, schwelt unter der Oberfläche auch noch ein Vater-Sohn-Konflikt, der für zusätzliche Spannung sorgt. Unübersehbar ist auch das Knistern zwischen Lucrezia und ihren Verwandten. Auch sie ist reifer und erwachsener geworden, eine Frau, die gelernt hat, das Spiel um Macht und Einfluss mitzuspielen und dabei keine Skrupel zu zeigen.

All diese Zutaten sorgen dafür, dass die Geschichte spannend bleibt und auch die ein oder andere Überraschung bietet. Das historische Setting ist opulent ausgestattet und bietet etwas fürs Auge, im Mittelpunkt stehen allerdings die Intrigen innerhalb und um die Familie Borgia, so dass Konflikte eher durch Intrigen kleiner Gruppen und nur gelegentlich in Massenszenen mit opulenten Schlachten ausgefochten werden.

Die Staffel endet ohne unangenehmen Cliffhanger, so dass man die Serie bis zu ihrem frühzeitigen Ende ungetrübt genießen kann und nachher auch nichts vermisst.

Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, auch die Extras können sich sehen lassen, auch wenn sie für Geschichtsinteressierte nicht ganz so aussagekräftig sind. Immerhin erfährt man mehr über die ein oder andere historische Entwicklung oder kulturelle Hintergründe als in der Serie selbst angerissen wurde, so zum Beispiel über die Esskultur in der Renaissance. Auch einige der Figuren werden noch einmal genauer beleuchtet, auch wenn die Featurettes eher kurz bleiben.

 

 

Fazit:

 

Wer bereits die ersten beiden Staffeln der „Borgias“ mochte, kann sich auch diese ohne Abstriche zulegen, denn sie ist weitestgehend in sich geschlossen und lässt einen nicht enttäuscht zurück. Ansonsten sollte man weniger historische Genauigkeit erwarten, sondern die Serie eher als opulente Saga um Leidenschaft, Sex und Macht erwarten, in der eine ganz besondere Familie im Mittelpunkt steht, die mit allen Wassern gewaschen ist. Die Folgen bieten viel fürs Auge, aber auch schillernde Persönlichkeiten, die immer wieder für eine Überraschung gut sind und deren Schicksal man gerne verfolgt.

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DVD:

Die Borgias – Die finale Season

Regisseur(e): Kari Skogland, Jon Amiel, David Leland, Neil Jordan

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Französisch, Deutsch, Finnisch, Niederländisch, Schwedisch, Englisch, Norwegisch, Dänisch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 4

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Paramount Home Entertainment

Erscheinungstermin: 5. Juni 2014

Produktionsjahr: 2013

Spieldauer: 483 Minuten

ASIN: B00J89UJC8

Erhältlich bei: Amazon

 

 

Darsteller:

 

Jeremy Irons

Joanne Whalley

Francois Arnaud

Holliday Grainger

Lotte Verbeck

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241214070804650dccfa
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Erstellt: 22.06.2014, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 13609