Das Hörbuch zum Film
Rezension von Markus Mäurer
Ich liege in einem weichen, kuscheligen und warmen Bett. Meine Augen sind geschlossen, und mich überkommt ein Gefühl von entspannter Erwartung. Ich liege in vollkommener Dunkelheit, abgeschlossen von der restlichen Welt, bereit meinen Körper jederzeit zu verlassen. Nur auf meinen Ohren spüre ich den leichten Druck von gepolsterten Kopfhörern. Ich atme noch einmal tief durch, bevor neben mir eine Stimme in panischer angst ruft: „Das ist übel, das ist so richtig übel!“ Im nächsten Moment höre ich ein gewaltiges metallenes Rumpeln. Der Boden beginnt hektisch zu vibrieren und zwei der drei Jungs die gefesselt neben mir liegen geraten in Panik. Nur einer von ihnen bleibt cool. Justus Jonas teilt uns mit seiner ihm eigenen Gelassenheit mit, dass der Aufzug der unaufhaltsam auf uns zurast, uns erst in 47 Sekunden zerquetschen wird. Eine durchaus lösbare Aufgabe für „Die drei Fragezeichen.“
Willkommen in Rocky Beach, willkommen in der Welt der drei Detektive.
Doch eines stört in dieser Welt. Eines passt nicht so richtig ins Bild. Es sind die Stimmen der mir so wohlbekannten Juniorermittler. Ich kenne sie nicht. Es sind nicht die Stimmen mit denen ich groß geworden bin. Nein, es sind die Stimmen der Synchronsprecher des neuen „drei Fragezeichen Films“ der Anfang November 2007 in die Kinos kam. „Die drei Fragezeichen. Das Geheimnis der Geisterinsel“. Für dieses Hörspiel hat man einfach die Tonspur des Films genommen, einen Erzähler eingefügt und auf CD gepresst. Eine vor allem in den 80er und 90er Jahren beliebte Methode, aus Kinofilmen und Fernsehserien noch ein wenig mehr Gewinn rauszuholen. Erstaunlicherweise eine Methode die funktioniert. Auf meinem Speicher befinden sich immer noch Hörspielfassungen von „Knight Rider“, „Das A-Team“, „Alf“, „Ghostbusters“ und „Nightmare on Elm Street“. Übrigens alles in der Kinderabteilung gekauft.
Und so kann nun auch jeder der den Film gesehen hat oder nicht, zu Hause per CD-Player, das Kinoabenteuer der „Drei Fragezeichen“, mit eigenen Bildern im Kopf miterleben.
Man kann zusammen mit Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nach Südafrika reisen, wo Peters Vater für eine reiche englische Lady, einen Vergnügungspark auf der Geisterinsel bauen soll. Was als Urlaub begann, endet natürlich für die drei Ermittler aus Rocky Beach als Kriminalfall. Es gibt eine junge und hübsche Auftraggeberin, einen kryptisch sprechenden Stammeshäuptling, eine rücksichtslose Kapitalistin, einen tollpatschigen Wachmann, ein unheimliches Monster, einen verborgenen Schatz und eine romantische und tragische Liebesgeschichte.
Das Hörspiel zum Film funktioniert besser als das Buch zum Film, weil es dem Hörer mehr Raum für die eigene Vorstellungskraft gibt. Die Synchronsprecher liefern eine gute Leistung ab. Einzig der Erzähler wirkt etwas blas, vor allem im Vergleich zu den üblichen „drei Fragezeichen Erzählern“ Peter Passetti und Thomas Fritsch.
Die Geschichte an sich, wirkt etwas zusammengeschustert und weicht stark von der Vorlage ab. Den Ansprüchen der meisten Kinder wird sie aber wohl genügen. Vor allem wegen der witzigen Szenen, die genau dem Humor dieser Altersklasse entsprechen. Der klassische und schon voll ausgewachsene „drei Fragezeichen Fan“ wird eher enttäuscht.