Die Elfen von Cintra (Autor: Terry Brooks; Die Großen Kriege 2)
 
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Die Elfen von Cintra von Terry Brooks

Reihe: Die Großen Kriege 2

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Rezension:

Die große Geschichte um die Entstehung der Shannara-Welt geht in die zweite Runde. Terry Brooks stellt diesmal, wie es der Titel auch vermuten lässt, die Elfen in den Mittelpunkt der Handlung. Das Gefühl, der Autor verwende weiterhin Versatzstücke früherer Shannara-Bände, verstärkt sich zunächst. Da sind der gestaltwandlerische Dämon, der sich in das Königshaus der Elfen einschleicht, die Suche nach den Elfensteinen und das tiefe Misstrauen der Verantwortlichen gegen die offensichtliche Lösung.

Doch Brooks hat in den vielen Jahren seiner Karriere jede Menge Tricks gelernt, um sich nicht unnötig zu wiederholen. Im Gegenteil, er geht immer mehr dazu über, die Erwartungen der Leser zu enttäuschen und mit plötzlichen Wendungen eine ganz eigene Art von Spannung zu entfalten. Es ist eine große Herausforderung für Autoren, ihre Figuren so agieren zu lassen, dass man nicht die lenkende Hand dahinter spürt, sondern Motivationen und auch instinktive, unberechenbare Aktionen scheinbar aus dem Wesen selbst heraus entstehen.

Wenn etwa Kirisin sich dazu entschließt, der Magie einer toten Elfen-Zauberin zu vertrauen, so ist das ohne Zweifel für die Handlung notwendig. Dass er es tut, lässt sich aber sehr gut aus dem Charakter herauslesen, den Brooks ihm in die Wiege legte. Dadurch wirken Zögern und auch das Handeln danach glaubwürdig. gerade in der Fantasy spielen diese plötzlichen Momente der Veränderung eine große Rolle. Immer wieder muss eine unverbrauchte Figur auf einmal Großes leisten und in sich Macht entdecken, die sie aus der Masse des Gewöhnlichen heraushebt. Doch nur sehr selten kann man als Leser diese charakterlichen Wandel nachvollziehen. Auch bei Brooks gab es Figuren, deren Wandel nicht nachvollziehbar waren. Doch Die Elfen von Cintra sind frei von solchem Mangel.

Die drei Handlungsebenen treiben zügig voran. Neben der Suche nach den Elfensteinen und dem Loden, können wir die Reise der Ghost weiterverfolgen, die sich mit Hawk treffen wollen. Logan Tom ist bei ihnen und verzweifelt immer mehr daran, bei den Kindern in eine Rolle gedrängt zu sein, die ihm nicht behagt. Anstatt dem Zigeunermorph dabei zu helfen, seine Aufgabe zu erfüllen, muss er Babysitter spielen, belastet mit Krankheiten und Unterbrechungen. Erst ganz allmählich wird ihm bewusst, dass die Schar, mehr ist als nur unnützer Ballast, dass selbst ein Ritter des Worts noch etwas zu lernen hat.

Sehr kurz nur verweilt der Fokus der Handlung auf Hawk und Tessa. In einem weiteren Déjà-vu erklärt der König des Silbernen Flusses (oder vom Silbersee, wie er in den früheren Werken hieß), erneut, worum es geht und gibt Hawk die nötigen Anstöße zu erkennen, was er tun muss und auch kann. Tessa und ihre Liebe ist ihm eine große Hilfe dabei. Auch wenn dieser Part der Handlung eher dazu dient, den Hintergrund ins Gedächtnis zurück zu bringen, versteht es Brooks geschickt, daraus kein langweiliges Intermezzo zu gestalten. Vielmehr liefert es die Grundlage für Hawks Entwicklung zu einem sehr mächtigen Wesen und immer deutlicher wird, warum er von den Dämonen gefürchtet wird.

 

Der Verlag behielt das Reihen-Design bei, sowohl was das Ziegelsteinformat anbelangt, als auch die Umschlaggestaltung. leider passt das Titelbild nur noch sehr flüchtig zur Handlung.

 

Fazit:

Das Mittelstück der Genesis von Shannara (der deutsche Reihentitel ist etwas unsinnig) glänzt durch eine spannende Fortführung der Handlungslinien und einem Verlauf, der immer wieder aus den erwarteten Gleisen ausbricht. Es gibt starke Figuren, gewohntes aus Shannara und vor allem eine zügige Entwicklung ohne große Füllstücke. Das Finale wird nun mehr als dringend erwartet.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426062138cb8ee7c3
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Buch:

Die Elfen von Cintra

Reihe: Die Großen Kriege 2

Autor: Terry Brooks

Original: Genesis of Shannara. The Elves of Cintra, 2007

Übersetzer: Michael Nagula

Blanvalet, 2008

Paperback, 493 Seiten

Titelbild: Francois Baranger

ISBN-10: 3442265606

ISBN-13: 978-3442265602

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.10.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 7571