Die Gefährten der Halblinge (Autor: Mel Odom)
 
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Die Gefährten der Halblinge von Mel Odom

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

Nachdem die dunklen Horden zurückgeschlagen wurden und die Gewölbe allen bekannten Wissens vor der Zerstörung bewahrt wurden, sehen die Halblinge einer friedlicheren Zeit entgegen. Doch bei den kleinwüchsigen Abenteurern will so schnell keine Ruhe einkehren, denn Großmeister Edeltocht Lampenzünder ist seit dem Angriff der finsteren Horden spurlos verschwunden. Nun ist es an seinem einstigen Schützling Kruk, den Großmeister aufzuspüren und gleichzeitig die verborgenen Teile des magischen Buchs der Zeit zu finden. Gemeinsam mit seinen Freunden, den Menschen, Elfen und Zwergen, begibt sich Edeltochts damaliger Schüler auf die Suche und stürzt sich dabei in sein bisher gefährlichstes Abenteuer.

 

 

Rezension:

Nachdem sich Mel Odom in der Vergangenheit mit seinen unterschiedlichen Videospiel-Romanen keinen allzu ruhmreichen Rang hat verschaffen können – man denke nur mal an den völlig spannungsarmen Tiefpunkt „Hellgate: London“ – ist der nunmehr 51-jährige Autor kürzlich dazu übergegangen, unabhängige Wege zu beschreiten und sich aus den engmaschigen Schemen, die ihm Serien wie „Buffy: The Vampire Slayer“ oder „Diablo“ bislang auferlegt hatten, zu befreien. Im letzten Jahr feierte sein erster Roman um die „Halblinge“ ein ganz anständiges Debüt, wenngleich Odom auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Magie von Leuten wie Barclay, Heitz oder natürlich Tolkien versprühte. Mittlerweile hat der Autor bereits die dritte Geschichte um seine kleinwüchsigen Helden geschrieben und sich ein wenig vom nicht gerade makellosen Anhängsel des bescheidenen Science-Fiction-Schreibers distanzieren können. Doch ausgerechnet jetzt, wo die Halblinge ein richtig gutes Format bekommen sollten, stolpert Odom wieder…

 

Das Problem besteht dabei nicht einmal darin, dass Schreibstil oder Spannungsbogen in irgendeiner Form kränkeln würden. Vielmehr verpasst Odom, seinem Buch einen individuellen, eigenen Charakter zu verpassen. Die Geschichte selber wirkt wie ein modifiziertes Abziehbild eines standardisierten Fantasy-Romans, als solches noch nicht einmal wirklich schlecht, aber über weite Strecken ohne wirklich eigene Anteile. Die Figuren bekommen kein einprägsames Profil, sind im weitesten Sinne austauschbar und können sich gegen die berüchtigten Vorbilder aus Tolkiens Feder in ihrer Darstellung überhaupt nicht behaupten. Aber auch die Szenerie ist vergleichsweise unspektakulär und zitiert insgesamt viel zu deutlich bewährte Klischees, die ja in bestimmtem Maße auch erlaubt, vielleicht sogar erwünscht sind, aber an gegebener Stelle auch wieder gegen charakteristische Eigenheiten des jeweiligen Romans eingetauscht werden müssen, damit dieser sein Gesicht nicht verliert – und auch wenn Letzteres in „Die Gefährten der Halblinge“ nicht geschieht, so steht das Buch wegen solcher Nebeneffekte oftmals auf der Kippe.

 

Was dem Buch leider abgeht, ist das Unverbrauchte, das Frische, einfach nur ein kleiner Schritt in die Unabhängigkeit, die Odom trotz ganz guter Geschichten auch schon in den ersten beiden Halblingen-Romanen nicht zu erlangen vermochte. Wie gesagt, die Handlung liest sich fließend, und es gibt auch einen respektablen Spannungsbogen, doch gerade wenn man einen etwas bekannteren Vergleich hat, wird man schnell feststellen, dass sich „Die Gefährten der Halblinge“ in vielen offensichtlichen Parallelen festbeißt, die einerseits eine gewisse Qualitätssicherheit gewährleisten, andererseits aber eben auch dafür sorgen, dass das Buch im Wust der Genre-Veröffentlichungen stecken bleibt und nicht wesentlich herausragt – ein Problem, dass Odom schon seit mehreren Jahren verfolgt und ihn leider auch beim mutigen Schritt in die Unabhängigkeit nicht loslässt. Schade eigentlich, denn die Welt der Halblinge hatte bzw. hat immer noch ein recht nennenswertes Potenzial.

 

Fazit:

Mit „Die Gefährten der Halblinge“ gelingt es Mel Odom leider nicht, sich endlich den Respekt zu verschaffen, den er für seine Beharrlichkeit in den letzten Jahren eigentlich verdient hätte. Doch der Geschichte fehlt die Eigenständigkeit, quasi das besondere Etwas, obschon sie grundsätzlich gut erzählt hat. Dennoch: Mehr als ein Fantasy-Buch unter vielen ist Odoms neuer Roman leider nicht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250949442b005ac5
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Die Gefährten der Halblinge

Autor: Mel Odom

Broschiert: 539 Seiten

Verlag: Blanvalet (13. Oktober 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3442369592

ISBN-13: 978-3442369591

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.12.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 7904