Die Gefangene (Autorin: Margaret Weis; Die Jünger der Drachenlanze Bd.2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Die Gefangene von Margaret Weis

Reihe: Die Jünger der Drachenlanze, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Die Drachenlanze Saga ist seit den späten 80ger Jahren nicht mehr aus der deutschen Fantasy-Szene weg zu denken. Unzählige Zyklen sind erschienen, die die Geschichte der Welt weiter- aber auch zurück geschrieben haben, an die Stelle der alten Helden sind nach einem knappen Jahrhundert längst neue getreten.

Krynn hat nach der Rückkehr der alten Götter einiges an Katastrophen durchgemacht - in den dem Lanzenkrieg nachfolgenden Jahrhundert haben mehr als einmal umwälzende Veränderungen das Antlitz des Kontinentes verändert.

Mit den Auswirkungen haben die Menschen heute noch zu kämpfen, und so wünschen sich nicht wenige, dass nach dem Tod der bösen Drachengöttin Takhisis endlich Ruhe im Himmel einkehrt.

 

Doch leider nutzen nun die niederen Götter den Tod und das Verschwinden ihrer Anführer aus, um ihre Intrigen mit gesteigerte Vehemenz fortzuführen und sich Vorteile gegenüber den anderen zu verschaffen. Vor allem Chemosh tut sich dabei hervor. Mit Hilfe von Mina, der ehemaligen obersten Getreuen von Takhisis, die dem Tode nahe ist, erschafft er einen neuen Glauben, der mit den Hoffnungen der Menschen spielt.

Als Hohepriesterin versammelt sie nach und nach Jünger um sich, die ihrerseits ausziehen, um andere Diener für ihren neuen Herrz zu gewinnen. Diese „Lieblinge“ begnügen sich nicht nur mit sanften Worten, sie verwandeln die Menschen, die ihnen verfallen, in Ihresgleichen - scheinbar im blühenden Leben stehende - Untote, die einzig und allein dem Willen ihres Herrn folgen.

Aber es gibt bereits Menschen, die das Unheil erkannt haben, und die Menschen zu warnen versuchen. Unter ihnen ist der gefallene Mönch Rhys, der seinen eigenen Bruder Lleu an Chemosh verloren hat. Zusammen mit dem Kender Nachtschatten kann er zwar einen ersten Sieg erringen, aber die Schlacht ist noch lange nicht gewonnen.

Denn längst hat das Intrigenspiel auch die Welt der Götter erreicht. Die versuchen den Totengott auszutricksen, müssen aber schon bald erkennen, dass er nicht so leicht auszutricksen ist, und auch Mina - inzwischen gefangen gesetzt - einen weiteren Triumph im Ärmel hat, von dem sie sogar selbst nicht einmal etwas weiß.

 

Die Welt Krynn macht schon so einiges mit. Längst stehen nicht mehr Helden aus den sterblichen Rassen im Vordergrund, längst haben die Götter die aktive Rolle übernommen und streiten um Wohl und Wehe eines ganzen Planeten, so als hätten die Lektionen der letzten hundert Jahre nicht ausgereicht, sie wirklich zur Vernunft zu bringen.

Zwar hat Margaret Weis mit Rhys und Nachtschatten auch noch zwei sterbliche Helden im Spiel - aber was können die schon gegen so mächtige Wesen wie Götter ausrichten? Nicht besonders viel, wie sich vor allem in diesem Buch erweist, denn während die höheren Wesen handeln und die Geschehnisse beeinflussen, werden der Mönch und der Kender eher vom Schicksal herumgestoßen und beißen sich mehr schlecht als recht durch.

Leider verzichtet Margaret Weis auch in diesem Band nicht darauf, bei ihrem Erfolgsrezept zu bleiben. Die Handlung ist ohne Zweifel routiniert verfasst und bietet in Punkto Spannung genug Action, um zumindest für eine Weile zu unterhalten, aber wirklich interessant ist das Buch nicht.

Die Autorin leiert die üblichen Klischees herunter um eine gewisse Dramatik zu erzeugen, kann aber nicht wirklich mit irgend etwas überraschen. Ihre Helden und Bösewichter verhalten sich so, wie man es von ihnen erwartet und lernen kaum aus den bereits gemachten Erfahrungen - nachdem der Charakter Mina eher langweilig geworden ist peppt man ihn mit einem neu erfundenen Hintergrund auf, der zwar im ersten Moment überraschend wirkt, bei genauerem Hinsehen aber nicht mehr als ein kläglicher Rettungsversuch für den Zyklus ist.

 

Damit ist auch „Die Gefangene“ nur mehr oberflächliche Unterhaltung mit einer Handlung und Figuren, an die man sich einfach nicht erinnern kann und vielleicht auch nicht erinnern möchte.

Nur der wahre Drachenlanze-Fan dürfte sich über die dramatische Fortsetzung seiner Lieblingssaga freuen, auch wenn ihm manches bestimmt mittlerweile auch sehr vertraut vorkommen dürfte.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404171453438dcfbbeb
Platzhalter

Die Gefangene

Reihe: Die Jünger der Drachenlanze Bd. 2

Autorin: Margaret Weis

broschiert – 381 Seiten

Blanvalet, erschienen Mai 2007

ISBN 978-3-442-24460-7

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Imke Brodersen

Titelbild von Matt Stawicki

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 03.06.2007, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 3955