Die Geschichte des Menschen (DVD; Dokumentation; FSK 16)
 
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Die Geschichte des Menschen

Rezension von Christel Scheja

 

In den letzten Jahren haben die Dokumentationen zugenommen, die sich nicht mehr nur mit den großen politischen Ereignissen und Umwälzungen geschäftigen, sondern auch einmal in die Welt der einfachen Leute – des kleinen Mannes eintauchen – und zeigen, dass manchmal auch sie es sind, die bei Veränderungen mit dabei sind oder sie in Gang setzen.

„Die Geschichte des Menschen“ folgt diesen Dreh und Angelpunkten durch über siebzigtauschend Jahre Menschheitsgeschichte. Dieter Moor führt durch die achtstündige Reihe der BBC, die für das deutsche Fernsehen bearbeitet wurde und daher nur in dieser Fassung vorliegt.

 

Vor siebzigtausend Jahren entwickelten sich die heutigen Menschen im Herzen Afrikas und begangen ihren Siegeszug, als eine Gruppe von knapp tausend Leuten es schaffte, das Rote Meer zu überqueren und sich von da aus Generation für Generation immer weiter auszubreiten. Aus diesem Grund sind alle heute existierenden Menschen miteinander verwand, über eine einzige Frau.

Die Menschengruppen trafen auch auf andere Vertreter der menschlichen Rasse, die Neandertaler hatten aber keine große Überlebenschance gegen sie. Die Wanderungen isolierten die Gruppen allmählich voneinander, so dass sich nach und nach die einzelnen Rassen entwickeln konnten.

Aus den Jägern und Sammlern wurden irgendwann Bauern und Viehzüchter – als Menschen entdeckten, dass man die Samen auch neu anpflanzen konnten. Diese ersten sesshaften Dorfgemeinschaften warten die Grundlagen der Städte und in diesen entwickelte sich nach und nach eine Kultur, die sich höhere Mächte – Götter schuf.

Die Dokumentation folgt den frühen Hochkulturen, erinnert an die dunkle Seite mancher Zivilisationen, die Menschenopfer zelebrierten und zeigt, wie sich nach und nach die Welt der Antike entwickelte und daraus die Kulturen, die uns maßgeblich geprägt haben. Dabei stehen selten genug die Herrscher im Mittelpunkt, oft genug sind es auch Männer des Glaubens und Gelehrte, die Weltordnungen zum Wanken brachten.

Die Dokumentation geht der Frage nach, wann die Zeit für Veränderungen bereit war, wie die damaligen Menschen die neuen Ideen aufnahmen, aber auch, wie es geschehen konnte, dass Weltmächte entstehen konnten und Diktatoren die Welt über Jahre in Atem hielten.

 

Natürlich erwartet man bei einer Dokumentation, die einen so langen Zeitraum abdeckt keine in die Tiefe gehenden Erkenntnisse. Das will „Die Geschichte des Menschen“ auch gar nicht. Den Machern geht es eher darum, zu zeigen, wie kleine Änderungen alte Ordnungen und Grenzen zum Wanken brachten – sei es nun im mittelalterlichen Russland durch die Plünderzüge der ersten westlichen Pelzjäger, weil durch die kleine Eiszeit die Nachfrage nach Pelzen gestiegen waren oder die Wanderung einer kleinen Gruppe von Menschen aus ihrem angestammten Lebensraum, deren Nachkommen sich über die ganze Welt verbreiten sollten. Zum anderen wird nachgegangen, wie sich neue Glaubensregeln so verbreiten konnten, das Weltreligionen aus ihnen wurden – wie man anhand des Buddhismus, des Christentums und des Islam miterleben kann.

Später treten dann die Weltreisenden, die Entdecker und die Eroberer auf den Plan. Goldgier ist eine der maßgeblichen Triebfedern vieler Männer. Aber auch die Wissenschaft erobert sich ihren Platz zurück und arbeitet später mit den Mächtigen Hand in Hand.

Wer sich für Geschichte interessiert wird vieles bereits kennen und sich manchmal auch fragen müssen, ob die Forschungen die dort präsentierten Erkenntnisse nicht schon längst überholt haben. Natürlich dürfen auch die plakativen Momente nicht fehlen, um das Interesse der Zuschauer zu schüren, wie eine blutige Opferszene auf Kreta oder die Hinrichtung des letzten Inkaherrschers durch die Spanier, nachdem er seinen Zweck für sie erfüllt hatte, oder Schlachtfelder mit Leichen und Sterbenden. Diese und andere etwas grausame Szenen rechtfertigen wohl die Altersfreigabe ab 16 Jahren.

Der Streifzug verweilt nie lange in einer Zeit, oft genug stehen auch die Schauwerte im Vordergrund. Dort hat man sich auch sehr viel Mühe gegeben, Computeranimationen schaffen eine glaubhafte Illusion, ebenso wie die sorgfältig ausgewählten Kostüme und Schauspieler, die das Geschehen in Spielszenen illustrieren.

Alles in allem ist die Dokumentation sehr unterhaltsam gemacht und hinterlässt durch beeindruckende Bilder auch Erinnerungen, nur sollte man, weiß man über die ein oder andere Epoche mehr, gelegentlich beide Augen zudrücken. Als Einladung, die Vergangenheit einmal nicht mit den Augen des von trockenen Fakten und politischen Themen geplagten Schülers zu sehen, erfüllt die Serie ihren Zweck mehr als gut und macht zudem Spaß.

 

 

Fazit:

 

Daher dürfte „Die Geschichte des Menschen“ vor allem für die Zuschauer spannend sein, die sich mit der Vergangenheit bisher nur beschäftigt haben, weil sie mussten und nun erstmals erfahren können, dass die Entwicklung der Welt, wie wir sie kennen nicht nur von mächtigen Feldherren und Herrschern bestimmt wurde, sondern manchmal auch Menschen mit einer neuen Idee, die sich wie ein Feuer verbreitete, oder denjenigen, die die neuen Lehren gerne annahmen, einiges bewirken konnten.

 

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DVD:

Die Geschichte des Menschen

Moderator: Dieter Moor

Produzent: Kathryn Taylor

Regisseur: Ned Rawles, Guy Smith, Renny Bartlett u. a.

Drehbuch: Andrew Marr

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 3

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Polyband/WVG

Erscheinungstermin: 4. Februar 2013

Produktionsjahr: 2013

Spieldauer: 405 Minuten

ASIN: B00AM5RA7Y

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 18.03.2013, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 13022