Die Gifticks Gesamtausgabe Band 1
 
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Die Gifticks Gesamtausgabe Band 1

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Dem Zeichner Max Ariane fehlt es an kreativen Einfällen, und so zeichnet er kurzerhand die drei seltsamen Figuren von einem alten Blatt Papier ab, das sein Sohn aus der Schule mitgebracht hat. Am nächsten Morgen bemerkt er, dass er dadurch die drei Gifticks wieder zum Leben erweckt hat! Diese zeigen auch gleich ihr diabolisches Temperament und versuchen mit allen Mitteln, das Haus in ihre Gewalt zu bekommen. Nur mit einer gewagten List können der Zeichner und seine Familie ihr Terrain wieder zurückerobern...

Im zweiten Abenteuer haben sich die drei Gifticks aus ihrem zweidimensionalen Gefängnis befreien können und terrorisieren nun einen anderen Haushalt. Zum Glück bekommt der Zeichner Max Ariane Wind von dieser Sache und greift helfend ein. Doch so schnell geben sich die drei kleinen Gnome, von deren Gesichtern man stets nur die Nase und die Augen erkennen kann, nicht geschlagen...

 

Rezension:

Der Nachlass von Rolf Kauka enthält jede Menge Comic-Schätze, darunter auch die Rechte an den Kroustons, die speziell in Fix und Foxi ab 1976 auf deutsch erschienen. Wie so viele andere Klassiker jener Jahre erwachen die drei Wichtel nun mit einer Gesamtausgabe im Albumformat zu neuem Leben.

Der erste Band behandelt primär die ersten Abenteuer und historischen Nachweise der fiesen Anarchisten mit dem ck-Tick. Der Zeitgeist ist den Bildern deutlich zu entnehmen. Es wird geraucht, Kinder verprügelt, Schusswaffen sind frei zugänglich und überhaupt durchweht die Geschichten der heftige Wind der Renitenz. Denn die Gifticks sind in erster Linie kleine Giftzwerge, die um die Weltherrschaft ringen. Dabei sehen sie sich selbst als Negation des Bestehenden, niemandem als sich selbst verpflichtet. Ihre Bösartigkeit hat eine Richtung, nämlich dagegen. Sie brechen in die bürgerliche Welt ein und gehen knallhart in ihrem Ziel vor, sie zu vernichten. Die Streiche sind nicht gutartig. Die Falle wird mit Absicht so konstruiert, dass jemand stirbt. Natürlich geschieht das genau nicht. Die Gifticks scheitern dabei nicht komplett, besonders in der letzten Geschichte des Albums Das Lied der Gifticks wird deutlich, dass ihre Opfer selbst nicht unbeleckt sind.

„Drei Gifticks mit Getöse sind echt listick und auch böse„ - ein Lebensmotto, dass zwar Klamaukelemente enthält, aber auch den typisch frankobelgischen Anarchismus ausdrückt.

 

Der erste Band dokumentiert auch das Ende der Zusammenarbeit von Paul Deliège und Arthur Piroton, wodurch sich der zeichnerische Wechsel in den Figuren ab der zweiten Geschichte erklärt. Deliège setzte die Serie alleine fort.

Ein besonders Schmankerl dürfte Die Geburtstagstorte sein, ein kurzer Strip zum 33. Geburtstag von Spirou, der nicht nur wunderliches zum Thema Torte offenbart, sondern auch die Gifticks beinhalt, auf ihre eigene charmante Art.

 

Fazit:

Die Gifticks sind eine kleine anarchistische Reihe, die ihren Reiz aus der unangepassten, aber dennoch harmlosen Bösartigkeit der Titelfiguren bezieht. Ein Blick in die Comicgeschichte, der sich lohnt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425200157bc0c7411
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Comic:

Die Gifticks Gesamtausgabe Band 1

Originaltitel: Les Kroustons (1968 - 1970)

Autor: Paul Deliège

Zeichner: Paul Deliège und Arthur Piroton (Geheimnisvolle Bedrohung)

Herausgeber: Mirko Piredda

Übersetzer: Martin Surmann

gebunden, 112 Seiten

Piredda Verlag; 15. Juli 2009

 

ISBN-10: 3941279572

ISBN-13: 978-3941279575

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.06.2010, zuletzt aktualisiert: 18.02.2021 18:53, 10603