Reihe: Conan Band 5
Rezension von Ralf Steinberg
Rezension:
Die klassischen Heroic-Fantasy Abenteuer von Conan zu illustrieren ist eine Herausforderung, die einem Zeichner, aber auch einem Autor, viel abverlangen kann. Stets wird es eine ureigenste Interpretation der Figur sein. Der Leser kämpft vielleicht gegen den Film-Conan in seinen Kopf an, vielleicht favorisiert er aber auch bereits einen gezeichneten Conan von Buch-Covern oder anderen Comics.
Die beiden Storys im 5. Band der Conan Comic-Reihe zählen leider nicht zu den überzeugendsten Interpretationen der Figur, wobei die Kritikpunkte durchaus unterschiedlich sind. Dabei handelt es sich um eingeschobene Veröffentlichungen älterer Abenteuer des Barbaren, einer Miniserie aus 2005 und einer Solo-Geschichte aus 2004.
Die Juwelen von Gwahlur stammen aus der Feder von Robert E. Howard persönlich, lediglich adaptiert von P. Craig Russel, der aus unerfindlichen Gründen seine Bilder massiv mit Text unterfüttern musste. Zwar ist die Story sehr komplex und enthält viele verschiedene Aspekte Conans, etwa den Intrigenschmied oder Gelehrten, aber Russels zum Teil überflüssig langen Erklärungen und Monologe hinterlassen den Endruck einer schlecht durchdachten Übertragung in die Bilderwelt. Dieser Eindruck vertieft sich durch die detailarmen Zeichnungen, deren Skizzenhaftigkeit an einzuhaltende Abgabetermine denken lässt aber auf keinen Fall qualitativ ansprechend ist. Russels Conan wirkt eher wie ein Student, denn wie ein faszinierender Barbar. Hier bedarf es schon grober Unkenntnis der Vorlage, um diese Interpretation als gelungen zu betrachten.
Das genaue Gegenteil offenbart Die Töchter von Midora. Die von Jimmy Palmiotti uninspiriert entworfene Story wird dem Cimmerier nicht einmal ansatzweise gerecht. Fantasy von der Stange mit flachen, uninteressanten Figuren und eindimensionaler Handlung, wie sie zu Dutzenden verfasst wird.
Hingegen enthalten Mark Texeiras Zeichnungen die ganze Gewalt und Kraft des Barbaren, vereinen sie Rohheit und wilde Klugheit, die jene besondere Faszination widerspiegeln, durch die Conan die Phantasie beflügelte und uns an die Bücher fesselte.
Es ist äußerst schade, wie hier Illustrationen und Story auseinander gehen.
Mit einer für Panini typischen Covergalerie und einem sehr lesenswerten Essy Ein wahrscheinlicher Verlauf von Conans Leben , in denen P.Schuyler und John D. Clark die Abenteuer Conans chronologisch ordnen und damit Howards Werk für Leser leichter erfahrbar machen, schließt Band 5 der Conan Sammelausgaben.
Fazit:
Ein eher schwacher Überbrückungsband für die laufenden Conan-Abenteuer, allein Texeiras Bilder bieten dem geneigten Leser Höhepunkte.