Die Legende von Huma (Dragonlance Bd. 1)
 
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Die Legende von Huma

Reihe: Dragonlance Bd. 1

Rezension von Christian Endres

 

Zu Beginn müssen wir erst einmal versuchen, die Formalitäten zu klären: Dragonlance ist eine recht beliebte Fantasy-Saga in Romanform, initiiert von Margret Weis und Tracy Hickman. Ein nicht gerade unbeliebter, spätestens durch seine (gleichfalls bei Dino erschienenen) Warhammer-Romane auch hier in Deutschland recht populär gewordener Autor jener Dragonlance-Reihe war und ist Richard A. Knaak, der wiederum vor allem mit Romanen um den Ritter Huma und den Minotauren Kaz eine große »Dragonlance-interne« Fangemeinde um sich scharen konnte. Der vorliegende Graphic Novel nun versammelt nicht nur alle sechs 2004/5 bei Devil´s Due erschienen Dragonlance-Comichefte, sondern lässt den Leser auch einen Blick auf besagten Huma werfen, Knaaks beliebten Sprössling, dessen Abenteuer in den Romanen bereits weiter fortgeführt worden sind, hier jedoch ihren Anfang finden ...

 

Nachdem nun alle Klarheiten beseitigt sind, können wir uns das vorliegende Comic einmal als solches betrachten – und schon haben wir das nächste »Problem«, denn die Liste des Personals hinter diesem Graphic Novel lässt einen im ersten Moment doch zurückschrecken: Ein Ideengeber (Richard A. Knaak), drei Autoren (Jordan, Augustyn, Whiteman), welche die Ideen für die Comicfassung adaptierten, und sage und schreibe acht (teilweise sehr unterschiedliche) Zeichner, und dazu dann noch ein Inker sowie diverse Coloristen und ein Coverzeichner. Man kann also guten Gewissens behaupten und ferner festhalten, dass »Die Legende von Huma« alleine schon aufgrund dieser geballten Kreativ-Power ein sehr abwechslungsreicher Band ist. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich erst noch weisen müssen ...

 

Es ist jedenfalls interessant zu sehen, wie verschiedene Zeichner die Haupt- und Nebenfiguren der Geschichte interpretieren und umsetzen oder die Welt von Dragonlance in ihrer Gesamtheit betrachten – mal düster und schmutzig, mal eher idyllisch und pastellfarben. Sicherlich ist es für den ein oder anderen Leser etwas störend, dass er innerhalb eines Trades immer wieder mal – scheinbar übergangslos – optisch umschalten und sich scheinbar mir nichts, dir nichts an einen anderen Zeichenstil gewöhnen muss (besonders gravierend ist der Unterschied bei der Szene mit Huma und dem Schattenwolf), doch ist es letztlich so, dass jedes der Artworks seinen ganz eigenen Reiz hat und recht solide gezeichnet ist, auch wenn mir die Interpretationen und vor allem die Reinheit der Zeichnungen in der zweiten Hälfte des Bandes besser gefallen haben, was aber ganz eindeutig ein persönliches Votum ist.

 

Die Story nun ist für mich, der ich die Dragonlance-Bände von Knaak nicht gelesen habe, recht schlüssig und offenbart nur geringe Logikschwächen oder Lücken. Grundsolide fahren die Kreativen auf, was Fantasy-Romane mit hohem Spaß- und Unterhaltungsfaktor á la Salvatore oder eben Knaak ausmachen: Drachen, Goblins, Elementarwesen, Minotauren, Ritter, Zauberer, Magieschlachten und andere klassische Elemente dieser Spielart der phantastischen Literatur werden von ihnen ins Feld geführt und zu einer rasanten, actionreichen Fantasy-Geschichte zusammengemischt. Lediglich das letzte Kapitel und das Ende müssen als deutlicher Kritikpunkt angesehen werden, da sie – selbst wenn als Cliffhanger gedacht – den Leser stark unbefriedigt und nahezu um Dunkeln und mit viel zu viel Interpretationsfreiraum zurücklassen.

 

An besagtem Ende muss ich mich zudem fragen, ob sich das »Fortsetzung folgt ...« nun darauf bezieht, dass es weitere Comics geben wird (die es meines Wissens nach bisher auch in den Staaten nicht gibt), oder darauf, dass die Fortsetzung in den Romanen gefunden wird. Ein weiterer Comicband wäre sicherlich wünschenswert, denn das Ende tanzt qualitativ doch recht stark aus der Reihe und wirft viel zu viele Fragen und Interpretationsmöglichkeiten auf.

 

Die Aufmachung Tradepaperbacks besticht wie andere Klappenbroschuren (z. B. die 100%-Reihen) aus dem Hause Panini/Dino durch ein tolles Cover, eine sorgfältige Verarbeitung und eine herausragende Gestaltung sowie ein sauberes Druckbild mitsamt sehr schönem Lettering. Dazu kommen Zusatzinfos zu Richard A. Knaak, ein kurzes Vorwort von eben diesem und eine großformatige Galerie mit den recht ansehnlichen Covern der einzelnen US-Hefte. Einzig und allein die Tatsache, dass der Rückentitel nicht zum restlichen Verlagsprogramm passt (und mich daran erinnert hat, dass viele Verlage es eigentlich »falsch« machen und es hier, obwohl konsequent und richtig durchgezogen, dann trotzdem störend ist) wäre als kleine, kritische Anmerkung erwähnenswert – aber auch nur für solche, die sich haarklein mit solchen gestalterischen Details befassen möchten.

 

Fazit: Handwerklich solide gemachte und kurzweilige Fantasy-Unterhaltung mit einem in der Summe ansprechenden, da abwechslungsreichen Artwork und in sehr schöner Aufmachung präsentiert. Fans von Rollenspielen und an selbige angelehnten Dark-Fantasy-Geschichten sollten einmal reinschauen, da der Graphic Novel zu Richard A. Knaaks sympathischen Helden Huma mit einem wahren Sammelsurium an Zeichenstilen einen doch recht positiven Gesamteindruck hinterlässt, wenn man denn die erzählerische »Auflösung« und die »bloße Aneinanderreihung« von Stereotypen des Genres einmal außer Acht lässt. Wer auch sonst Gefallen an Action-Fantasy dieser Art findet und einen kurzen, vergnüglichen Lesegenuss für zwischendurch sucht, der nicht gleich die neue Offenbarung oder Renaissance der Fantasy-Literatur oder des Fantasy-Comics ist, dürfte mit »Der Legende von Huma« nicht allzu viel verkehrt machen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404262344280462331a
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Comic:

Die Legende von Huma

Reihe: Dragonlance Bd. 1

Autor: Richard A Knaak u. a.

Verlag: Panini

Format: Paperback

Sprache: Deutsch

Anzahl Seiten: 148

Preis: 16,95

 


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Erstellt: 05.03.2006, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 1942