Die Legenden der Albae von Markus Heitz
Hörbuch
Rezension von Christel Scheja
Anfang 2009 erschien der erste Band einer Duologie, mit der Markus Heitz sein „Geborgenes Land“ einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet, nämlich aus der Sicht der großen Gegenspieler, der finsteren Albae. In „Die Legenden der Albae“ wirft er erstmals einen genaueren Blick auf ihre Heimat und ihre Kultur? Sind sie wirklich nur böse, grausam und verderbt, oder steckt noch mehr dahinter?
Das Paperback wurde nun auch noch in ein Hörbuch umgesetzt, vorgetragen von Johannes Steck, der bereits die meisten der anderen Sprachfassungen von Heitz’ Büchern gelesen hat. Die ca. 617 min lange und etwas gekürzte Fassung wurde auf 8 CDs verteilt, die in sich Papierhüllen in einer stilvoll gestalteten Pappbox befinden.
Die Albae leben schon seit vielen Jahrhunderten mehr oder weniger friedlich in ihrem Reich Dsôn Faïmon und geben sich ihren familiären Verpflichtungen und allerlei Vergnügungen hin. Beherrscht werden sie dabei von den „Unauslöschlichen“ Nagsar und Nagsor Ináste, die nicht einmal von ihren treusten Untertanen angeblickt werden dürfen, weil sie so schön sind, dass sie andere in den Wahnsinn treiben.
In der bizarren Megastadt der Albae leben höchst unterschiedliche Persönlichkeiten.
Da ist der kunstsinnige Sinthoras, der sich gerne der Malerei hingibt und das Leben genießt, aber auch ein Krieger mit unstillbaren Ehrgeiz sein kann.
Im Gegensatz zu ihm ist der spröde und ernste Caphalor ein pragmatischer Jäger und Familienmensch, für den in erster Linie der Schutz seiner nächsten Angehörigen und des Reiches im Vordergrund steht.
Beide Albae werden ausgeschickt, um herauszufinden, was in der Welt vor sich geht und etwas dagegen zu unternehmen. Nicht nur, dass die Elfen wieder etwas im Schilde zu führen scheinen, auch die Menschen finden sich unter einem charismatischen Führer zusammen, der doch mehr Ärger bereiten könnte, als gedacht.
Allerdings steht die Mission unter einem schlechten Stern, denn die beiden Albae können einander nicht leiden, sie hassen sich sogar, weil sie wegen einer menschlichen Sklavin schon entsprechend aneinander geraten sind. So ist es nun an Sinthoras und Caphalor zu beweisen, dass sie ihre persönlichen Gefühle dem großen Ziel unterordnen und sich all den Gefahren gemeinsam stellen, die sie in dem unwirtlichen Land erwarten, um ihre Aufgabe zur Zufriedenheit ihrer Herrscher zu erfüllen.
Markus Heitz weiß, wie er seine Leser bei der Stange hält und neue dazu gewinnt. Denn einerseits gibt es für die Fans der „Zwerge“-Bücher ein Wiedersehen mit der Welt und ihren Geschöpfen, auf der anderen Seite ist das Buch auch so gehalten, dass auch Neueinsteiger keine Probleme haben sich mit den Gegebenheiten zurecht zu finden.
Zudem lässt sich die Geschichte sehr gut in eine Hörfassung umsetzen, das die Geschichte so einfach gehalten ist, dass man jederzeit auch nach einer längeren Hörpause wieder in die Handlung zurückfindet. Damit die Geschichte nicht langweilig wird, spinnt sich um die Helden schon bald ein Netz von Intrigen und Feinde tauchen immer dann auf, wenn man sie am wenigsten brauchen kann oder man sie am wenigsten erwartet. Mehr als einmal werden die beiden Alben in heftige Kämpfe verstrickt oder geraten in Lebensgefahr, so dass man unbedingt wissen will, wie es mit ihnen weiter geht.
Durch die inhaltlichen Straffungen und die solide Erzählweise von Johannes Steck tritt zwar das Abenteuer in den Vordergrund, aber auch die Beschreibungen zur Kultur und Heimat der Albae kommen nicht unbedingt zu kurz. Gerade auf der Reise werden die Lebens- und Denkweise der Albae besonders intensiv hervor gehoben.
Gerade im Hörbuch erweist sich „Die Legenden der Albae“ als spannende Fantasy-Geschichte der man durch die geradlinige Handlung leicht folgen kann. Durch den soliden Vortrag kommt auch die exotische Kultur sehr gut zum Tragen und bietet einen rundum unterhaltsamen Hörgenuss.