Die letzte Festung (Fables Bd. 4)
 
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Die letzte Festung

Reihe: Fables Bd. 4

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

In diesem Band erfahrt ihr die Vorgeschichte der heiß geliebten Fables Crew! Blue Boy, persönlicher Assistent der stellvertretenden Bürgermeisterin Snow White, erzählt von einer Begebenheit aus dem großen Krieg, der Bigby Wolf, Prince Carming, Bluebeard und die Anderen aus der Heimat vertrieb. In seiner Geschichte geht es nicht nur um Mut, sondern auch um gebrochene Herzen. Wir begegnen einer rätselhaften Lady in Rot und finden heraus, warum Blue Boy auf seiner Trompete nur den Blues spielt. Dass in der Nähe eines Tores zwischen dieser Welt und der der Fables plötzlich Kobolde gesichtet wurden, ist das deutliche Zeichen dafür, dass in der Gegenwart ein neuerlicher Angriff durch den Feind droht, der die Fables damals ins Exil getrieben hatte. Und was hat es mit den Halunken in schwarzen Anzügen auf sich, die Pinocchio so ähnlich sehen?

 

Rezension:

Fabletown ist zur Heimat der vertriebenen Märchenfiguren und Fabelwesen geworden, hier führen sie mehr oder weniger einträgliches Leben, spinnen Intrigen oder passen sich immer weiter an. In dieser halbwegs friedliche Welt lässt Autor Bill Willingham eine gewaltige Unruhe einkehren. Dabei bedient er sich eines raffinierten Stilmittels. Zunächst nämlich lässt er Blue Boy eine Vorgeschichte erzählen. Es geht um die Vertreibung aus dem Fabelreich, die letzte Schlacht um die letzte Festung, bevor der Feind alles überrannte. Die durch einen Zeichnerwechsel besonders herausgehobene Story präsentiert uns nicht nur eine riesige Versammlung berühmten Figuren, etwa Robin Hood und seine Mannen oder Blaubart, wir treffen auch auf das Rotkäppchen, welches in einer dramatischen Flucht vor der Armee des Feindes im letzten Moment die letzte Bastion der Fables erreicht. Blue Boy ist bei der Versorgung ihrer Wunden dabei und kümmert sich auch später um sie - heiß und heftig entflammt zwischen den jungen Leuten eine Leidenschaft mitten in den Wirren des letzten Gefechts. Denn die Verteidiger mühen sich, so lange durchzuhalten, bis den wenigen Überlebenden eine Flucht gelingt, die letzten, die davon kommen werden und noch Jahre später an diese Schuld leiden.

Die eindringlich gezeichnete Story glänzt durch sorgfältige Arrangements bunte Schlachtenbilder, welche nicht nur die heroenhafte Opferung würdig präsentiert, sondern auch das Gewimmel eines Flüchtlingslagers gekonnt einfängt.

Wir erfahren durch das Liebesdrama auch etwas über die Psyche der Fables und was hinter dem Leben auf der Erde steckt, was nicht vergessen werden kann.

 

Umso erstaunlicher ist natürlich das Auftauchen von Red Riding Hood, dem totgeglaubten Rotkäppchen. Schnell offenbart Bigby Wolf sein Misstrauen über die krude Geschichte, die das Rotkäppchen allen auftischt. Er spielt dabei die Rolle des miesepetrigen Ermittlers in Chandler-Manier, so verloren auf dem Posten des bösen Anklägers eines leidgeprüften Opfers, wie Schneewittchen mit der Schwangerschaft und kaum verheilten Wunden. Die dramatischen Linien in den zwischenmenschlichen Beziehungen der Fables geben der eigentlichen Geschichte eine wohltuende Tiefe und Präsenz, wie sie im Comic selten anzutreffen sind.

Und natürlich will der Leser wissen, was hinter den Holzsoldaten steckt, ob Prinz Charming Bürgermeister wird und vor allem, was das liebe Rotkäppchen tatsächlich in ihrem rotbeschopften Köpfchen verbirgt. Der Cliffhanger ist zumindest wunderbar gesetzt.

Der zeichnerischen Abwechslung wurde bereits mit der eingeschobenen Vorgeschichte genüge getan und auch in den weiteren Folgen der Serie überbieten sich die Zeichner und Tuscher um das hohe Niveau zu halten. Fables bleibt auch weiterhin ein Garant für anspruchsvolle Comic-Art.

 

Fazit:

Ein Comic-Leckerbissen der besonderen Art erwartet den Leser des vierten Teils der Fables-Serie. Nicht nur eine ausgezeichnete Story zur Vorgeschichte ist in die Handlung integriert, es werden auch spannende Zeichen gesetzt für eine umfangreiche Story-Line, die im Stile eines erstklassigen Thrillers Spannung und jene melancholische Stimmung mitliefert, die aus einer Geschichte einen Klassiker machen. Es gibt keinen Grund, vor dieser erstklassigen Reihe zurückzuschrecken.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404260953541a3dcbcd
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Comic:

Die letzte Festung

Reihe: Fables Bd. 4

Autor: Bill Willingham

Zeichner: Mark Buckingham, P. Craig Russel und Craig Hamilton

Originale: Fables: The Last Castle und Fables 19-21

Übersetzerin: Gerlinde Althoff

Panini, 2007

Softcover, 120 Seiten

ISBN-10: 3866074875

ISBN-13: 978-3866074873

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Erstellt: 28.12.2007, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 5563