Die letzten Glühwürmchen
 
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Die letzten Glühwürmchen

Filmkritik von Joanna Lenc

 

Inhalt:

Japan, 1945. Bombenangriffe fordern viele Leben und bringen die Hungersnot über das Land. Der 14jährige Seita bricht mit seiner kleinen Schwester Setsuko auf, um seiner Mutter während eines erneuten Bombenangriffs in den Bunker zu folgen, doch die Flieger sind zu schnell und so muss der Junge einen anderen Weg nehmen, um sein Leben und das seiner Schwester zu schützen. Die ganze Stadt brennt und die beiden Kinder hatten großes Glück, denn nichts ist stehen geblieben, alles in der Umgebung wurde zerstört.

 

Auf einem Sammelplatz trifft Seita auf einen Kundgeber, der ihn zu der nächsten Schule führt. Hier stößt er auf eine Bekannte, die berichtet, dass seine Mutter schwer verletzt wurde. Während sie sich um Setsuko kümmert, macht sich der Junge auf die Suche nach seiner Mutter und findet sie schließlich auch: Mit Bandagen um den ganzen Körper gewickelt, liegt sie auf einer Trage um ist dem Tode nahe. Seita spricht seiner kleinen Schwester Mut zu und geht mit ihr zu einer Tante, die sie zunächst sorgenvoll aufnimmt. Doch schon bald tauchen die nächsten Probleme auf. Die Mutter stirbt und Seita verheimlicht diese Tatsache, um Setsuko nicht noch mehr zu verunsichern. Die Tante ist auch nicht besonders nett, ihre Tochter und ihr Untermieter bekommen den feinsten Reis zu essen, doch da Seita sich nicht um den Wiederaufbau der Stadt kümmert, sondern immer bei seiner Schwester ist, bekommen sie nur die Reste, die nicht ganz so nahrhaft sind, dabei leidet Setsuko an Unterernährung. Zusammen brechen sie wieder auf und ziehen in eine Höhle, mit der Hoffnung hier den Krieg endlich überstehen zu können und auf die Rückkehr des Vaters wartend, der auf einem Schiff in den Krieg gezogen ist.

 

Rezension:

Die letzten Glühwürmchen von Regisseur Isao Takahata nimmt schon zu Anfang des Film alles vorweg. Hier kann man eigentlich nicht zu viel verraten, denn die ersten gesprochenen Sätze im Film stellen den Zuschauer vor Tatsachen, Seita ist gestorben. Eingeleitet wird der Film mit folgendem Satz: „Am 21. September 1945 bin ich gestorben“. Als „Geist“ erzählt er, wie es zu diesem Moment kam, was er in den Wochen und Monaten davor durchlebt hat. Er erzählt, wie seine Mutter stirbt, er sich für seine kleine Schwester aufopfert und hofft ihr Überleben so lange zu sichern, bis auch ihr Vater zurückkehrt. Doch kurz darauf wird dem Zuschauer klar, dass die beiden Kinder Waisen sind, denn keine Briefe werden beantwortet. Der Junge verliert jedoch nicht den Mut und kämpft weiter, er hat ja nur noch sich und seine Schwester, doch der zweite Weltkrieg forderte viele Opfer und nahm keine Rücksicht auf Rasse, Klasse, Alter oder Geschlecht.

Die Glühwürmchen spielen dabei eine Große Rolle, schließlich sind sie das Licht, das selbst in der tiefsten Dunkelheit noch für die Kinder leuchtet, sie sind der Hoffnungsschimmer. Daher lag es sehr nah, dass der Titel so gewählt wurde. Die literarische Vorlage für diesen Anime bildete Akiyuki Nosakas Das Grab der Leuchtkäfer, welches in deutscher Sprache 1992 beim Rowohlt Verlag erschienen ist. Leider ist das Buch mittlerweile vergriffen und nur noch gebraucht oder im Antiquariat zu finden.

Freigegeben ist der Film ab 6 Jahren, jedoch ist er „schwere Kost“ für ein kleines Kind. Leichen sind zu sehen, Tod und Zerstörung, wo man nur hin schaut, einzig bei den Szenen mit den Glühwürmchen hat man das Gefühl, dass die Kinder in eine andere, heile Weit eintauchen. Um einen Kinderfilm handelt es sich hier also auf keinen Fall, es ist ein Anime, aber einer für Erwachsene und Jugendliche.

 

Technisch ist die DVD recht mager ausgestattet, aber hier handelt es sich auch nicht um die Special-Edition, die bereit in zwei Ausfertigungen erschienen ist (2004 und 2007). Dieser Klassiker erschien erstmal Ende der 80er Jahre im Kino und sein Ruhm ist weit über die Grenzen Japans hinausgegangen. Erst 2002 gab es ihn in deutscher Fassung auf DVD. Neben dem Film (Laufzeit 85 Minuten) gibt es als Extra nur einige Trailer zu sehen, die sich um andere Veröffentlichungen von Anime Virtual drehen. Synchronisationen sind auf Deutsch, Französisch und Japanisch (Dolby Digital 2.0) anwählbar und bei den Untertiteln hat man die Wahl zwischen Deutsch und Französisch.

 

Fazit:

„Die letzten Glühwürmchen“ gehen unter die Haut. Man sollte diesen Film nicht sehen, wann man hinterher nicht niedergeschlagen sein möchte, denn das wird auf jeden Fall eintreffen. Auch wenn es gerne als Märchen für Kinder hingestellt wird, so ist dieser Film keinesfalls für sie geeignet, das Thema ist zu düster und die Hoffnungslosigkeit der beiden Geschwister wird so schonungslos dargestellt, dass Kinder damit nicht umgehen können und auch sollen. Das Schicksal Seitas und Setsukas gehört zu den besten Animes dieser Welt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424020636461274df
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DVD:

Die letzten Glühwürmchen

Romanvorlage: Das Grab der Leuchtkäfer von Akiyuki Nosaka

Regisseur: Isao Takahata

Komponist: Yoshio Mamiya

Format: Dolby Digital 2.0

Sprache:* Französisch, Japanisch, Deutsch

Untertitel:* Deutsch, Französisch

Bildseitenformat:* 16:9

FSK:6

Anime Virtual, 27. August 2002

Spieldauer: 85 Minuten

 

ASIN: B00006B0IB

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 01.04.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 6213