Hörspiel
Reihe: Die letzten Helden Erster Akt – Episode 1
Rezension von Christel Scheja
Rezension:
Großes hat sich das kleine Label Hearoic vorgenommen, denn die Saga um „Die letzten Helden“ ist soll auf insgesamt 24 Doppel-CDs eine epische Geschichte mit über 30 Stunden Hörzeit und mehr als 300 Sprechern umfassen. Bis 2014 soll die Saga abgeschlossen sein.
Erschienen sind nun die drei ersten Episoden. Die erste Doppel-CD trägt den Titel „Über den Wolken Mordens“ und entführt in eine klassische Fantasy-Welt.
X ist ein sehr eigenwilliger Zauberer und hält sich nicht unbedingt an die Regeln, die seine Zunft aufgestellt hat. Deshalb wird er schließlich aus dem Konzil der Magier verstoßen, weil man seine seltsamen und gegenüber den Göttern und Priestern sehr ketzerisch erscheinenden Forschungen nicht länger mittragen will. Wenn er in Konflikt mit der Obrigkeit geraten will, dann soll er es alleine tun.
Das kümmert den Magier aber nicht, da er so ohne Restriktionen das tun kann, was er schon lange vor hatte – zum „Konzil der Elemente“ zu reisen und dort am Ort des „Unsterblichen Wissens“ seine Studien zu vervollkommnen.
Auf dem Weg durchquert er auch die Grafschaft Falkenfels, die gerade von einem unheimlichen Feind angegriffen wird. Der Herr der Domäne bittet ihn, zumindest seinen Sohn Amon zu schützen und ihn deshalb einfach mit auf die Reise zu nehmen.
Doch schon bald bereut der Magier seine Großzügigkeit, denn Amon ist ein jähzorniger Hitzkopf mit einer großen Klappe, der sich ständig ins Fettnäpfchen sitzt und lieber zuerst mit dem Schwert zuschlägt als nachdenkt. Da auch Eye, das sprechende Tattoo des Magiers mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält ist der junge Mann dauerhaft beleidigt, da man ihn ganz offensichtlich nicht ernst nimmt.
In der Wüstenstadt Morden gehen die beiden schließlich an Bord eines Luftschiffes. Und dort beweist ihnen das plötzliche Verscheiden eines Mitpassagiers an Gift, dass jemand es auf sie abgesehen hat, da das Essen, eigentlich für einen von ihnen gedacht war.
Wer dahinter steckt und warum man ihnen ans Leben will, das versuchen sie in einem Wettlauf gegen die Zeit heraus zu bekommen
„Die letzten Helden“ ist nicht nur ein Mammut- sondern auch ein sehr ambitioniertes Projekt, was man nicht nur an seinem Umfang, sondern auch den Sprechern merkt. Man hat die die Creme de la Creme der deutschen Schauspieler und Sprecher eingeladen, die bereits Erfahrung mit Hörspielen und -büchern haben.
Dementsprechend sicher bewegen sie sich in ihren Rollen und wissen wie sie die Figuren zum Leben erwecken können ohne all zu schamlos zu übertreiben. Gerade die Hauptpersonen erhalten so ein wenig mehr Profil.
Zuerst mag man vielleicht irritiert darüber sein, dass gerade X eine sehr dunkle und markante Stimme hat, je mehr das Hörspiel fortschreitet, desto besser kann man ihn sich aber auch als Wissenschaftler im besten Alter, der zwar schon Erfahrung hat, aber auch noch Ambitionen, vorstellen. Auch der jugendliche Heißsporn kommt gut zur Geltung.
Ansonsten nimmt sich die Geschichte Zeit. Auch wenn an Action nicht gespart wird, so dient die erste CD doch nur dafür X und Amon einzuführen und vorzustellen, auf der zweiten lernt man weitere Facetten ihres Charakters kennen. Das Abenteuer treibt die Handlung gut voran, auch wenn es zwischendrin kurze Längen gibt, weil die Figuren etwas zu lang in einem Dialog und einer Szene verweilen oder gar das trennende Musikstück etwas zu sehr gedehnt wird.
Ansonsten sind auch Musik und Soundeffekte gut gewählt, um die Atmosphäre des Szenarios zu unterstützen.
Inhaltlich beschreitet das Epos natürlich keine neuen Wege. Amon und X sind nicht das erste Gespann aus Krieger und Magier, das auf Abenteuer ausziehen und sich dabei mit so allerlei herum schlagen müssen und werden vermutlich auch nicht die letzten sein. Die Handlungsmuster sind ebenso wie die Sprüche und Dialoge sehr gängiges Fantasy-Klischee, das man heute gerne für Fantasy-Adventures auf dem PC verwendet. Da Frauen und romantische Gefühle keine besondere Rolle spielen, sondern eher die sich anbahnende Männerfreundschaft, Action und coole Hintergründe, gehört auch die anvisierte Zielgruppe zu den Fans, die sich im Internet oder auch nur alleine gerne durch virtuelle Fantasy-Szenarien bewegen.
Fazit:
Alles in allem ist die erste Episode von „Die letzten Helden“ ein solides Fantasy-Abenteuer, das erstklassig umgesetzt wurde und alle Liebhaber epischer aber actionreicher Geschichten ansprechen dürfte.