Hörspiel
Reihe: Sherlock Holmes 45
Rezension von Wiebke
Rezension:
Die 46. Folge der Sherlock Holmes Reihe bietet einen äußerst ungewöhnlichen Fall, bei dessen Lösung sogar der sonst so souveräne Meisterdetektiv arge Probleme hat. Gemeinsam mit seinem Freund und Partner Dr. Watson verbringt er einige Tage zur Erholung an der Küste von Sussex, wo ein alter Studienfreund des Doktors ein Internat leitet. Bereits bei ihrem Eintreffen an dem landschaftlich beeindruckenden Ort empfängt sie eine idyllische Ruhe, die darauf zurück zu führen ist, dass derzeit Osterferien sind. Außer ihnen und dem Leiter des Internats, Harold Stackhurst, sind lediglich noch zwei Lehrer und das Küchenpersonal vor Ort. Doch der Schein trügt. Bereits beim Frühstück werden sie Zeuge davon, dass es zwischen den anwesenden Lehrern zu Reibereien kommt. Bei einem anschließenden Spaziergang finden sie den Biologielehrer übersät mit Striemen am Körper in einer Lagune vor, wo er kurz darauf seinen schweren Verletzungen erliegt. „Löwenmähne“ ist das letzte Wort, das er ihnen zuflüstern kann. Aber weder Holmes noch Watson können etwas damit anfangen und versuchen zunächst die vorhandenen Spuren zu deuten. Doch außer den Fußabdrücken des Toten, die zum Strand hinunter und wieder herauf führen, ist nichts zu sehen. Wie aber gelangte der Täter in die Lagune, um dem Lehrer die schweren Verletzungen zuzufügen?
Während Watson händeringend nach einer Erklärung sucht, muss auch Holmes zugeben, dass er diesmal vor einem Rätsel steht. Ein äußerst seltener Zustand, den Watson überaus genießt. Trotz hämischer Schadenfreude verdichten sich die Hinweise, dass nur einer der anwesenden Personen ein Motiv für die grauenhafte Tat haben kann. Kein anderer als der mürrische Mathematiklehrer steht im Visier der Ermittlungen, da ihm der Tote schon lange ein Dorn im Auge war. Als dieser allerdings nach einem Streit mit dem Internatsleiter das Schulgelände verlässt, dauert es nicht lange, bis auch er das Opfer seltsamer Vorkommnisse wird. Ist das alles nur ein Trick oder was hat es mit der „Löwenmähne“ auf sich? Ein wirklich kniffliger Fall, dem sich Holmes diesmal stellen muss und dessen Lösung nicht nur seltsam, sondern auch sehr naheliegend ist.
Ungewöhnlich, unterhaltsam und gewohnt solide präsentiert sich der Fall um die „Löwenmähne“ dem Zuhörer, der genau wie Sherlock Holmes lange Zeit im Dunkeln tappt. Denn dieser Fall hat es wirklich in sich und mündet in einer Lösung, die überrascht. Dabei gibt es nicht nur einen Anwärter, der für die Rolle als Täter infrage kommt. Während der Mathematiklehrer als unmittelbarer Mitbewohner ein starkes Motiv aufweist, profitieren auch Bewohner des Dorfes von dem Tod des Biologielehrers. Allerdings auf eine ganz andere Art und Weise. Wer aber nun wirklich hinter der „Löwenmähne“ steckt, das sei hier nicht verraten. Dafür aber, wer sich hinter den Sprechern der einzelnen Figuren verbirgt. Angefangen von Christian Rode, der wie gewohnt dem Detektiv Sherlock Holmes seine Stimme leiht und Peter Groeger, der dessen Freund Dr. Watson spricht, kann der Hörer sich an weiteren guten Sprecherstimmen erfreuen. So tritt Norbert Gastell als Internatsleiter Harold Stackhurst in Erscheinung. Eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheint. Aber auch Stephan Schwartz als Biologielehrer Fitzroy McPherson oder Kai Henrik Möller als unangenehmer Mathematiklehrer Ian Murdoch geben eine gute Vorstellung ihres Könnens und lassen ein Hörspiel erleben, das nicht nur kurzweilig ist, sondern dessen Gesamtpaket stimmt. Doch nicht nur die Sprecher passen ins Geschehen, auch die akustische Untermalung wurde gut gewählt und so halten sich eingesetzten Geräusche im Hintergrund und lassen die Leistung der Sprecher voll zur Geltung kommen.
Fazit:
Mit seinem Fall um "Die Löwenmähne" hat Sir Arthur Conan Doyle eine Geschichte geschrieben, die sich überaus mysteriös präsentiert. Gut umgesetzt, bietet sich dem Hörer einer der Fälle des Meisterdetektivs, der nicht nur ungewöhnlich in Erscheinung tritt, sondern auch lange Zeit undurchschaubar bleibt.