Die Mächtige von Trudi Canavan
Reihe: Die Magie der tausend Welten Band 3
Rezension von Christel Scheja
Trudi Canavan bleibt ihrer Linie treu, Geschichten um Magier zu erzählen, die trotzdem ihre ganz persönlichen Probleme zu lösen haben, und bei denen die Liebe auch zu ihrem Recht kommen muss. Das ist auch bei „Die Mächtige“, dem Abschlussband der Trilogie „Die Magie der tausend Welten“ wieder einmal der Fall.
Valhan der mächtigste aller Magier hat eigentlich vorgesorgt. Ein Teil seiner Seele ist in einen Gegenstand übergegangen und soll in einen passenden Körper transferiert werden, damit er dadurch weiterleben und seine Herrschaft fortsetzen kann. Seine Anhänger arbeiten auch tatkräftig daran und haben mittlerweile auch den hochbegabten Magier Tyen rekrutiert, damit er ihnen hilft.
Der ist durchaus interessiert mitzuhelfen, kann er dadurch endlich das Wissen erlangen, durch dass Pergama ins Leben zurückkehren kann, die Frau, deren Geist vor mehr als tausend Jahren in ein Buch eingeschlossen wurde, und in die er sich verliebt hat.
Doch Rielle, die inzwischen auch voll und ganz zu ihren Kräften steht, arbeitet daran, das zu verhindern. Sie beschützt den jungen Mann, der zum Gefäß von Valhans Geist werden soll, aber ist sie wirklich in der Lage, das Verhängnis aufzuhalten und Tyen, in den sie sich verliebt hat, von seinem Vorhaben abbringen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Auch wenn sich die Wege der Helden immer wieder kreuzen, so folgt Trudi Canavan auch weiterhin ihrem Schema, die Geschichte in zwei Handlungssträngen zu erzählen, so dass man genügend von beiden Seiten mitbekommt. Es mag zwar sein, dass sich einer der beiden Helden auf die Seite der „Bösen“ gestellt hat, aber dennoch wird Tyen dadurch nicht unsympathisch, kann man seine Beweggründe doch durchaus nachvollziehen und fühlt mit ihm, was seine Liebe und seine Hoffnungen betrifft.
Im Grunde ist diese Handlungsebene auch weitaus spannender als die von Rielle, weil hier mehr Konflikte entstehen – innere wie äußere und das Geschehen auch besser voran getrieben wird.
Die Magierin betreibt eher Weltenhopping – auch wenn sie dadurch in die ein oder andere schwierige Lage gerät, so weiß man doch, dass sie dieser irgendwann mit Leichtigkeit entkommt.
Die Geschichte wird routiniert abgespult, ist durchaus unterhaltsam gestrickt, erwartet aber auch nicht, dass man irgend einen Tiefgang findet. Dazu bedient die Autorin zu viele der modernen Fantasy-Klischees, agiert in manchen Szenen wie in einem klassisch verlaufenden Rollenspiel und verzichtet auch darauf, die Figuren mit Ecken und Kanten zu versehen.
Während Rielle und Tyen wenigstens so etwas wie Profil entwickelt haben und seit dem ersten Band gereift sind, ist das bei allen anderen Charakteren nicht so, denn die bleiben mehr oder weniger blasse Gestalten. Immerhin ist der Abschluss sauber und lässt keine weiteren Fragen offen.
„Die Mächtige“ ist der angemessene Abschluss für die Trilogie „Die Magie der tausend Welten“, einer Saga, die zwar im Großen und Ganzen zu unterhalten weiß, aber letztendlich doch nur Massenware ist, die nicht wirklich durch Figuren und Ereignisse im Gedächtnis bleibt.
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