Rezension von Christel Scheja
Die dritte ist zugleich auch die letzte Staffel der britischen Serie „Die Musketiere“, die den Abenteuerklassiker von Alexandre Dumas auf ganz eigene Weise interpretiert hat und mit der Historie so gar nichts mehr zu tun hat.
Vier Jahre sind ins Land gezogen, in denen die Musketiere immer wieder an der Front waren, aber auch erkennen müssen, dass sich in Paris und am Hof eine Menge verändert hat. Die Rote Garde steht nun unter dem Kommando von Feron, dem Halbbruder des Königs. Der zieht sich immer mehr aus dem politischen Tagesgeschäft zurück, da er seine Kraft schwinden spürt.
Auch wenn er weiß, dass er nicht mehr so lange zu leben hat, so öffnet er doch Verrat und dunklen Ambitionen Tür und Tor. Das können weder der erste Minister, der ehemalige Hauptmann der Musketiere, noch Athos, Porthos, D' Artagnan und Aramis wirklich verhindern.
Vor allem letzter steht im Fokus der Geheimnis, verbindet ihn mit Königin Anna doch ein großes Geheimnis, dass das Land endgültig in den Untergang treiben könnte, käme es ans Licht.
Doch die vier Helden sind bereit, den Kampf gegen die Rote Garde und Feron aufzunehmen, dessen Ambitionen immer deutlicher werden. Und ob er sich dafür mit den richtigen Getreuen umgibt, ist auch nicht ganz so sicher.
Am Ende stehen Sicherheit und Frieden eines ganzen Landes auf dem Spiel, und wieder einmal müssen die Musketiere beweisen, dass sie ihrem Ruf gerecht werden – nicht nur den König, seine Familie, sondern auch das Reich zu beschützen, damit das Land nicht eine ähnliche Katastrophe erlebt wie England, dessen Königin bei ihrem Bruder Schutz sucht.
Der Zeitsprung von vier Jahren ermöglichst es den Helden, sich weiter zu entwickeln. Sie stehen jetzt mehr auf einer Ebene, nicht mehr länger ist nur D'Artagnon derjenige, auf den es ankommt, auch Aramis bekommt immer mehr Raum und begegnet nicht nur einer alten Jugendliebe, sondern nimmt auch am Ende die Stellung ein, die in der Historie Kardinal Mazarin innehatte. Das Geheimnis, das er mit Königin Anna spielt ist in dieser Staffel sehr offensichtlich und immer wieder ein Gerücht, das die Gegenspieler für sich ausnutzen wollen.
Feinde haben die Helden reichlich – neben Feron, der die Staatsgeschäfte in den Händen hält, gibt es auch noch andere, die Groll gegen die Musketiere heben und sich an ihnen rächen wollen Undurchsichtig bleibt dabei allerdings Mylady de Winter, die einmal mehr ein Spiel mit allen treibt, die ihr begegnen und am Ende einen überraschenden Platz mit zu ihr passender Aufgabe findet, während alle anderen den Weg der Ungerechten gehen.
Am Ende schließt die Serie mit einer Art von Happy End, in dem die Musketiere auch privat ihr persönliches Glück finden dürfen. Das ganze erscheint dann märchenhaft und hat überhaupt nichts mehr mit der Wirklichkeit oder der literarischen Vorlage zu tun, passt aber zum Kontext der Musketiere.
Das Setting ist wie immer grau und schmuddelig, nicht so bunt, wie man es in dieser Zeit erwarten würde. Überraschend viele Frauen spielen tragende Rollen, auch wenn sie im Gegensatz zu den Männern natürlich ein wenig mehr in Klischees gefangen sind.
Kostüme und auch Hintergründe sind der Zeit nachempfunden, aber natürlich nicht authentisch, runden die abenteuerliche Atmosphäre gut ab. Der große Handlungsbogen ist Teil jeder Folge, man verliert aber auch nicht den roten Faden, wenn man einmal eine von ihnen verpasst. Alles in allem bieten die Episoden auch noch kleine, in sich geschlossene Abenteuer, die den Hintergrund auf gewisse Weise zu beleben wissen.
Wie immer sind Bild und Ton auf der Höhe der Zeit und bieten das, was man sich wünscht – ein klares Bild mit ausgeglichenen dunklen Flächen und sauberen Ton. Featurettes runden die Extras ab und bieten einiges an Einblicken in „Die Geheimnisse der Musketiere“ ohne durch zu lange Laufzeit zu überfordern.
Fazit:
Auch in der dritten Staffel bieten „Die Musketiere“ gute und abwechslungsreiche Unterhaltung mit einem durchgehenden Handlungsbogen und abgerundeten Ende, durch den die Geschichte keiner Fortsetzung mehr bedarf, da jeder seinen Platzt findet. Nur sollte man weder historische Genauigkeit noch eine werkgetreue Adaption erwarten – beides wird von den Machern nämlich bewusst außen vor gelassen, um sich ganz auf das reine Abenteuer und die Intrigenspiele zu konzentrieren.
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