Die 21-jährige Ada hat keine Ahnung, warum ihr Vater sie beide versteckt hält. Erst nach seinem überraschendem Tod erfährt sie nach und nach die Gründe. Ihr Vater und ihre Mutter gehörten verfeindeten Clans von Magiern an. Und mit dem Erbe beider Clans soll sie nach einer alten Prophezeiung über ungeheure Macht verfügen. Deshalb will jeder Clan sie für sich gewinnen. Dazu ist den Clan-Chefs beinahe jedes Mittel recht.
Ein noch junger Mensch erfährt von seinen magischen Hintergründen. Das hat jeder Fantasy-Fan schon oft gelesen. Meist bewegen sich diese Urban-Fantasy-Geschichten allerdings in der modernen Welt. Tanja Neise verlagert diese Grundidee in ihrem mit diesem Band startenden Mehrteiler Die Seelenmagierin jedoch ins London des 18. Jahrhunderts – und packt noch eine Romantasy-Story dazu.
Das funktioniert auch recht gut. Die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen den beiden Clans, die ihre Eltern einst beide verdammten, und ihre Suche nach ihren eigenen mysteriösen Hintergründen fügen sich zu einer stimmigen Kombination aus Urban Fantasy und historischer Romanze zusammen, wobei die Romantik nach meinem Geschmack manchmal etwas zu deutlich in den Vordergrund rückt.
Was der Autorin allerdings an manchen Stellen aus dem (zeitlichen) Fokus geraten ist, ist die Handlungszeit. Da fühlt sich manches nicht wie die Welt des 18. Jahrhunderts an. Beispielsweise denkt die Protagonistin, die die Geschichte auch als Ich-Erzählerin vorträgt, dass sich etwas wie statische Elektrizität anfühlt. Ein derartiger Vergleich wäre zu dieser Zeit nicht mal Gelehrten in den Sinn gekommen, viel weniger einer jungen Frau, die in Pferdestall und väterlicher Schmiede aufgewachsen ist. Auch sonst denkt Ada oft etwas zu modern. Die Fantasy-Story an sich funktioniert jedoch.