Die Puppenspieler (DVD)
 
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Die Puppenspieler

Rezension von Christel Scheja

 

Seit dem Erfolg der Reihe um „Die Wanderhure“ trauen sich deutsche Filmemacher wohl wieder öfters an die Umsetzung von historischen Romanen aus unseren Landen. Dabei werden die alten Dramen um Liebe und Leidenschaft mal mehr, mal weniger aufwendig dem verwöhnten Publikum präsentiert, ob die Geschichten indes akkurat in die Zeit passen und Fakten korrekt wiedergeben ist eher weniger von Bedeutung. Das merkt man auch dem ARD-Zweiteiler „Die Puppenspieler“ nach einem Roman von Tanja Kinkel an.


Richard ist zwölf Jahre alt, als seine Mutter als Hexe angeklagt und schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Es hat nicht viel gebraucht, um die Sarazenin, die bisher vielen Menschen mit ihrer Heilkunst geholfen hat, dort hin zu bringen. Und nun droht auch dem Jungen ein ähnliches Schicksal, nachdem er den Inquisitor Heinrich Institoris mit einem Messer angegriffen hat.

Da taucht aus heiterem Himmel Jakob Fugger auf und nimmt den Jungen unter seine Fittiche, indem er sich als dessen Onkel ausgibt. Er macht ihn zum Teil seines Haushaltes und direkten Gehilfen. So bekommt Richard in den kommenden Jahren viel von den Geschäften der Fugger mit, die als Hausbankiers des deutschen Kaisers hinter den Kulissen an den Strippen der Macht ziehen. Könige und Fürsten – ja sogar Kardinäle und der Papst buhlen um das Geld, das die reichen Kaufleute zu vergeben haben.

Richard interessiert das Geschachere nur wenig, ihn treibt immer noch der Wunsch nach Rache an dem Mann an, der seine Mutter umgebracht hat. Und schließlich verwirrt auch noch eine schöne Zigeunerin seine Sinne, die ausgerechnet am päpstlichen Rom mit dem Feuer spielt.


Historische Spielfilme – egal ob fürs Fernsehen oder fürs Kino produziert sind eigentlich nichts Schlechtes. Denn sie bringen denen, die sich bisher nicht für die Vergangenheit interessierten, frühere Zeiten näher, wenn auch oft mit Klischees und Vorurteilen belastet, die die Wissenschaftler längst widerlegt haben.

Allerdings steht und fällt eine Verfilmung mit dem Ambiente und den Schauspielern. Ersterer ist durchaus stimmungsvoll gehalten, auch wenn man merkt, dass sicherlich an billiger Orten als den Originalschauplätzen gedreht wurde. Aber man fühlt sich schon in das Italien der Renaissance versetzt. Und auch die Kostüme, wie die Ausstattung wissen zu gefallen.

Was die Darsteller angeht, so tun sich leider in diesem Zweiteiler gerade wieder einmal die Hauptdarsteller schwer, agieren steif und hölzern in einer Geschichte, die ihnen so gar nicht liegt – ein Manko, das aber kein Einzelfall ist und in vielen anderen Verfilmungen noch viel schlimmer.

Dafür glänzen in den Nebenrollen Schauspieler als geistliche Intriganten im Spiel um die Macht, wissen ihre Figuren genau mit dem Maß an Raffinesse und Skrupellosigkeit oder Wahnsinn zu versehen, dass sie nicht all zu übertrieben agieren.

Die Handlung hat durchaus ihre guten Momente, gerade wenn man sich an den Höfen auszustechen versucht – um jedes Quentchen Macht verhandelt und geschachert wird, schwächelt aber deutlich wenn es um Richards verzweifelten Kampf um Gerechtigkeit und einem eigenständigen Leben geht. Hier werden Plattitüden nachgebetet, die dem Hexenwahn verfallenen Kirchenmänner agieren als halb wahnsinnige Fanatiker, die sich in ihren Tiraden gegen den Teufel im Weib deutlichst wiederholen.

Auch wirkt die Liebesgeschichte zu der jungen Zigeunerin aufgesetzt, daran können nicht einmal die Duelle etwas ändern, die Richard, aber auch Cesare Borgia wegen ihr und um sie ausfechten.

Alles in allem zieht sich die Geschichte doch gehörig und weiß gerade im zweiten Teil nicht so ganz, was sie eigentlich will, was ihr viel Spannung entzieht. Dazu kommen Schauspieler, die sich mit ihren Rollen schwer tun und so ebenfalls keine Bindung zu den Zuschauern schaffen, um sie am Ball zu halten, was zu quälenden Längen in der Handlung führt.



Fazit:


„Die Puppenspieler“ ist ein gut gemeinter und in Ansätzen interessanter Historien-Zweiteiler, der allerdings die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen kann, gerade weil sich die Macher nicht entscheiden können, wem sie mehr Raum geben möchten: Dem aufkommenden Hexenwahn mit all dem, was dazu gehört oder die vielfältigen Intrigen an den hohen geistlichen und weltlichen Höfen, für die die Renaissance geradezu prädestiniert zu sein scheint, weil nun weniger der Glaube als das Geld regiert.

Dadurch kommt eine Menge zu kurz unter anderem auch das Schicksal der Hauptfigur, die ja eigentlich die Bindung zu den Zuschauern schaffen sollte.

 

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DVD:

Die Puppenspieler

Regisseure: Rainer Kaufmann

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Umfang: 1 DVD

FSK: 12

Polyband/WVG, 2. Januar 2018

Produktionsjahr: 2018

Spieldauer: 180 Minuten

 

ASIN: B073F92XM8

 

Erhältlich bei: Amazon

DarstellerInnen:

  • Herbert Knaup

  • Samuel Schneider

  • Sascha Alexander Gersak

  • Helen Woigk

  • Philipp Moog

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200225353ddbc8c4
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Erstellt: 27.01.2018, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 16440