Die Rache der Grabräuber aus dem All (Kartenspiel)
 
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Die Rache der Grabräuber aus dem All

Rezension von Bine Endruteit

 

Sie denken „Die Rache der Grabräuber aus dem All“ sei ein schlimmer Titel für ein Kartenspiel? Dann haben Sie recht: Er ist genau so schlimm wie jeder Name eines jeden B-Movies - und diese nimmt das Spiel gnadenlos auf die Schippe. Hier muss man nehmen, was man kriegt: Schlechte Darsteller, fragwürdige Drehorte und Spezialeffekte, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen. Aber machen B-Movies nicht genau deswegen so großen Spaß?

 

Spielziel

Ziel ist es, am Ende des „Filmdrehs“ die meisten Punkte zu haben. Alle Karten, die man vor sich ausgespielt oder noch auf der Hand hat, zählen.

 

Ausstattung

In der Pappbox sind 120 Karten enthalten, die sehr humorvoll gestaltet sind. Neben den eigentlichen Informationen wie dem Verteidigungs- oder Angriffswert und den besonderen Eigenschaften der Karte sieht man auf den meisten auch ein Schwarzweißbild und ein originelles Zitat, das treffend, schräg und einfach nur zum Lachen ist.

 

Leider ist die Verpackung so groß, dass die doppelte Menge an Karten hineingepasst hätte. Das hat den Nachteil, dass sie durch den vielen Freiraum sehr leicht zerdrückt wird und Dellen bekommt und die Karten an den Rändern auch schon mal aus der Box fallen. Hier wäre weniger mehr gewesen.

 

Spielregeln

Die Regeln sind auf vier DIN A5-Seiten gedruckt und bestehen fast ausschließlich aus Lesetext. Trotzdem hat man sie sehr schnell gelesen und verstanden. Passend zum Thema sind sie oft humorvoll ausgefallen. Zu Anfang muss man für die eine oder andere Information vielleicht noch mal nachschlagen, nach den ersten zwei bis drei Runden ist dann aber alles klar.

 

Spielverlauf

Bevor man zu spielen anfängt, muss man lediglich die Karten mischen. Allerdings gibt es vor dem eigentlichen „Filmdreh“ noch die Aufgabe, gemeinsam einen Filmtitel zu entwerfen. Das tut man mit Hilfe von sechs Karten, die man von Stapel gezogen hat. Auf jeder Karte finden sich unten und auf dem Kopf stehend einige seltsame Worte, die man zu noch seltsameren Titeln zusammenfügen muss. Hat man Bruderschaft, Unter, Sonnenuntergang, Kreatur, Mangel und Schmerz gezogen, kann daraus zum Beispiel „Ein Mangel an Schmerz trifft die Bruderschaft der Kreatur unter dem Sonnenuntergang“ oder „Die Bruderschaft der Schmerzen nimmt die Kreatur bei Sonnenuntergang in die Mangel“ machen. Bei letzterem hätte man das Wort „Unter“ nicht verwendet, was möglich, aber nicht wünschenswert ist, denn für jedes der verwendeten Worte, das man später unter seinen eigenen Karten hat, gibt es Sonderpunkte.

 

Die sechs Karten werden wieder in den Stapel gemischt und jeder Spieler bekommt sechs Karten auf die Hand. Man muss mindestens einen Darsteller besitzen, ansonsten zieht man neue Karten. Nun kann man anfangen, seinen eigenen Film zu „drehen“.

 

Dabei helfen einem die verschiedenen Karten, die man auf der Hand hat: Darsteller darf man immer so viele spielen, wie man möchte. Sie haben Verteidigungswerte, die im Kampf mit Monstern und in der Entwertung zählen. Diesen Karten können Requisiten zugeordnet werden, die ihre Werte verändern. Einen Drehort braucht man in jedem Fall, man darf aber immer nur einen im Spiel haben. Legt man einen neuen aus, wird der alte aus dem Spiel genommen. Requisiten sind Gegenstände und Waffen, die man seinen Darstellern geben kann. Diese Karten legt man einfach unter den Darstellern an, damit jeder sehen kann, wozu sie gehören. Auch Drehorte und Requisiten verfügen über die wichtigen Verteidigungspunkte.

 

Man darf seine Requisiten auch anderen Darstellern geben, auf diese Weise kann man sich mit Spielern verbünden oder gegen sie arbeiten. Angreifen und angegriffen werden kann man mit Monstern. Der Angriffswert der Monsterkarte wird gegen den Verteidigungswert des ganzen Films gerechnet. Der höhere Wert gewinnt. Aber ein Kampf ist nicht so einfach, wie es zu Anfang erscheint, denn jetzt kommen noch die Spezialeffekte ins Spiel. Mit ihnen kann man seinen Film stärken oder dem Monster besondere Fähigkeiten verleihen, die Möglichkeiten sind vielfältig. Nach einer gespielten Monsterkarte geht es also richtig rund, wenn immer wieder neue Karten dazu kommen, die die Werte beeinflussen. Erst, wenn kein Spieler mehr Karten zu diesem Angriff auslegt, erfolgt eine endgültige Wertung. Hat das Monster gesiegt, darf der Spieler, der es ausgelegt hat, aus dem angegriffenen Film einen Darsteller samt seiner Requisiten entfernen. Auch das Monster und die sonstigen gespielten Karten kommen aus dem Spiel.

 

Beendet wird „Die Rache der Grabräuber aus dem All“, wenn ein Spieler eine der beiden Abspannkarten ausspielt oder wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Mit nur zwei Abspannkarten bei 120 Spielkarten ist es reine Glückssache, ob diese auch tatsächlich von einem Spieler frühzeitig gezogen und ausgespielt werden. Danach richtet sich natürlich auch die Spielzeit, die mit 20-40 Minuten angegeben ist. Auch bei mehr Spielern dauert es etwas länger, bis man zum Ende kommt. Zwar kann man ab zwei Personen spielen, es macht aber erst ab der dritten richtig viel Spaß. Bei sechs Spielern ist dann aber Schluss, was auch für die Übersicht nicht verkehrt ist.

 

Spielspaß

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass man hier viel taktisches Geschick haben sollte, damit man die richtigen Darsteller, Requisiten und Monster ausspielt, allerdings stimmt das nur bedingt, denn jede Karte birgt so einzigartige Sonderfunktionen, dass man unmöglich einplanen kann, was alles passieren könnte. Selbst wenn man ein unglaublich starkes Monster einsetzt, kann es mit einem Spezialeffekt außer Gefecht gesetzt werden. Andersherum kann man ein Monster auch so mächtig machen, dass ein Verlieren der aktuellen Runde quasi unmöglich wird. Man fährt also am besten, wenn man einfach drauflos spielt.

 

Damit „Die Rache der Grabräuber aus dem All“ ihren vollen Spielspaß entwickelt, muss man es recht oft spielen, da die einzelnen Karten alle unterschiedliche Funktionen besitzen, die man durchlesen muss. Diese sind so vielfältig, dass es auch keine kurzen Stichpunkte gibt. Man ist also immer recht lange damit beschäftigt, erst einmal zu schauen, was man so anzubieten hat, um einem Angriff Kontra zu bieten. Auf der anderen Seite sorgt genau diese große Zahl der Sonderfunktionen dafür, dass das Spiel absolut unvorhersehbar verläuft und immer wieder anders ausfällt.

 

Zwischen den Spielern wird viel interagiert. Bei Angriffen kann jeder eingreifen und es entsteht viel Freude bei den verschiedensten Attacken. Das laute Vorlesen der Sprüche auf den Karten sorgt zusätzlich für große Erheiterung in der Runde.

 

Fazit

„Die Rache der Grabräuber aus dem All“ ist ein weiteres gelungenes Set aus der B-Movie-Reihe von Truant. Alle Karten diese Spielserie sind miteinander kombinierbar, jedes Set funktioniert aber auch absolut selbstständig. Am besten spielt man dieses Kartenspiel in einer etwas größeren Runde. Die Ironie, mit der das Medium B-Movie hier behandelt wird, ist einzigartig und wird jeden Fan des Genres begeistern. Hier liegt ein Kartenspiel vor, das ein wenig Zeit braucht, um seinen vollen Reiz zu entwickeln, dann aber garantiert für viele amüsante Spielstunden sorgen wird.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270008547f2b17fc
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Die Rache der Grabräuber aus dem All

von Truant Verlag

ASIN: B000LPBRRY

Spieler: 2 - 6

Alter: ab 12 Jahre

Dauer: 20 - 40 Minuten

Sprache: Deutsch

Erhältlich bei: Amazon

 

 

 


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Erstellt: 02.08.2007, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 4607